Kapitel 34

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TRIGGERWARNUNG!

Die nächsten Kapitel dieser Geschichte werden vor allem in Lucas Gedanken stattfinden. Diese können depressiv sein und den eigenen Lebenswillen hinterfragen. Wer damit nicht gut umgehen kann, sollte die nächsten Kapitel vielleicht besser auslassen. (wenn dies jemanden betrifft, kann dieser mich gerne anschreiben und eine Zusammenfassung der Kapitel erhalten) Ich möchte in dieser Geschichte nichts falsches darstellen, ich habe solche Gedanken ein Glück noch nicht wirklich gehabt und kann deshalb somit nicht wirklich wissen wie es ist.

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Die acht Stunden Flug vergingen relativ schnell. Ich hatte die meiste Zeit geschlafen und danach einen Film geguckt. Ich war immer noch vollkommen benommen von dem, was zu Hause passiert war. Mir war, als wäre ich nicht richtig anwesend und ich fühlte mich vollkommen leer.

Ein Glück hatten mich die Zollbeamten einfach durchgewunken, denn eigentlich durfte ich als unbegleiteter Minderjährige nicht alleine Reisen, jedoch war auch dies am amerikanischen Flughafen kein Problem. Doch so wirkliche Gedanken daran verschwendet hatte ich nicht, ich wollte einfach nur weg aus Köln, zurück zu Jonathan.

Jetzt saß ich am Flughafen in New York und wartete auf Jonathan, welcher mich abholen wollte. Jedoch war er schon einigen Minuten zu spät, weswegen ich ungeduldig alle paar Sekunden auf die Uhr schaute. Irgendwie war der Gedanken, dass ich gerade alleine in einer fremden Stadt, in einem fremden Land bin mir ein wenig unheimlich, weshalb meine Ungeduld mit jedem Augenblick, der verging, größer wurde.

Etwa zehn Minuten später kam er jedoch an. Sofort als ich ihn sah, sprang ich auf und lief auf ihn zu. Erst jetzt realisierte ich, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Er war einfach mein Anker im Leben und ich wusste nicht, ob ich ohne ihn noch die Kraft hätte, weiterzuleben.

Doch nun, als ich endlich in seinen Armen lag, merkte ich wie die Last der letzten Tage von meinen Schultern abfiel. Eine Woge der Erleichterung durchflutete mich und Jonathan Geruch lullte mich ein und schenkte mir Geborgenheit und das Gefühl endlich zuhause angekommen zu sein.

Alle unterdrückten Gefühle der letzten Tage, die sich in mir aufgestaut hatten, überkamen mich und ich merkte, wie mir Tränen in die Augen traten. „Können wir nach draußen?", fragte ich Jonathan mit brüchiger Stimme, da ich nicht wirklich vor so vielen Menschen meine verletzliche Seite zeigen wollte. Diese Seite hatte ich bis jetzt nur wenigen Menschen in meinem Leben gezeigt, denn vor nicht allzu langer Zeit war es mir ja nur wichtig nicht als Weichei abgestempelt zu werden.

Doch Jonathan wusste natürlich sofort was los war. Ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, setzte er mir einen Kuss auf die Stirn, wuschelte kurz durch meine Haare, bevor er sich meinen Koffer nahm, unsere Hände verschränkte und mich mit einem sanften Ziehen aus dem Flughafen bugsierte.

Auf dem Parkplatz angekommen hatte ich das Gefühl zum ersten Mal seit Tagen wieder richtig durchatmen zu können und ich merkte, wie sich sämtliche Muskeln in meinem Körper entspannten.

Nach einigen Minuten hatte ich mich wieder ein wenig beruhigt und schaute zu Jonathan, welcher die ganze Zeit stumm neben mir gestanden und meine Hand gehalten hat. Die Besorgnis in seinen Augen war nicht zu übersehen, doch er versuchte sie mit einem Lächeln zu überdecken, als er merkte, dass ich in seine Richtung blickte.

„Wollen wir weiter gehen?", fragte er und deutete mit einem Nicken nach rechts. Ich nickte und probierte sein Lächeln zu erwidern. Doch so richtig gelang es mir nicht. Zum einen lastete der gestrige Tag noch auf mir, zum anderen machte ich mir Gedanken um Jonathan.

Er sollte sich nicht so viele Sorgen um mich machen müssen, er hat jemanden verdient, bei dem er sorglos glücklich sein kann und sich nicht den ganzen Tag um die geistige Gesundheit des anderen Sorgen machen muss.

Bei dem Gedanken an seine Besorgtheit, als er mich vor gut einem viertel Jahr im Bad gefunden hat, wurde mir ganz anders. Was ist, wenn ihm das irgendwann zu viel werden würde? Ich bin nur ein kaputtes Wrack, dass er nur mühsam zusammenhalten kann.

Er ist aktuell das Einzige, was mir noch Hoffnung im Leben schenkt, das war mir in den letzten Tagen mehr als deutlich bewusst geworden. Ohne ihn hätte ich keinen Grund mehr weiterzumachen. Es hätte keinen Sinn mehr noch weiter am Leben festzuhalten.

Erschrocken über meine Gedanken richtete ich meinen Blick wieder in die Gegenwart. Wir waren an einer schwarzen Limousine angekommen, wo uns ein Chauffeur die Tür öffnete. Wortlos stiegen wir ein.

Während der Fahrt ließ ich meine Gedanken nochmal schweifen. Wie war es nur so weit gekommen? Wann hatte ich meinen Willen zum Leben verloren? Als deine Eltern sich entschlossen haben dich zu hassen.

Wie recht mein Unterbewusstsein hatte, wusste ich sofort. Die Hoffnung an eine Versöhnung mit meinen Eltern, an ein normales Leben, wurde in den letzten Tagen zerstört. Bis auf Jonathan hatten mich alle die ich liebe verlassen.

Geschockt von dieser Erkenntnis stiegen mir zum wiederholten Male Tränen in die Augen, doch diesmal machte ich mir nicht die Mühe sie zu unterdrücken, sondern ließ ihnen freien Lauf. Sollte die Welt doch wissen was für ein Wrack ich bin, mir war es egal.

Stumm saß ich auf einem der teuren Ledersitze des Autos, während die Tränen mein Shirt durchnässt, bis mir ein Schluchzer entführt. Sofort richtete Jonathan seine Aufmerksamkeit auf mich.

Ohne etwas zu sagen, schnallt er mich ab und zog mich zu sich rüber auf seinen Schoß, dann drückte er meinen Kopf gegen seine Brust und hielt mich einfach fest.

Und auch wenn er es vielleicht nicht wusste, es half. Es half mir mehr, als ich es wahrhaben wollte. Gerade eben hatte ich mich so verlassen und allein gefühlt, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Alle meine negativen Gedanken hatten meine Hoffnungen übertönt.

Doch nun, wo mich die Geborgenheit von Jonathan ummantelte, wurden die Gedanken blasser. Natürlich verschwanden sie nicht, jedoch wurden sie leichter zu ertragen.

Das Wissen, dass Jonathan mir beisteht und mich bis jetzt noch nicht verlassen hat, war wie Balsam auf meiner Seele. Er passte auf mich auf, dass konnte ich in diesem Moment so deutlich wie noch nie spüren.

Jonathans Hand, mit welcher er in einem regelmäßigen Tempo durch meine Haare fuhr, ließ mich ein wenig ruhiger werden, bis ich nach einigen Minuten aufhörte zu weinen. Jedoch dachte keiner von uns in diesem Moment daran sich aus dieser Position zu lösen. Uns war alles egal, solange wir uns halten konnten.

Wir lösten uns erst, als der Chauffeur uns mit einem Räuspern darauf hinwies, dass wir an unserem Ziel angekommen sind. Zu meinem Erstaunen standen wir vor einem riesigen Hochhaus.

„Wir wohnen im Penthaus ganz oben", flüsterte mir Jonathan ins Ohr, bevor er mich durch die Tür in die Eingangshalle lotste und von dort mich zum Fahrstuhl lenkte. Ich war noch zu sehr in meinen Gedanken versunken, als dass ich irgendetwas um mich herum wahrnahm.

Auch von der Wohnung sah ich kaum etwas, ich war noch zu erschöpft vom Flug, sodass ich mich an fast gar nichts erinnern kann. Nur noch, dass Jonathan mich sanft zum Bett gebracht, mich zugedeckt und einen Kuss auf die Wange gegeben hat.
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Hey,

Ich hoffe es geht euch allen gut und keiner von euch ist von den Überflutungen betroffen... Die Bilder im Fernsehen kommen mir irgendwie surreal vor O.o. Vor allem, weil bei mir strahlender Sonnenschein ist...

Ich habe bald endlich Ferien, ist das zu glauben?! XD

Deshalb bin ich jetzt schon mal am Kapitel vorproduzieren, denn ich fahre bald in den Urlaub und dort kann ich schlecht meine Kapitel nochmal auf Rechtschreibfehler überprüfen... Aber bis jetzt sieht es so aus, als ob ich die nötigen Kapitel rechtzeitig fertig bekomme, also drückt mir die Daumen :)

Bis nächste Woche,

eure Lesekatze

Auch wenn der Weg nicht immer leicht istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt