Meine Lippen treffen auf Scar's. Augenblicklich steht mein ganzer Körper unter Strom und ich fühle mich wie eine Jungfrau im Küssen. Der Kuss ist wild und stürmisch. Schon nach wenigen Sekunden befinden wir uns in einem Stimmingen Takt und umklammern einander. Ich halte sie noch immer halb in der Hocke fest, aber meine Arme sind so weich und zittrig, dass ich befürchte, sie aus Versehen fallen zu lassen.
Unsere Zungen treffen aufeinander und gleichzeitig breitet sich ein Feuer in meinem Magen aus, das pures Verlangen widerspiegelt. Und noch was anderes. Etwas warmes und aufgeregtes. Ich spüre wie Scars Herz ebenfalls schneller als normal schlägt und sie scharf einatmet. Im Moment will ich nichts anderes als ihr nahe sein, dabei weiß ich nichtmal, woher dieses Gefühl auf einmal kommt. Ich beuge mich etwas weiter über ihren Körper, sodass sie unter mir in meinen Armen liegt. Wir sitzen immer noch am Kantstein vor der Haustür, aus der jeden Moment jemand kommen könnte aber das ist mir verdammt egal.
Ich wandere mit meiner Hand an ihrer Hüfte herauf, bis ich die warme Haut zwischen Oberteil und Hosenbund berühre. Mit entgeht nicht, dass sich im selben Augenblick eine Gänsehaut über ihren Körper zieht.
Ich löse mich ein Stück und erkunde ihren Hals, den ich mit Küssen bedecke und der nach Lilien riecht. Nicht weil sie sich eingesprüht hat, sonder weil es ihr natürlicher Duft ist.
Anstatt dass mein Verlangen weniger wird, wächst es von Sekunde zu Sekunde weiter an, und ihr scheint es nicht anders zu gehen. Ich hebe meinen Kopf und küsse sanft ihre weichen Lippen, die einfach zum Küssen gemacht sind. Gleichzeitig vergesse ich alles um mich herum. Sie ist wie eine Droge, von der ich mich nicht abwenden kann, auch wenn mir bewusst ist, dass es die richtige Entscheidung wäre.
Sobald sich auch ihre Finger in Bewegung setzten, ist es um mich geschehen. Meine Beule muss sich deutlich gegen Scarletts Bauch drücken, so erregt wie ich bin. Anstatt sich von mir zu lösen, so wie ich es gedacht habe, zieht sie mich näher und ihre Finger wandern zu meinem Hosenbund. Alter, das passiert gerade wirklich! Ich fühle mich, als würde ich fliegen. Gerade weil ich mich jeden Tag wie ein Stück Dreckt fühle, dass auf dem Gehweg zwischen den Fugen klebt, nehme ich dieses atemberaubende Gefühl zehnfach wahr.
Höre nicht auf. Zeig mir, was es bedeutet, sich geborgen zu fühlen.Abrupt setzt Scars Schluckauf wieder ein und uns wird bewusst, was wir hier gerade eigentlich machen. Wir lösen uns voneinander und starren den jeweils anderen an. So etwas wie gerade habe ich noch nie gefühlt. Aber ich will darüber nicht länger nachdenken.
Wieder zuckt Scars Körper zusammen und ein Hickser entfährt ihr. Anstatt, dass die Situation komisch und verlegen ist, breitet sich auf unseren Gesichtern ein Grinsen aus.„Wir sollten wieder rein gehen, bevor sie uns vermissen", flüstere ich in Scarletts Ohr.
Mit wachsamen Augen mustert sie mein Gesicht und ich fühle mich auf irrsinnige Weise nackt, als könnte sie mich sehen, und nicht nur die Mauer, die ich aufgebaut habe, um mich zu schützen. Vor mir selbst, und vor Fremden.
Ohne sich von mir abzuwenden antwortet Scar, wobei ihre Augen eine Intensität ausstrahlen, die mich umhaut. „Sollten wir wohl."
Keiner bewegt sich.
Ich sehe bestimmt wie der letzte Depp aus aber ich komme mit der Situation gerade einfach nicht klar. Was macht sie mit mir verdammt nochmal? Eigentlich bin ich bei solchen Themen die Ruhe selbst. Wenn ich Scarlett jetzt so vor mir sehe, will ich sie wieder an mich ziehen und küssen. Aber ich reiße mich zusammen. Sie ist betrunken und kann sich morgen bestimmt nicht mehr erinnern - oder schlimmer- sie bereut es.
Ich stehe auf und strecke ihr meine Hand entgegen. „Dann komm." Meine Stimme ist nur noch ein leiser Hauch im Wind.
Etwas benommen greift Scar nach meiner Hand und steht auf. Dabei entfährt ihr wieder ein Hickser und wir fangen beide an zu lachen.
„Was ist so lustig, Hab ich etwas verpasst?" Ertappt drehe ich mich um und blicke in Kessis Visage.
„Nichts!", rufen Scar und ich wie aus einem Mund, hören uns aber in keiner Weise glaubwürdig an.
Mit skeptischem Blick guckt Kessi zwischen uns hin und her und ihre Augen bleiben an unseren verschränkten Händen hängen.
Als hätte Scarlett sich verbrannt, reist sie ihre Hand aus meiner und fummelt nervös am Saum ihres Oberteils herum.
Ich bin ehrlich: Ihre Reaktion geht nicht spurlos an mir vorbei. Ein abgefuckter Stich durchfährt meine Magengegend.„Wenn ihr meint." Dabei zieht Kessi die Worte zweifelnd in die Länge. „Jedenfalls wollte ich Scar meine Mitbewohner vorstellen. Also kommt ihr?"
Scarlett findet zuerst ihre Worte wieder. „Natürlich."
Beide Frauen schauen mich fragend an. „Geht schon mal vor ich..." Meine Augen wandern zu Scar. „Ich brache etwas frische Luft um meine Gedanken zu sammeln."
Mit diesen Worten zieht Kessi Scarlett hinter sich ins Treppenhaus.
Ich atme tief ein und aus. Mittlerweile ist es schon nach Mitternacht und nur noch wenige Autos fahren durch die Gegend.
Ich setze mich auf den Kantstein, vergrabe mein Gesicht in den Händen und lausche den Klängen der Musik. Mein Kopf ist dabei wie leergefegt. Welcher Tag ist heute?Seitdem ich Scarlett Evans kenne, steht mein Leben über Kopf. Ich habe kein Plan wie sie es anstellt, aber alles ist anders. Angefangen bei mir. Normalerweise bin ich kein eifersüchtiger Mensch, ich bin der Meinug dass Eifersucht reine Zeitverschwendung ist. Aber als ich sie heute zusammen mit Peter tanzen gesehen habe, da wäre ich am Liebsten dazwischen gegangen und hätte ihm gerne seine Fresse poliert, egal ob er mein Freund ist oder nicht. Ich erkenne es, wenn ein Kerl Beute wittert und sich zu einer Frau hingezogen fühlt. Tja, Peter war heute das Beste Beispiel.
Was mache ich hier bloß?
Bis vor einigen Wochen konnte ich meine Probleme an einer Hand abzählen und heute weiß ich nichtmal wo die Liste anfängt oder aufhört. Aber während des Kusses habe ich alle Probleme vergessen.
Ich bin am Arsch.
Ich sollte sie so schnell wie möglich aus meinen Gedanken streichen. Sie spielt in einer ganz anderen Liga und ist sowieso nach den Sommerferien verschwunden, um in Providence zu studieren. Das muss ich mir einfach jeden Tag vor die Augen führen.
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Out Of The Blue
Teen FictionWenn es eine Sache gibt, die ich abgrundtief hasse, dann ist es verlieren. Ich verliere nie und werde es auch jetzt nicht tun. Ich spüre die unzähligen Augenpaare, die starr auf mich gerichtet sind, während mein Puls von Sekunde zu Sekunde immer sc...