Jordan
Regen weckt mich, der auf mich tropft. Verwirrt runzle ich die Stirn und streiche die Nässe von meiner Wange. Müde sehe ich zu dem dunklen Nachthimmel hinauf. Seufzend reibe ich mir die Augen und sehe mich um. Erst jetzt wird mir die angenehme Wärmequelle an meinem Bauch bewusst. Verwundert hebe ich die weiße Decke an. Ein Schmunzeln schleicht sich auf meine Lippen. Es ist wirklich niedlich, wie er sich an meinen Bauch kuschelt und leise schnarcht. Kurzum fasse ich den Entschluss und hebe ihn sanft mit der Decke auf meine Arme, um uns wieder nach drinnen zu verfrachten. Ich lege ihn vorsichtig auf den kleinen Sessel ab, doch ihn scheint es nicht zu stören, denn er schläft tief und fest. Von draußen hole ich unsere Matratze etwas umständlich rein und ziehe sie wieder auf das dafür vorgesehene Bett, ehe ich ihn auf meine Arme hebe und ihn sanft auf die Matratze lege. Schnell schnappe ich mir aus meiner Reisetasche noch eine weiße Boxershorts und lege mich dann wieder zu ihm. „Jordan?", brummt er schlaftrunken. „Ich bin hier.", zur Demonstration rutsche ich noch etwas näher und streiche durch seine wilden Locken. Murmelnd rückt er noch näher und reibt seine Nase an meiner Haut. Kopfschüttelnd schmunzle ich und ziehe ihn komplett auf meine Brust, was ihm einen zufriedenen Laut entlockt. Ich kann ihn nur schemenhaft sehen, doch schaffe ich es einfach nicht meinen Blick von ihm abzuwenden. Wie eigentlich jede Nacht, wenn ich bei ihm bin. Er nimmt mich wieder einmal in seinen Bann. Es ist unmöglich seinen Blick abzuwenden und sowas banalem, wie schlafen, nach zu gehen. Er ist um einiges kleiner und schmächtiger als ich, doch das hat mich nie wirklich gestört. Fasziniert nehme ich seine Hand von meiner Brust und betrachte sie. Sie ist kleiner als meine und definitiv filigraner. Ich mag seine Hände, denn jedes Mal, wenn sie mich berühren, strahlen sie eine ungemeine Ruhe aus. Vorsichtig drauf bedacht, ihn nicht zu wecken, führe ich seine Hand zu meinen Lippen und hauche einen sanften Kuss auf diese. Sein süßer, warmer Duft umgibt mich und lässt mich genüsslich die Augen verdrehen. Zart fahre ich mit meiner anderen Hand über seinen Rücken und streiche über seine kleinen, süßen Muttermale. Er hat viele davon, auf dem ganzen Körper, doch ich liebe sie. Ich weiß, dass ich für den Rest der Nacht meine Augen nicht mehr zu machen kann, also genieße ich die letzten Stunden der Dunkelheit, denn ich weiß nicht, was morgen kommen wird.
Noah
Müde seufzend drehe ich mich auf den Rücken. Es ist so schön warm. Lächelnd kuschle ich mich tiefer in mein Kissen und sauge diesen nur zu bekannten Duft in meine Nase. Meine Hand gleitet schlaftrunken zur anderen Betthälfte, doch als ich nur eine leere Bettseite spüre, runzle ich die Stirn. Ist er nicht hier? „Jordan?", flüstere ich leise, doch ich bekomme keine Antwort. Kälte macht sich in mir breit. Mein Herz zieht sich zusammen, vor Sorge und Angst. Hat er mich alleine gelassen? Bereut er es? Oh Gott! Ich schlage mir meine Hände vors Gesicht. Es hätte mir klar sein müssen, dass er es bereuen würde. Wie könnte er auch nur annähernd meine Gefühle zu ihm erwidern. Das ist so lächerlich. Ich bin so lächerlich! Tränen bilden sich in meinen Augen und ein Beben geht durch meinen Körper. Oh nein... Bitte. Ich brauche ihn doch. Ich liebe ihn. Langsam setze ich mich auf und schlinge die warme Decke um meinen Körper. Sogleich zucke ich zusammen, als ich einen süßen Schmerz an meinem Hintern spüre. „Erbärmlich...", murmle ich traurig. Das gestern, war viel schöner, als je erträumt. Ich hatte mein erstes Mal... mit ihm, meinem besten Freund. Und nein, ich bereue es nicht, auch, wenn es mich schmerzt, dass er nicht hier ist. Nie hätte ich mir ein schöneres erstes Mal erträumt. Er hat mich geliebt, wenn auch nicht auf die Art, die ich mir wünsche. Zitternd streiche ich über den weichen Stoff. Der Luft nach zu beurteilen, müssen wir im Bootinneren sein, was mich dann doch sehr verwundert. Ich bin mir wirklich sicher, dass wir gestern draußen eingeschlafen sind. Schniefend streiche ich mir über die Augen, hoch in mein zerwühltes Haar. „Alles klar?" Heftig zucke ich zusammen, als ich die Stimme von Jordan wahrnehme. „Du bist noch da?", flüstere ich ungläubig. Er lacht. „Wo sollte ich denn sein?", ich höre es kurz rascheln und wie eine Jacke irgendwo hingeschmissen wird. „Ich habe uns Frühstück besorgt.", erklärt er und lässt sich aufs Bett fallen. „Das ist ein Wetter draußen... Es regnet schon den ganzen Morgen." Das erklärt auch, warum wir im Inneren des Boots sind. „Also...", fängt er an. „Ich habe Muffins, deine Lieblingssorte, Brötchen, eine Erdbeermilch für dich und eine Schokomilch für mich.", zählt er erfreut auf und scheint alles auszupacken. Ich kann ihm nur sprachlos und absolut überfordert zuhören. Er ist noch hier? Er ist nicht abgehauen? Mein Zittern wird stärker und eine Welle voller Glücksgefühle überrollt mich. „Hey? Noah? Was ist denn los, alles gut? Tut dir was weh?", besorgt richtet er sich auf und legt mir eine Hand auf die Schulter. Erleichtert schlinge ich meine Arme fest um seinen Hals, was ihn überrascht auf keuchen lässt. „Alles okay?", fragt er nun erneut und legt sachte seine Hände auf meinen Rücken. „Danke.", flüstere ich nur gegen seinen Hals, was ihn nun leicht verlegen auflachen lässt. „Kein Problem. Ich weiß doch, wie sehr du auf Muffins stehst." Schnaufend löse ich mich von ihm. Das war sicher nicht das, was ich gemeint habe, doch ich will den Seelenfrieden gerade einfach nicht stören, weshalb ich mit ihm ausgiebig frühstücke.
Er verhält sich vollkommen normal, lacht viel, erzählt Dinge und doch sind da manchmal unschuldige Berührungen. Auch, wenn sie noch so kurz sein mögen, zeigen sie mir, dass sich zwischen uns etwas verändert hat und es gefällt mir. Gott, es gefällt mir verdammt gut. Ich lache, als er mir gerade davon erzählt, wie sehr er unser Essen vor den umherfliegenden Möwen beschützen musste. „Du hast dich wirklich aufgeopfert!", kichere ich und verschlinge den Muffin. „Ey! Das war ein ritterlicher Akt. Ich schwöre!" Kopfschüttelnd lache ich nur noch lauter. „Aber natürlich, Sir Lancelot." „Machst du dich gerade über mich lustig??", gespielt böse piekst er mich in die Seite. „Ah! Nein, lass das!", sofort schlage ich seine Hand weg, was ihn laut lachen lässt. „Blödmann.", brumme ich und rolle mit den Augen. „Aber ich bin dein Blödmann." Plötzlich verändert sich die Stimmung und die Luft scheint wie elektrisch aufgeladen zu sein. Hart schlucke ich, als ich bemerke, dass er nur noch Zentimeter vor mir ist. „Jordan?", flüstere ich. „Hm?" Seine Zunge leckt überraschend über meine Lippen. „Hm... Schokolade.", murmelt er. Sein Duft, sein Geschmack, sein ganzes Wesen verdreht mir total den Kopf, doch auch, wenn ich es liebe, haben wir zu ende gefrühstückt und wir werden bald aufbrechen. Was kommt dann? „Was sind wir, Jordan?", frage ich ihn leise. Es ist kurz still und dann spüre ich, wie er sich wieder zurückzieht. Sofort sauge ich die Luft wie ein Ertrinkender in meine Lungen. Ich habe nicht einmal bemerkt, dass ich sie angehalten habe. „Jordan?", frage ich dann erneut, eindringlicher und besorgter. „Was willst du denn, dass wir sind?" Seine Stimme wirkt unnahbar und nach so vielen Jahren, die ich ihn nun schon kenne, höre ich auch Angst aus ihr heraus. „Mehr als wir waren.", gebe ich ehrlich zu, denn, wenn nicht jetzt, wann dann? Meine Hand strecke ich nach ihm aus, in der Hoffnung ihn berühren zu können. Und tatsächlich, er beugt sich vor, so dass ich ihn an der Wange berühren kann. "Das will ich auch.", flüstert er und mein Herz scheint förmlich zu explodieren. „W-Wirklich?", mir stockt er Atem. Träume ich? „Doch ich kann dir nicht das geben, was du willst, was du verdienst, Noah.", und da fällt alles wieder zusammen. „Was?", verwirrt streiche ich über seine Stoppeln, da er sich heute Morgen anscheinend nicht rasiert hat. „Wie meinst du das?" Er atmet tief ein, bevor er anfängt zu sprechen. „Ich werde mit dir nie in der Schule Händchen halten, geschweige denn jemanden davon erzählen, was zwischen uns ist. Ich... Ich kann das nicht, Noah. Mal abgesehen davon, dass ich eine Freundin habe.", murmelt er und raubt mir damit wieder meinen Sauerstoff. „A-Aber... Aber du liebst sie doch gar nicht!?", versuche ich eindringlich zu sagen. Er schnauft. „Wahrscheinlich hast du recht..." Wahrscheinlich?? „Aber ich brauche das Football Stipendium, wenn die rausfinden, was hier läuft, kann ich das vergessen. Mein Vater würde mir kein Dollar geben. Ich bin darauf angewiesen, mehr als du denkst.", erklärt er mir und langsam nehme ich meine Hand von seinem Gesicht. „Und jetzt?", frage ich leise. „Ich will das zwischen uns...", er kommt mir näher und nimmt mein Gesicht in seine Hände. „Was auch immer das ist, nicht aufgeben, aber ich kann dir keine richtige Beziehung ermöglichen." „Also wie soll das dann ablaufen?", brumme ich erbost. „Soll ich dir den Hintern hinhalten, wenn du mal Bock hast? Mit ansehen, wie du währenddessen noch etwas mit deiner Freundin hast und sie mit mir hintergehst? Dich küssen, wenn niemand hinsieht, verstohlen und heimlich, ist es das was du willst?", meine Stimme ist lauter und definitiv aufgebracht. „Nein... Doch... E-Es... Ich könnte verstehen, wenn du das nicht willst, aber mehr kann ich dir nicht geben. Du wirst immer mein bester Freund bleiben, es ändert nichts daran, was hier passiert ist. Es ist allein deine Entscheidung."
Was... Was soll ich denn jetzt machen?•••••
Hey,
bei diesem Ende, würde es mich wirklich mal interessieren, was ihr machen würdet?Könnt ihr Jordan verstehen?
Würdet ihr es akzeptieren?
LG
Levi
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talking to the stars
Roman d'amour~talking to the stars ~ Noah ist nicht der typische Teenager. Er hasst Menschen und verabscheut dumme Aussagen. Außerdem ist er ein Einzelgänger. Wäre da nicht sein bester Freund Jordan. Er ist gut aussehend, beliebt, der Star der Schule. Er ist a...