KAPITEL 19

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Noah

„Nein!", sage ich bestimmt und verschränke trotzig die Arme vor der Brust. Wir sind mitten auf dem Meer und der sanfte Wellengang schaukelt uns hin und her. Es ist heiß, penetrant heiß. Doch egal wie sehr ich mich nach einer Abkühlung sehne, „Ich werde nicht mit dir auf dieses Ding steigen."
Niemals im Leben! Ich bin doch nicht lebensmüde verdammt nochmal. „Ach komm schon!", schmollt Jordan und zieht an meinem Arm. Keine zehn Pferde bekommen mich auf diesen Jetski. „Das wird lustig.", versichert er mir, doch ich schüttle heftig mit dem Kopf. „Nein, Jordan. Du weißt, wie sehr ich Wasser hasse und darauf herum zu fahren, macht es nicht besser!", murre ich. „Du bekommst auch eine hübsche orangene Schwimmweste.", lacht er. Ja sicher, dann sehe ich ja auch noch aus wie ein Warndreieck. Fuck, nie im Leben. Gerade als ich wieder etwas darauf erwidern möchte, bemerke ich, wie er mich packen will. Kreischend weiche ich ihm aus und laufe davon. Nicht besonders schlau, immerhin befinden wir uns auf einem fucking Schiff auf dem fucking Ozean. „Na warte!", ruft er mir hinterher. Ich versuche so schnell es geht vorwärts zu kommen, doch es macht sich nicht besonders gut, dabei nicht wirklich viel zu sehen. „Warte, warte. Stop!", keuche ich und strecke meine Hand aus, um ihm zu signalisieren, dass er anhalten soll. Plötzlich spüre ich seine nackte Brust an meiner Hand, die mich sofort hart schlucken lässt. „Schon aus der Puste?", fragt er belustig. „Pff. Niemals, nur will ich nicht hinfallen." Ich höre ihn eindeutig schnaufen. „Klar doch." Keine Sekunde später, werde ich über seine Schulter geschmissen. „Jordan!", knurre ich warnend, doch er lacht nur. „Wir fahren jetzt Jetski." Panik macht sich in mir breit, wenn ich auch nur an den niemals endenden Ozean denke. „Nein! Bitte!", flehe ich ihn an. „Keine Angst. Ich passe die ganze Zeit auf dich auf. Vertraue mir." Das tue ich. Bedingungslos, jedoch lässt das meine Angst nicht verpuffen. Er trägt mich ans hintere Ende der Yacht und setzt mich hinten auf den Jetski. „Zieh die an, damit du mir nicht untergehst.", lacht er. Seufzend nehme ich die Schwimmweste an mich, ziehe sie über und befestige die Klettverschlüsse. „Bereit?" Ich spüre, wie er sich vor mich hinsetzt und den Motor startet. „Nein!", sage ich beinahe hysterisch. Lautes Gelächter erklingt. „Halt dich fest, du Baby." Beinahe sofort schlinge ich meine Arme heftig um ihn. „Wow, wow. Du zerquetschst mich." Mir egal. Lieber klammere ich mich an ihn und fühle unter meinen Händen sein wundervolles Sixpack, als das ich Bekanntschaft mit dem Wasser mache. Kichernd gibt er langsam Gas. Fest presse ich meine Augen zusammen und lehne mich mit meinem ganzen Körper an seinen wunderbar warmen. Es ist so himmlisch und lässt mich sogar vergessen, wo wir gerade sind. Ich spüre, wie es ihm Spaß macht. Er durchbricht die Wellen, fährt Slalom und hüpft über das Wasser. Anders als gedacht... macht es mir tatsächlich auch Spaß. Die Sonne prickelt auf meinen, nur von einem dünnen T-Shirt bedeckten, Körper. Immer wieder spritzt uns das kühle Wasser an und es fühlt sich angenehm auf unserer erhitzten Haut an. Langsam fange ich mich an zu entspannen und meinen Griff um ihn etwas zu lockern. „Und? Gar nicht so schlimm, oder?", fragt er zu mir nach hinten und ich schüttle errötend den Kopf. Die Blöße, ihm zu sagen, dass er Recht hatte, gebe ich ihm nicht. Der Motor dröhnt und gemischt mit dem Wasser, kann ich mir von dem Szenario beinahe ein Bild machen. Schmunzelnd lasse ich meine Stirn gegen seinen breiten, muskulösen Rücken fallen und ziehe seinen Duft tief in meine Nase. Es ist so wundervoll, er ist so wundervoll... alles an ihm. Seine Wärme gibt mir die Sicherheit, die ich brauche, um wirklich Spaß zu haben.

~

Wir bleiben noch einige Zeit auf dem Wasser und drehen unsere Runden, ehe er uns wieder zurück zum Boot bringt. Erst steigt er ab, ehe er mir hilft und mich zurück aufs Deck führt. Seufzend ziehe ich die Weste von meinem Körper und lasse mich auf eine Sonnenliege fallen. „War doch toll, nicht?", sanft stupst er mich in die Seite, ehe er sich neben mich auf die Liege fallen lässt. „Wir haben zwei.", murre ich, auch, wenn ich nichts dagegen habe, ihn direkt neben mir zu wissen. „Hm.", murmelt er erschöpft. Zögerlich rutscht er etwas nach unten, ehe er seinen Kopf etwas oberhalb meines Baches vergräbt und einzuschlummern scheint. Es überrascht mich doch sehr, dass er so meine Nähe sucht, da er heute Nacht eher noch drauf geachtet hat, auf der großen Matratze von mir weg zu rutschen. Unweigerlich verleitet mich diese Position, meine Hand in sein kurzes Haar fahren zu lassen. Er seufzt entzückt. „Du schläfst jetzt aber nicht ein.", flüstere ich warnend, doch hoffe ich genau das. Sanft kraule ich sein Haar, was ihn aufbrummen lässt. Gänsehaut breitet sich auf mir aus und nur knapp kann ich ein angenehmes Schaudern unterdrücken. „Du machst das toll." Sein heißer Atem kribbelt auf meiner Haut, was mich nun doch erschaudern lässt. Lächelnd fahre ich mit meinen Bewegungen fort und fahre in seinen Nacken, wieder weiter hoch, zu seinen Ohren, ehe ich sanfte Kreise ziehe. „Was wollen wir denn heute noch machen?", frage ich ihn leise, in der Hoffnung, diese angenehme Situation mit ihm nicht zu zerstören. „Ich habe gestern Plakate gesehen, dass ein Strandfest am Wochenende stattfindet. Wir sollten hin." „Ein Strandfest?", murmele ich wenig begeistert. „Ja, so eine Art Lichterfest, wo sie diese merkwürdigen Ballons steigen lassen." Seine Stimme kommt nur gedämpft bei mir an. Entspannt klemme ich meinen freien Arm hinter meinen Kopf. „Die nennt man Himmelslaternen.", erkläre ich ihm schmunzelnd. Zustimmend brummt er. „Und es gibt Bier zum halben Preis.", wirft er noch ein. „Ach so. Na dann müssen wir natürlich auf jeden Fall hin.", lache ich. „Ja?", freudig ruckt sein Kopf nach oben. Ich nicke und zucke zustimmend mit den Schultern. „Wenn du dort hin möchtest, dann gehen wir auch dort hin. „Hm... klingt toll. Es wird dir gefallen.", versichert er mir, hebt mein T-Shirt an und verkriecht sich darunter wieder an meiner Haut, was mich belustigt kichern lässt. „Ah! Das kitzelt." Angespornt, pustet er über meine Haut, was mein Lachen nur noch verstärkt. „Ey!" An seinen Schultern versuche ich ihn zurück zu schieben, was mir jedoch nicht ein bisschen glückt. „Jordan!", keuche ich vor lachen, als er mich jetzt auch noch anfängt durch zu kitzeln. Seine Finger piksen mich in die Seite. Tränen sammeln sich in meinen Augen, während ich mich versuche zusammen zu kugeln, doch sein kräftiger Körper hindert mich dabei.
Mittlerweile liege ich auf dem Rücken und Jordan über mir, den Kopf nicht länger unter meinem T-Shirt. Ich kichere noch immer vor mich hin, halte aber schlagartig den Atem an, als ich seinen, warmen und angenehmen, in meinem Gesicht spüre. Instinktiv weiß ich, dass er nur noch Millimeter von mir entfernt sein kann. „Jordan."

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