Noah
„Kommst du dann noch mit auf die Party?", fragt mich Jordan aufgeregt. Schon seit einer Stunde läuft er immer wieder hin und her. Um seine Schulter hängt eine E-Gitarre, die immer wieder Geräusche von sich gibt, wenn er ausversehen an die Seiten kommt. „Ich weiß nicht.", gebe ich unsicher von mir. In zehn Minuten ist der Auftritt und eigentlich sitze ich weiter hinten in der Bar, doch Blue hat mich geholt um das Nervenbündel vor mir zu beruhigen. „Bitte komm.", plötzlich bleibt er stehen und packt mich an den Schultern. „Wenn... wenn du drauf bestehst.", murmle ich und lasse mich von seinem einzigartigen Duft einnehmen. Es ist ihr erster Auftritt zusammen und dementsprechend sind auch viele Freunde von Jordan da und wahrscheinlich ist das auch der ausschlaggebende Punkt, dass er beinahe eine Panikattacke erleidet. „Ich verspreche dir auch keine Sekunde von der Seite zu weichen, nicht so wie beim letzten Mal!", schwört er und ich muss schmunzeln, da er das sicherlich niemals halten kann, aber schön, wenn es ihn beruhigt. „Okay... geht es dir jetzt besser?", fragend sehe ich zu ihm, da er schon wieder nervös umher läuft und ständig Geräusche mit seinen Händen und Schuhen macht. „Vielleicht sollten wir nächstes Wochenende mal wieder zusammen wegfahren, was hältst du davon?" Unschlüssig lege ich den Kopf schräg. „Und wohin?", frage ich ihn neugierig. „Weiß nicht...", seufzend schüttle ich mit dem Kopf. „Jordan du musst dich beruhigen." Wieder bleibt er stehen. „Ich weiß...", gibt er seufzend zu. „Okay... hör mal, wenn du nach dem Auftritt noch lebst, verspreche ich mit dir nächstes Wochenende weg zu fahren. Egal wohin, du suchst aus, ja?" Er schweigt einige Zeit. „O-Okay." Erleichtert atme ich aus. „Nun komm her und umarme mich, ehe du es draußen rocken lässt.", auffordernd breite ich meine Arme aus. Keine Sekunde später schlingt er schon fest seine Arme um mich. Die flache Gitarre drück unangenehm in meinen Bauch, doch nimmt mich seine Umarmung viel zu sehr ein, als das mich das kümmern würde. „Danke!", flüstert er und löst sich von mir, ehe er zu den anderen läuft, die bereit sind, um auf die Bühne zu gehen. „Das kannst du echt gut.", überrascht ruckt mein Kopf zur Seite, als ich die Stimme von Blue höre. „Äh... Danke. Soll ich dich auch beruhigen?" „Nein danke. Du kannst ruhig hier bleiben, hier klingt der Sound immer am besten. Frag mich nicht wieso.", sagt er und schlägt mir freundlich auf die Schulter. Trotzdem muss ich einen Ausfallschritt nach vorne machen. „Ich bin kein Boxsack.", murre ich und richte mich wieder richtig auf, als ich auch schon höre, wie einige Leute jubeln. Das muss wohl heißen, dass sie auf die Bühne gegangen sind. Seufzend stelle ich mich an den Rand und lehne mich an die Wand. Man hört wie die Gitarren angeschlossen werden und es auch schon los geht. Ich habe Mr. Brightside von The Killers schon oft von ihnen bei den Proben gehört, doch jetzt live auf der Bühne ist es schon was ganz anderes und ich muss wirklich sagen, dass ich überrascht bin, wie wundervoll sie alle harmonieren und Jordan die Meute tatsächlich mitreißt. Vielleicht wird ja wirklich noch ein wasch echter Rocker aus meinem besten Freund, denn um ehrlich zu sein, er hat wirklich Talent. Schade, dass er in den letzten Jahren nichts mehr dazu beigetragen hat. Wer weiß, vielleicht wäre er ja jetzt berühmt. Ich sehe schon die Schlagzeile vor mir. ‚Der Weg des Kleinstadt Musikers auf die ganz große Bühne.' Hm... Ich weiß nicht einmal ob er das wirklich wollen würde. Als das Lied jedoch dann endet und sie Teenagers von My Chemical Romance anspielen, haben sie die ganze Bar auf ihrer Seite. Oh Mann... Ich muss mir wohl eine Waffe zulegen, um jetzt alle Weiber von ihm fern zu halten. Wie gerne würde ich ihn jetzt sehen, wie er auf der Bühne steht und sein volles Herz gibt, bei jedem einzelnen Lied. Er ist anbetungswürdig, alleine durch seine Stimme und ich kann mir seine Ausstrahlung nur in den Träumen vorstellen. Selbst ich kann mich irgendwann nicht mehr halten, spätestens als sie mein Lieblingslied, The Middle von Jimmy Eat World, spielen. Immer mehr Leute strömen in die Bar, da man wohl sogar von draußen hören kann, was hier abgeht. Der Raum verströmt die verschiedensten Gerüche, am meisten dominiert wohl der Geruch von Schweiß und Alkohol, doch mir soll es egal sein, da ich mich wirklich für Jordan freue, dass sie so gut ankommen. Nichts anderes hat er verdient. Eine Stunde und zwei Zugaben später, kommen sie total aufgedreht wieder hinter die Bühne. „Leute! Das war der absolute Wahnsinn!! Habt ihr die Leute gesehen!" „Die Weiber!" „Alter die sind abgegangen. Fuck war das geil.", rufen sie laut, während sie verlangend aus ihren Flaschen trinken. Schmunzelnd lausche ich ihnen, da es so typisch war. Auf einmal wird ein Arm heftig um meinen Hals geschlungen und wild durch meine Haare gestrubbelt. „Ey!", lache ich, da ich Jordans Geruch klar wahrnehme. Doch plötzlich spüre ich wie Wasser in mein Gesicht gespritzt wird. Laut lachen die Jungs, die mit ihren Sprudelwasserflaschen sich jetzt eine Schlacht erlauben. „Na wartet!", knurrt Jordan und schnappt sich selber eine Flasche. Belustig höre ich ihnen zu, während ich sack nass daneben stehe und zum ersten Mal so etwas wie Gemeinschaft spüre. Ein strahlendes Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.
Später sind wir dann noch kurz nach Hause gefahren, um uns umzuziehen und um danach zur Party zu fahren, auch, wenn ich gar keine Lust drauf habe, mache ich es Jordan zuliebe. Es ist laut, so wie üblich. Überall sind fremde und bekannte Menschen aus der Schule. Die Musik ist eine Mischung aus Rock und Pop. Altes Zeug, was noch immer zieht und jeden dazu bewegt sich dazu zu bewegen. Meine Hand klammert sich etwas fester an Jordan's Oberarm, um ihn ja nicht zu verlieren. „Baby!", höre ich eine mir nur zu bekannte Stimme und nur ganz knapp schaffe ich es mir ein absolut genervtes Stöhnen zu unterdrücken. „Honey!", schnurrt er und schon springt sie an ihm hoch, wie so ein Affe.
Ein atmen, aus atmen.
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talking to the stars
Romansa~talking to the stars ~ Noah ist nicht der typische Teenager. Er hasst Menschen und verabscheut dumme Aussagen. Außerdem ist er ein Einzelgänger. Wäre da nicht sein bester Freund Jordan. Er ist gut aussehend, beliebt, der Star der Schule. Er ist a...