Kapitel 37

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Nach einer Weile fing ich wieder an zu sprechen. „Die letzten Monaten waren ja nicht wirklich einfach für mich, das weißt du, und ich hatte schon damals ähnliche Gedanken wie jetzt, jedoch konnte ich sie verdrängen. Jetzt nicht mehr.

Nach der Verurteilung war meinen Eltern die Idee des Richters ziemlich gut vorgekommen. Für Außenstehende mag es vielleicht so gewirkt haben, als ob sie die Entscheidung mich ins Internat zu schicken zu meinem Besten getan hätten, doch das haben sie nicht. Sie wollten mich loswerden. Aus ihrem perfekten Leben streichen, in das ich nun nicht mehr reinpasste.

Doch ich hatte gehofft, dass sie mich eigentlich doch lieben und nur eine Weile Abstand brauchen, auch wenn ich wusste, dass es eigentlich anders ist.

Doch diese Hoffnung hat mich motiviert weiterzumachen und als ich dich traf wurden auch die Zweifel ein wenig leiser, die durch mein unterbewusstes Wissen immer lauter wurden. Doch nun weiß ich, dass der zweite Grund der wirkliche Grund ist, sie wollen mich nie mehr sehen.

Und nun weiß ich nicht mehr, was mich überhaupt noch im Leben hält. Du bist das Einzige. Aber du hast so viel mehr verdient als mich. Ich meine guck mich doch mal an.

Ein verzweifelter Jugendlicher, der keine Ahnung von seinem Leben hat und einen Eintrag in seiner Akte bei der Polizei vorweisen kann. Welcher Arbeitgeber stellt so jemanden ein?

Und was ist mit dir? Wenn wir zusammenbleiben sollten, stellen die anderen Fragen, wenn sie das über mich herausfinden. Kannst du damit umgehen? Oder viel eher möchtest du das überhaupt? Ich bin doch nur eine Belastung für alle, vielleicht wäre es besser, wenn ich einfach verschwinde."

Nachdem ich geendet hatte zu reden, herrschte Stille. Jonathan sah mich nicht an und gab auch sonst keine Reaktion von sich. Wahrscheinlich war es das jetzt. Vielleicht sieht er nun ein, dass ich nicht gut für ihn bin und er Besseres verdient hat.

Was fand er überhaupt an mir? Ich war weder besonders attraktiv, noch war ich charakterlich besonders. Zudem hatte ich ihm am Anfang auch noch Lügen aufgetischt und habe einen Platzt auf einem Internat, um den sich sämtliche Tänzer reißen würden.

Ich habe ihn einfach so bekommen, ohne es wirklich zu wollen. Aber das wird sich ja vermutlich bald ändern. Wer weiß ob meine Eltern überhaupt noch mein Schulgeld zahlen wollen, nun wo sie mich verstoßen haben. Enterbt bin ich ja so oder so schon.

Gedanken schossen mir wie ein tosender Orkan durch den Kopf und ließen mir keine Ruhe in der Stille um mich herum. Erst als Jonathan nach einigen Minuten anfing zu sprechen, wurden sie langsamer und ordneten sich ein wenig.

„Wie lange zweifelst du schon an uns?", war das erste was er fragte. Ich konnte ihn verstehen, für ihn musste es schwierig sein zu hören, wie groß meine Zweifel an unserer Beziehung war.

„Eigentlich schon von Anfang an, doch da waren sie eher wie ein Störgeräusch im Hintergrund, doch seit dem Vorfall an Weihnachten, wurden sie immer größer", meinte ich schuldbewusst, ich konnte sehen, wie sehr ihm das wehtat.

„Warum", seine Augen glänzten, als er mich ansah. „Genau deshalb, ich tue dir nicht gut, viel schlimmer, ich schade dir und zieh dich mit runter in mein Loch. Du hast so viel Besseres verdient, als mich, einen durchschnittlichen Jungen, mit durchschnittlichem Aussehen, der wegen eines Überfalls angeklagt worden ist. Was findest du nur an mir? Du bist perfekt und ich bin kaputt", ich holte einmal tief Luft und wappnete mich auf das, was gleich kommen könnte, „Das heißt aber nicht, dass ich das hier nicht möchte. Ich... Ich liebe die Jonathan."

Am Ende brach meine Stimme ab, ich hatte es ausgesprochen, das war der letzte Funken Mut, den ich noch aufbringen konnte. Langsam wandte ich meinen Blick wieder zu ihm, um seine Reaktion zu sehen. Seine Augen waren weit aufgerissen vor Überraschung, jedoch war dort immer noch seine Traurigkeit zu erkennen.

Doch dann breitete sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Ich liebe dich auch Lucas, von ganzem Herzen, bitte zweifle nie wieder daran. Du bist das Beste, was mir je passiert ist, das weiß ich, egal wie sehr du glaubst, dass du schlecht für mich bist.

Ich möchte auch garantiert niemand anderen, du bist der einzige, den ich möchte, merk dir das. Du bist der süßeste und hübscheste Junge den ich kenne und von deinem Charakter brauch ich gar nicht mehr anzufangen, denn dann könnte ich nicht mehr aufhören.

Mach dich nicht schlechter als du bist, ich weiß, das fällt gerade sehr schwer, aber glaube mir, ich kann dir immer und immer wieder sagen, wie toll ich dich finde und wie sehr ich dich liebe. Ich möchte dich in meinem Leben und darin bist du definitiv keine Belastung, glaube mir.

Nur verspreche mir, dass du mit mir sprichst, wenn du mal wieder Zweifel hast, denn dich die letzten Tage so zu sehen hat mich echt fertig gemacht und nicht zu wissen, was ich tun kann, damit es dir besser geht erst recht", mit seinen wunderschönen braunen Augen sah er mich ernst, aber auch liebevoll an.

Meine Augen wurden feucht, doch dieses Mal das erste Mal seit Ewigkeiten vor Freude. Die letzte wichtige Person in meinem Leben liebte mich und empfand mich nicht als Belastung, sondern sogar als Bereicherung.

Nun war ich derjenige, der Anfing zu lächeln. Langsam beugte ich mich vorne und verband unsere Lippen zu einem Kuss, in dem ich alle meine Gefühle für ihn legte. Nur wenige Augenblicke später erwiderte Jonathan den Kuss genauso sanft und gefühlsvoll, sodass ich das wusste, dass er genau dasselbe für mich empfand, wie ich für ihn.

Erst als mein Magen anfing zu knurren unterbrachen wir den Kuss. Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, vielleicht zwei Minuten, vielleicht aber auch eine viertel Stunde oder mehr. Zumindest war dieser Kuss, die schönste Zeit gewesen, die ich seit Wochen hatte.

Grinsend sahen wir uns an. „Na da hat wohl jemand Hunger was?", lachend griff Jonathan über mich und legte das Tablet auf seinen Beinen ab. „Ist zwar nun ein wenig kalt, aber ich hoffe es schmeckt dir trotzdem." Überrascht sah ich, was sich alles auf dem Tablet befand. Von Toast mit Marmelade, bis hin zu Sandwiches und Spiegelei, war alles zu finden.

„Wow, womit habe ich das denn verdient?", überwältigt sah ich ihn an. „Indem du einfach du bist, denn das ist perfekt", lächelnd sah er mich an, bevor er mir einen Kuss auf die Wange gab.

„Danke", meinte ich ein wenig kleinlaut, weil ich genau das, was er mir gerade noch vorgehalten hatte, schon wieder gemacht hatte. Doch ich dachte nicht mehr lange drüber nach, sondern machte mich über das Essen her, dass immer noch zu gut duftete.
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Hey,
Heute melde ich mich mal ein wenig später... Bin den ganzen Tag schon auf der Autobahn unterwegs und habe deshalb sehr schlechten Empfang gehabt, weshalb ich es jetzt nochmal versuche XD

Ich habe diesesmal einen Song hinzugefügt, ich hatte ihn vor kurzem mal wieder gehört und habe mir gedacht, dass er irgendwie zum Kapitel passt, also wenn ihr Lust habt, hört gerne mal rein :)

Bis nächste Woche,
eure Lesekatze :)

Auch wenn der Weg nicht immer leicht istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt