Die nächsten Tage funktioniere ich wie auf Autopilot. Seitdem ich Logan das letzte Mal gesehen- und ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen habe- verliefen meine Nächte beinahe schlaflos. Meine Gedanke schwirren ununterbrochen um Logan: Was er wohl gerade macht, wie es ihm geht und ob ich nicht doch etwas überreagiere. Gestern war Ivy bei mir und ich habe mich an ihrer Schulter ausgeheult. Es hat gutgetan, endlich mal wieder loszulassen und nicht verpflichtet zu sein, die starke und selbstbewusste Scarlett zu spielen.
Ich habe meiner Besten Freundin von Oscar erzählt. Vom Deal zwischen uns und von den Kämpfen, an denen Logan teilnimmt. Heute ist Freitag, was bedeutet, dass der nächste und auch zugleich letzte Kampf bevor steht.
Ivy war erschrocken und auch ein bisschen sauer, dass ich sie nicht vorher eingeweiht habe, aber sie konnte mich zum Glück auch verstehen. Das letzte, was ich will, ist sie in Gefahr zu bringen.Ivy hat sogar vorgeschlagen, nächste Woche dabei zu helfen, wenn wir ins Versteck einbrechen, aber das kann sie nicht machen. Einerseits dürfen die anderen nicht erfahren, dass ich sie ins Geschehen eingeweiht habe, andererseits will ich sie wie gesagt nicht in Gefahr bringen. Und Oscar steht Gefahr regelrecht auf die Stirn geschrieben.
„Scarlett, Sie müssen sofort aufwachen, Sie sind viel zu spät", ruft Harper und reißt mich aus meinem gestellten Schlaf. Ist es schon wieder so früh? Etwas benommen schäle ich mich aus der Bettdecke und setze mich aufrecht hin.
„Wie kann es sein, dass du so früh, schon so gut gelaunt bist?", frage ich geschockt. Für mich ist das total unmenschlich.
Harper schnaubt. „Schau aus dem Fenster. Die Sonne scheint und es ist schönes Wetter. Wie kann man bitte schlecht drauf sein?" Dazu sage ich einfach mal nichts. Da gibt es nämlich so einige Gründe, angefangen beim heutigen Schultag.
Innerhalb von Zwanzig Minuten mache ich mich fertig für die Schule, und sitze nun mit Spencer am Küchentisch. Spencer und Harper könnten verwandt sein, sie haben dieselbe Euphorie am frühen Morgen.
„Wann übernachten wir das nächste mal bei Hannah?", fragt sie, und blickt mich mit großen Augen an.
Am Liebsten hätte ich ihr niemals entgegen geschrien, aber das wäre echt gemein.
„Weiß ich nicht, aber jetzt die Wochen erstmal nicht. Ich muss für meine Abschlussprüfungen lernen und habe nicht so viel Zeit."
Von jetzt auf gleich ist ihre gute Lune verschwunden. Stattdessen schaut sie mich mitfühlend an. „Du hast dich mit Logan gestritten, stimmt's?" Dieses Mädchen versteht mehr, als ich ihr zugetraut habe.
„Ja." Zu lügen bringt auch nichts. „Aber lass uns über etwas anderes sprechen." Und das tuen wir auch.
Pünktlich vor Stundenbeginn stehe ich an meinem Spind. Diese blauen Metallboxen sind somit das hässlichste in der kompletten Schule. Ich war bis vor einem Jahr im Dekokommitee und habe vorgeschlagen, diese Dinger umzulackieren, aber unserer Direktor war damit nicht einverstanden. In wenigen Wochen muss ich den Anblick zum Glück nicht mehr ertragen.
In der Ersten Stunde haben wir englisch, was bedeutet, dass ich Logan nicht länger aus dem Weg gehen kann. Ein mulmigen Gefühl breitet sich in meiner Magengegend aus. Bin ich schon bereit, ihm zu begegnen? Definitiv nicht, aber mir bleibt nichts anderes übrig.
Ivy und ich treten gemeinsam in den Raum, aber von Logan fehlt jede Spur. Unsere Lehren steht bereits am Pult und wartet gespannt auf die letzten eintretenden Schüler.
Um uns keinen Ärger einzuholen, gehe ich mit schnellen Schritten zu meinem Platz. Ich versuche absichtlich, nicht auf Logan's Stuhl zu starren, der sich direkt hinter meinem befindet. Während ich meine Schulsachen aus der Tasche krame, beschleunigt sich mein Herzschlag aufs Äußerste.
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Out Of The Blue
Teen FictionWenn es eine Sache gibt, die ich abgrundtief hasse, dann ist es verlieren. Ich verliere nie und werde es auch jetzt nicht tun. Ich spüre die unzähligen Augenpaare, die starr auf mich gerichtet sind, während mein Puls von Sekunde zu Sekunde immer sc...