Kapitel 26

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 „Weil ich mich in dich verliebt habe"

Nun fing ich erst richtig an zu weinen. Ich schlug meine Hände vor mein Gesicht, während Schluchzer meinen ganzen Körper erbeben ließen. Gleich wird er mich rausschmeißen, mir sagen, dass ich nur ein Freund für ihn bin und mir somit mein eh schon kaputtes Herz brechen. Endgültig. Er war der Einzige, der es noch irgendwie zusammengehalten hat, doch jetzt wird er es loslassen, die Pflaster alle einzeln abreißen.

Für eine Weile herrschte Stille, welche nur von meinen Schluchzern unterbrochen wurde. „Meinst du das wirklich ernst?", fragte Jonathan. Ich nickte, was würde es mir denn bringen, es jetzt zu leugnen? Ich konnte hören, wie er aufstand. Wird er jetzt einfach gehen? Ohne noch etwas gesagt zu haben?

Doch entgegen meiner Erwartung, ging er durch den Raum und blieb dicht vor mir stehen. Dann strich er vorsichtig mit seinen Daumen über meine Hände, was mich dazu veranlasste diese von meinem Gesicht zu lösen, woraufhin er mir seine Hand unter mein Kinn legte und mich somit dazu bewegte ihn anzugucken.

Ich schaute in seine Augen, welche mich besorgt, aber irgendwie auch glücklich musterten, während er mir vorsichtig meine Tränen von der Wange wischte. Er ließ seine Hand an meiner Wange liegen und beugte sich nun langsam zu mir hin. Nein, das konnte nicht sein! Niemals würde er dasselbe für mich fühlen, oder?

Aber Jonathan kam mir immer näher, bis sich unsere Lippen vereinten. Ein Feuerwerk der Gefühle entflammte in mir und alles begann zu kribbeln. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, entschloss ich mich den Kuss einfach zu genießen, auch wenn es mein letzter mit ihm sein sollte. Ich schloss meine Augen und legte meine Hand an seinen Nacken, um ihn näher an mich zu ziehen. Scheiße fühlte sich das gut an.

Als Jonathan seine andere Hand an meinen Rücken platziert, um dort auf und ab zu streichen, konnte ich mir ein Stöhnen nicht verkneifen. Die Dusche gerade eben war wohl um sonst gewesen.

Nach für meinen Geschmack viel zu kurzer Zeit lösten wir uns voneinander, nur um schwer atmend unsere Stirn aneinander zu legen. Sein helles Braun traf auf mein Grün und verfingen sich ineinander.

„Du...?", wagte ich mich nach einem kurzen Augenblick zu fragen. „Schon seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe. Als du da so verloren in der Eingangshalle gestanden hast, musste ich einfach zu dir hingehen. Du hast mich von Anfang an interessiert", mit leuchtenden Augen sah er mich an.

Ich wusste nicht genau, was ich darauf erwidern sollte. Ich war einfach sprachlos, das konnte doch unmöglich sein Ernst sein. Doch so entschlossen und liebevoll, wie er mich gerade ansah, konnte er unmöglich lügen. Das würde er nicht machen.

Ich kratzte meinen letztes bisschen Mut zusammen, beugte mich vor und legte meine Lippen auf seine. Rau und sanft zugleich empfing mich Jonathans Lippen und erwiderten die Bewegungen die von mir ausgingen. Dann spürte ich, wie er vorsichtig mit seiner Zunge gegen meine Unterlippe stupste, um um Einlass zu bitten, welchen ich ihm gewährte. Unsere Zungen liebkosten und erkundeten sich, währenddessen meine Hand an Jonathans Rück auf und ab wanderte.

Seine Hand wanderte in meine Haare, an denen er leicht zog, sodass mir ein Stöhnen entwich. Dann legte er mir seine Hand an den Rücken und dirigierte mich in Richtung Bett, wo er sich mit mir fallen ließ. Nun stöhnte auch er auf und fing an mich nun ein wenig fordernder zu Küssen.

Als ich irgendwann das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu haben, löste ich mich widerwillig von ihm. Schwer atmend lagen wir nebeneinander im Bett, doch diesmal wusste ich, dass er neben mir bleiben würde, dass dieser Kuss mehr war, als mein erster, obwohl er für uns beide viel bedeutet hatte. Vorsichtig tastete ich mit meiner Hand nach seiner, um sie miteinander zu verschränken.

Auch wenn der Weg nicht immer leicht istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt