Kapitel 23

231 13 12
                                    

Nach der bestimmt zehn Minuten langen Schlacht, ließ ich mich seufzend nach hinten fallen. Mein Herz pochte laut und ich konnte mein Blut in den Ohren rauschen hören. Nach meinem Asthmaanfall vorhin war dies bestimmt nicht die beste Idee gewesen. „Lass mal kurz Pause machen", meinte ich vollkommen außer Atem. Jonathan nickte und ließ sich neben mich fallen.

Für eine kurze Zeit probierten wir schweigend wieder zu Atem zu kommen. Dann durchbrach Jonathan die Stille: „Willst du mal ausprobieren jemanden zu küssen?" Überrascht wandte ich meinen Blick zu ihm. Meinte er, dass er sich anbietet mein erster Kuss zu sein? Das kann er doch nicht so gemeint haben, oder? Und wenn doch, will ich das denn?

In meinem Kopf rasten die Gedanken, weshalb ich nicht auf seine Frage reagierte. „Tschuldigung, war eine doofe Frage. Ich wollte dich nicht bedrängen.", rudert Jonathan zurück. Plötzlich stoppte der Gedankenstrom in meinen Kopf und ohne, dass ich eine wirkliche Kontrolle hatte, hörte ich mich antworten: „Nein, nein. Alles gut, ich würde es gerne mal probieren." „Wirklich? Du bist dir auch ganz sicher?", fragend schaute er mich an.

Ich nickte und richtete mich auf. Er tat es mir gleich. Langsam näherte er sich mir und sah mir immer wieder fragend in die Augen, um sich zu versichern, dass ich es auch wirklich so meinte. Doch ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper. Ich konnte nur spüren, wie auch ich meinen Kopf langsam in seine Richtung bewegte.

Als unsere Lippen aufeinander trafen fing plötzlich alles in mir an zu kribbeln. Seine Lippen waren warm und rau, gleichzeitig aber auch sanft gegen meine gedrückt und sendeten Stromschläge durch meinen ganzen Körper. Für einen kurzen Moment verharrten wir einfach so, doch dann fing er an langsam seine Lippen gegen meine zu bewegen und plötzlich lag seine Hand an meinem Nacken und sendete weitere Wellen durch meinen Körper.

Erst reagierte ich nicht, da ich nicht wusste, was ich machen sollte, doch dann ahmte ich einfach seine Bewegung einfach nach. Wie von selbst wanderte meine Hand an seine Wange und mich durchschoss eine Welle von Glücksgefühlen. Fühlt sich ein Kuss so immer an?

Für meinen Geschmack viel zu schnell löste sich Jonathan wieder von mir und ich probierte zum wiederholten Male zu Atem zu kommen. Langsam hob ich meinen Kopf, um ihn anzugucken. Er schaute mich mit seinen karamellfarbenen Augen an. Hatten sie schon immer diese goldenen Sprenkel gehabt?

Für eine Weile herrschte eine angenehme Stille, bis Jonathan anfing zu reden: „Und?" Fragend schaute ich ihn an, was wollte er denn jetzt von mir hören? „Wie war es den Mund entjungfert zu bekommen?", fragte er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Empört schaute ich ihn an und drehte mich dann spielend schmollend zur Seite. „Hey, war doch nur Spaß", ich erwiderte nichts, „War ich echt so scheiße?"

Sofort fing ich an zu lachen. Ich war einfach nicht gut im Schauspielern. „Nein warst du nicht", meinte ich kopfschüttelnd. Wieder herrschte Stille zwischen uns, bis ich mir ein Herz fasste. „Wollen wir vielleicht noch einen Film gucken?" Er nickte. Irgendwie war die Situation ein wenig seltsam.

*

Die nächsten Tage sprachen wir den Kuss nicht mehr an, doch aus irgendeinem Grund ließ mich der Gedanke ihn zu wiederholen nicht los. Ich konnte mir einfach nicht erklären wieso. Immer öfter schweiften meine Gedanken zurück, nur um zu denken, dass es sich aus irgendeinem Grund total gut angefühlt hat. Mein ganzer Kopf war nur noch ein Wirrwarr aus Gedanken, die ich einfach nicht ordnen konnte, doch ich wusste auch nicht, mit wem ich darüber sprechen sollte.

Früher wäre ich vermutlich zu Matteo gegangen, welcher mich ausgelacht hätte und gemeint hätte, dass ich mich wie ein Mädchen anhöre. Doch ich wusste mittlerweile, dass Matteo einfach nicht der Freund ist, den ich gerade brauche. Ich hatte mich in den letzten Wochen immer weiter von ihm weggelebt und das spürte ich auch bei unseren Telefonaten und Nachrichten. Er war halt immer noch der 'Bad Boy', der das Leben nicht allzu ernst nahm.

Doch mich hat das Leben eines Besseren belehrt, leider auf eine sehr unschöne Weise. Doch ich war aufgewacht. Ich hatte gemerkt, dass die Welt nicht nur aus Beliebtheitsgraden besteht, denn das Leben besteht nicht nur aus der Schule. Wenn ich so drüber nachdenke, frage ich mich, mit welchen meiner 'Freunden' ich nach der Schule in Kontakt geblieben wäre. Ich schätze Matteo wäre der einzige gewesen, aber nach ein paar Jahren wären wir wohl auch getrennte Wege gegangen, so wie jetzt gerade.

Doch aus irgendeinem Grund wusste ich, dass ich und Jonathan auf jeden Fall befreundet bleiben werden. Irgendetwas in mir drinnen war sich dessen ganz sicher. Doch da war noch etwas anderes, was ich nicht deuten konnte, doch seit dem Kuss wurde es immer stärker.

*

Langsam waren wir am Ende der Ferien angelangt und so saßen wir heute wieder im Flieger zurück nach Berlin. Eine Seite in mir freute sich schon wieder darauf unsere Clique zu sehen, doch auf der anderen merkte ich, dass ich die ungestörte Zweisamkeit mit Jonathan vermissen werde.

Berlin empfang uns mit einem eiskalten Regenschauer, welcher nach den immer noch warmen Tagen in Malibu eine willkommene Abwechslung war. Ein Chauffeur brachte uns wieder zurück zum Internat, da Jonathans Eltern nicht die Zeit hatten uns zu begleiten, sondern gleich weitergeflogen sind.

Erleichtert ließ ich mich auf mein Bett fallen und schloss meine Augen. Noch zwei Tage Ferien, dann begann die Schule und das Training wieder. Der Kuss war mittlerweile schon über eine Woche her, doch es kam mir so vor, als wäre er erst gestern gewesen und ich verspürte das dringende Bedürfnis mit jemanden darüber zu sprechen. Vielleicht könnte ich dann mehr Klarheit über meine Gedanken und Gefühle bekommen.

Immer wieder drehten sich meine Gedanken um den Kuss, ob beim Essen oder beim Schlafen ich wurde den Gedanken nie los und jedes Mal durchzog ein Kribbeln meinen Körper und ich stellte mir vor, wie es wäre den Kuss nochmal zu wiederholen. Das war doch krank. Wieso musste ich die ganze Zeit so versessen daran denken?

Hoffentlich wird mich das Training und die Schule wieder davon abbringen. Es liegt bestimmt daran, dass ich es in letzter Zeit nicht gewohnt bin den ganzen Tag nichts zu tun und das es mein erster Kuss war, den mein Körper einfach nur überbewertet. Doch egal wie oft ich mir versuchte das einzureden, glaubte ich mir selbst nicht.

---------

Hey, 

heute leider ein wenig später, ich hab es heute dank Physik leider nicht geschafft früher noch einmal drüber zu lesen -_-

Aber hey, Lucas und Jonathan hatten ihren ersten Kuss :D 

Habt ihr vielleicht irgendwelche Ideen für einen Shipping Namen? Die einzigen, die mir einfallen sind Jacus und Lunathan XD Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll... :D

Uuuund diese Geschichte hat einfach 1000 Aufrufe geknackt!! Ich kanns irgendwie noch nicht ganz glauben uwu. Hiermit geht ein ganz großes Dankeschön an alle heraus, die diese Geschichte lesen <3

Bis nächste Woche,

eure Lesekatze 



Auch wenn der Weg nicht immer leicht istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt