Kapitel 3

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---5 Monate später---

Nun war es so weit. Ich saß in einem Bus nach Berlin, um zum Internat zu fahren. Meine Eltern hatten die Idee vom Richter als gut befunden und sind eine Woche nach dem Gerichtstermin auf die Website des Internats gegangen und haben eine Broschüre über die Schule angefordert.

In dem Internat werden Schüler von 15 bis 18 Jahren zum Profi Tänzer ausgebildet. Neben den vielen Ballettstunden macht man ganz normal die eigene Schulform weiter, das heißt ich werde dort mein Abitur fertig machen. Ansonsten wäre das Internat wohl doch nicht in Frage gekommen, da meine Eltern einen sehr hohen Wert auf Bildung legen und hoffen das ich später einen guten Job bekommen werde, was ich mit meiner Akte wahrscheinlich eh schon vermasselt hatte.

Ich schloss meine Augen und lehnte meinen Kopf gegen die Fensterscheibe des Busses. Noch nie in meinem Leben hatte ich einen anderen Sport als Schwimmen betrieben. Ich meine ich hatte es auch nie nötig gehabt den Sport zu wechseln, da ich sehr gut im Schwimmen bin. Das ist jetzt aber eh egal, weil ich aus dem Schwimmteam austreten musste und ich wohl in Berlin keine Zeit finden werde ins Schwimmbad zu gehen und selbst wenn, dann ist es nicht dasselbe wie beim Training, weil man dann keine Aufgabe hat.

Ich hatte zuhause ein wenig im Internet über Ballett recherchiert, da ich eigentlich so gut wie gar nichts darüber wusste. Die Tänze werden meistens zu klassischer Musik getanzt also meistens Komponisten wie Tschaikowsky und Mozart. Von ersterem gibt es ein sehr berühmtes Ballettstück das Schwanensee heißt. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich das mal in Musik durchgenommen.

Außerdem müssen Jungs anscheinend sehr enge T-Shirts tragen so wie eine Leggings. Als ich das Matteo erzählt habe, hat er mich Ausgelacht. Ich glaube an seiner Stelle hätte ich das auch getan. Das komischste Kleidungstück aber, find ich zumindest, ist ein Suspensorium. Das ist ein Schutz für das männliche Geschlechtsteil. Anscheinend müssen das nicht nur Balletttänzer tragen, sondern auch Reiter, Kampfsportler und Torwarte.

Letzte Woche bin ich dann mit meiner Mutter losgezogen um eben diese Dinge und zwei Paar Schläppchen zu kaufen. Dabei hat meine Mutter jedoch kein Wort mit mir gesprochen, bis auf das nötigste halt. Auch meine Freunde, bis auf Matteo, hatten bisher nur Blöde Sprüche für mich übrig. Es war schwer das zu akzeptieren, aber ich versuche damit klar zu kommen.

In manchen Augenblicken aber, funktioniert es nicht so richtig gut, weshalb meine Arme nun mittlerweile von vielen Narben gezeichnet sind. Seit dem ich es tat, hab ich kein T-Shirt mehr getragen, denn ich will nicht, dass jemand komisch über mich denkt, oder mich vielleicht zum Psychologen schickt. Noch weniger wollte ich aber Mitleid, da alles was passiert ist, ich meiner eigenen Dummheit zu verdanken habe.

Langsam wurde ich müde. Ich bin schon seit zwei Stunden unterwegs und es würde noch gute drei Stunden dauern, bis ich in Berlin ankomme, also schließe ich meine Augen und schlafe ein.

*

Kurz vor Berlin wache ich auf. Mittlerweile war es früher Nachmittag und so langsam meldete sich mein Bauch, denn ich hatte heute noch nichts gegessen. Ich zog meinen Rucksack zu mir heran und hohle meinen Schokoriegel und ein Brötchen aus ihm heraus. Genießerisch beiße ich in meine Brötchen was leider ein wenig pappig schmeckte, da es im Bus relativ warm war. Nachdem ich aufgegessen hatte, trinke ich nach einen Schluck Wasser.

Da mir nichts Besseres einfiel um die restliche Zeit bis zu meiner Ankunft totzuschlagen und mein Handy fast keinen Akku mehr hat, schaute ich mir meine „Reisegefährten" an. Alle trugen ein T-Shirt. Vermutlich dachten die, wenn die mich überhaupt beachtet haben, ich sei doch bescheuert bei mittlerweile 36°C mitten im Hochsommer in einem dicken schwarzen Hoodie hier zu sitzen. War es ja auch, aber es hatte ja auch seinen Grund.

Nach einer Weile wurde mir diese Beschäftigung aber auch zu langweilig und deshalb starrte ich jetzt seit guten 20 Minuten auf die Häuser an denen wir vorbeifuhren.

Endlich hielt der Bus am Alexanderplatz. Ich hatte mir während der Fahrt schon einmal angeguckt, wie ich jetzt am besten weiterkomme. Ich holte mein Handy hervor und tippte schnell die U-Bahnstation ein zu der ich wollte. Zum Glück war diese nicht weit entfernt, sodass ich in ca. zwei Minuten dort war, mir ein Ticktet kaufen konnte und mich in die nächste U-Bahn setzen konnte, die in die Richtung in die ich fahren musste fuhr. Laut Google müsste ich ca. acht Minuten fahren, bis zur Danziger Straße, und dann noch 4 Minuten laufen. Es hatte mich ziemlich überrascht, dass das Internat so nah an der Innenstadt liegt.

Es dauerte fünf Stationen bis ich mein Ziel erreichte. Schnell nahm ich meinen Koffer, holte mein Handy raus und lief in die mir von Google vorgegebene Richtung. Als ich das Internat sah, war ich ein wenig verwundert, denn von den Bildern im Internet her dachte ich es wäre wahrscheinlich ein etwas älteres Gebäude, doch vor mir stand ein relativ moderner Gebäudekomplex. Zuerst sahen die Gebäude alle gleich aus, doch bei genauerem betrachten konnte ich ein Gebäude erkennen, welches ein Stück größer war als die anderen und eine Aufschrift hatte, auf welcher stand: Staatliche Ballettschule Berlin.

Ich ging auf das Gebäude zu und gehe durch die große Eingangstür. Drinnen laufen viele Schüler herum, oder standen herum und quatschten. Ich war ein wenig überfordert und wusste nicht wohin ich sollte.

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Hi,
Ich melde mich dann hier aus meinem kleinen Loch😅
Ich weiß nicht ob jemandem diese Geschichte gefällt, aber ich hoffe doch, dass sie es irgendwann jemanden tut.
Ich würde mich wirklich mega über ein Feedback freuen.
LG
Lesekatze017

Auch wenn der Weg nicht immer leicht istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt