Kapitel 58

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Jonathan kam durch den Raum auf mich zu gelaufen und hielt kurz an, um seine Jacke und Schuhe beiseitezulegen, bevor er sich neben mich aufs Bett legte. Ich ergriff meine Chance, legte meinen Kopf auf seine Brust ab und schlang einen Arm um seinen Oberkörper.

Eine Zeit lang schwiegen wir und genossen die Nähe des anderen und die Ruhe, die unser Zimmer mit sich brachte. Das erste Mal seit Wochen hatten wir wirklich Zeit für uns, ohne Angst zu haben, dass irgendjemand hereinkommt und uns stört.

Nicht, dass wir irgendetwas 'schlimmes' gemacht hätten, nur war es trotzdem nicht schön in seiner Zweisamkeit gestört zu werden. Jedoch hielt die Ruhe nicht für lange, denn nach ca. zehn Minuten fing Jonathan an zu sprechen: „Willst du über das, was dich beschäftigt, reden?"

Natürlich hatte es ihn nicht losgelassen, wie könnte es auch? Ich seufzte. „Ich habe nur ein wenig über alles nachgedacht. Naja, über Matteo und meine Eltern, du weißt schon", meinte ich und probierte nicht den Schmerz zu zeigen, der bei der Erwähnung von ihnen in mir aufstieg.

Bei Matteos Namen, verspannte sich Jonathan merklich. Seitdem ich ihm von unserem Treffen im Detail erzählt habe, hasste er ihn wie die Pest, auch wenn er sich es mir zur Liebe versucht nicht anmerken zu lassen, weil er wusste, dass Matteo mir immer noch etwas bedeutete, egal wie sehr ich ihn auch verabscheue, für das, was er zu mir gesagt hatte.

„Willst du drüber reden, oder nicht?", fragte er im etwas gequält wirkenden, jedoch relativ neutralem Tonfall. Ich überlegte kurz, entschied mich jedoch dafür, dass es sinnvoller wäre, zumindest über meine Eltern zu reden. Über Matteo und was er mit meiner Psyche angestellt hat, konnte ich getrost noch ein anderes Mal sprechen.

Vielleicht sollte ich das erstmal mit Matthi bereden, denn er wusste immer einen Rat, da es ja auch sein Job war, mir dabei zu helfen über so etwas hinwegzukommen.

„Über Matteo nicht wirklich, aber was meine Eltern angeht. Nun ja, ich werde zwar bald 16, wie du weißt, aber auch wenn ich dann mehr entscheiden kann als vorher, bin ich damit immer noch nicht volljährig.

Als Minderjähriger haben nun mal meine Eltern die Entscheidungsmacht über mich und das ist ein großes Problem, denn wenn ich weiterhin nicht mit ihnen Rede, dann kann ich absolut nichts machen, bei dem ich die Einverständnis von ihnen brauche.

Und das können die kleinsten Sachen sein, wie gewisse Untersuchungen beim Arzt, oder aber auch Ausflüge mit der Schule, an denen ich nicht teilnehmen kann, da mir ihre Erlaubnis immer fehlen wird. Ich weiß auch nicht wirklich, wie ich die Situation ändern kann, denn um ganz ehrlich zu sein, ich kann es ihnen nicht wirklich verzeihen, wie sie sich mir gegenüber verhalten haben", seufzend endete ich meinen Monolog und schaute in seine mit Sorge getrübten Augen.

„Ach scheiße. Aber ich kann verstehen, wieso du nicht mit ihnen sprechen möchtest, das hätte ich an deiner Stelle vermutlich auch nicht getan", meinte er und zog mich näher zu sich heran, vermutlich um mir Trost zu spenden.

Und das half. Mit ihm an meine Seite sah die Zukunft deutlich weniger schlimm aus, als sie in Wirklichkeit war. Um mich abzulenken, nahm ich seine Hand, die mich umfasste und spielte ein wenig mit seinen Fingern, wobei ich langsam aber sicher schläfrig wurde.

Sein Duft und seine Wärme lullten mich ein und verhalfen mir zu einem traumlosen Schlaf, welcher in letzter Zeit eher selten gewesen ist.

*

„Hey Lucas, aufwachen", sagte Jonathan und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Schläfrig öffnete ich meine Augen und sah ihn müde an. „Es gibt gleich Abendbrot du Schlafmütze", erklärte er sich.

Langsam richtete ich mich auf und warf ein Blick auf mein Handy, welches mir zeigte, dass ich gute vier Stunden geschlafen hatte. Wie konnte das bitte sein, wenn ich immer noch tot müde bin?

Ich schüttelte kurz meinen Kopf und schaute dann rüber zu Jonathan. „Tut mir leid, dass ich den ganzen Nachmittag verschlafen habe, das war nicht meine Absicht", meinte ich und gab ihm entschuldigend einen Kuss auf die Wange.

„Alles gut, mach dir keinen Kopf, wir haben morgen auch noch Zeit etwas zu machen", meinte er und lächelte, obwohl ich den Schmerz dahinter sehen konnte. Seine Worte waren wie ein Stich ins Herz, denn ich wusste, woher sein Schmerz kam.

Ich hatte ihn dort eingepflanzt und dort hatte er sich eingenistet wie Unkraut. Ich hatte ihm den Glauben an ein sicheres Morgen geklaut und der war nur schwerlich wieder herzustellen.

Schuldgefühle wuchsen immer weiter in mir, denn schon wieder war ein Punkt auf der Liste hinzugekommen, von Dingen, die Jonathan durch mich durchleben muss. Dinge, mit denen er in seinem Alter noch nicht mit konfrontiert sein sollte. Ich schluckte und probierte mich kurz zu sammeln, bevor ich wieder zu ihm aufguckte.

Am liebsten würde ich ihn mit Entschuldigen überhäufen und ihm sagen, wie viel besser er ohne mich dran wäre, doch ich wusste er wollte es nicht hören.

Deshalb richtete ich mich langsam auf und setzte mich auf die Bettkante, damit ich mich fertig machen konnte für das Abendbrot. Als ich hörte, wie Jonathan es mir gleichtat, stand ich auf und ging zu meinem Kleiderschrank, vor dem meine Tasche immer noch unausgepackt stand.

Schwerfällig schob ich sie zur Seite, damit ich meine Schranktür öffnen konnte. Ich dachte nicht wirklich darüber nach, was ich anzog, sondern zog einfach einen Hoodie und eine Jeans hervor, bevor ich ins Bad ging, mir kurz das Gesicht wusch und mich dann umzog, damit ich nicht mehr aussah, wie ich mich fühlte.

Des Todes müde und völlig ausgelaugt. Und das nach vier zusätzlichen Stunden Schlaf, das sollte echt verboten werden. Ich schüttelte meinen Kopf, wusch mir das Gesicht noch einmal mit kaltem Wasser und ging wieder zurück ins Zimmer, wo Jonathan schon auf mich wartete.

Auch er hatte sich in der Zeit umgezogen und sah mich mit einem Lächeln an, auch wenn es ein wenig gequält aussah. Vermutlich langen seine bitteren, aber leider wahren Worte nicht nur mir schwer im Magen.

Ich seufzte, erwiderte sein Lächeln so gut es ging und streckte meine Hand aus, um ihm vom Bett aufzuhelfen. Dankbar nahm er sie entgegen und ging mit mir zur Tür, um sie mir Gentleman like aufzuhalten und dann hinter uns abzuschließen.

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Hey, 

willkommen zurück zu einem weiteren Kapitel, ich hoffe euch geht es gut und ihr habt die Feiertage so langsam überstanden :D

Gab es bei euch ein Geschenk, worüber ihr euch am meisten gefreut habt? Bei mir war es wohl das Geschenk einer Freundin, die mir ein Buch geschenkt hat, worüber wir vor kurzem geredet hatten, womit ich überhaupt nicht gerechnet hätte :)

Ich hoffe ihr könnt den letzten Weihnachtstag noch genießen und wir lesen uns an Sylvester wieder :) (Ist es nicht verrückt wie schnell das Jahr rumgegangen ist?! Ich bin gedanklich irgendwie noch in 2020 XD)

Bis dann,

eure Lesekatze 

Auch wenn der Weg nicht immer leicht istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt