KAPITEL 27

4.1K 219 10
                                    

Jordan

„Da ist er ja! Wir dachten schon du bist verschollen.", ruft mein Freund Hayden und schlägt mir auf die Schulter. Genervt verdrehe ich die Augen. „Ich war doch nur zehn Minuten weg." Zusammen gehen wir zu den Umkleiden. „Genug Zeit für ein Quickie.", lacht er und wackelt mit den Augenbrauen. „Wer hatte ein Quickie?", fragt uns Arron, der sich gerade zwischen uns drängt und jeweils ein Arm um uns legt. „Niemand.", seufze ich. „Jordan.", antwortet Hayden gleichzeitig. „Was? Wo? Jetzt?!" Erstaunt sieht er zu mir und lacht dann laut. „Du kannst einfach nicht die Hände von Betty lassen, hm?", kichert er und ich zucke ertappt zusammen. „Nein, hatte ich nicht!", knurre ich zum wiederholten Mal. „Alter, sieh dich an, du hast die ich-habe-gefickt-Friseur.", lacht Hayden und Arron fällt bestätigend mit ein. Sofort fühle ich mich schlecht. Doch weniger wegen Betty, auch, wenn das Gefühl unangenehm drückt. Nein, eher wegen Noah. Fuck, ich hätte ihn dort nicht einfach stehen lassen sollen. Ich hätte darauf bestehen sollen ihn zu fahren. Sein Gesicht hat mir eindeutig gezeigt, wie er fühlt. Stark muss ich dagegen ankämpfen, nicht zurück zu rennen und ihn persönlich auf meinen Schultern nach Hause zu tragen. Nein! Er meinte er wird abgeholt. Es geht ihm gut, rede ich mir ein. Apropo Betty, ich muss dringend mit ihr reden. Und schon taucht ein blondes strahlendes Mädchen vor mir auf, die breit grinsend auf mich zukommt. „Ich such' dich schon überall, wo warst du denn? Die anderen haben mit mir die ganze Zeit vor der Umkleide gewartet.", sagt sie mir und fällt mir um den Hals. Ich erwidere ihre Umarmung, sehe jedoch die Blicke von meinen zwei Freunden die so viel sagen wie, ‚Warte, Betty war die ganze Zeit hier? Wen hast du dann gefickt?'. Fuck. Ich werde bestimmt den ganzen Abend brauchen um ihnen verständlich zu machen, dass dies nicht der Fall ist. Natürlich weiß ich, dass sie Betty nie etwas petzen würden, da sie selbst nicht besser sind, auch, wenn ich betrügen mehr als alles andere verabscheue, decke auch ich sie. Ich bin nicht sonderlich stolz darauf, doch im Endeffekt geht es mich nichts an. „Ich war bei Noah.", sage ich ehrlich, da, jetzt mal ehrlich, niemand denken würde, dass ich mit ihm schlafe, also warum lügen? „Aha.", sie verdreht die Augen und packt mich an der Hand, um mich ins Gebäude zu zerren. „Kommt er mit auf die Party?", fragt sie mich, klingt jedoch weniger interessiert. „Nein.", antworte ich schlicht und sie zuckt mit den Schultern. Es war immer ziemlich offensichtlich, dass Noah sie nicht wirklich leiden kann, was definitiv auf Gegenseitigkeit beruht. Sie versucht es mir zu liebe zwar, doch wir sind beide schon oft einander geraten, da ich sie einige Male wegen ihm versetzt habe, was mir aber, um ehrlich zu sein, nie besonders leid getan hatte. Ich habe sie jetzt nicht irgendwo stehen gelassen, so ein Wichser bin ich nun auch nicht. Nur meistens, wenn sie angeboten hat bei ihr zu schlafen, meinte ich, dass ich noch zu Noah müsste. Gemusst habe ich nicht, doch ich kann neben ihr einfach nicht so gut schlafen, wie neben ihm. Er beruhigt mich, auf eine Art, wie es wohl niemand anders jemals könnte. Noah ist mein Anker. Die einzige, wahrhaftige Konstante in meinem Leben, die ich mehr als alles andere brauche und liebe. Ein Leben ohne meinen besten Freund ist absolut unvorstellbar. Und, wenn er von mir verlangt, mit Betty Schluss zu machen, werde ich das auch tun, nur um ihn glücklich zu sehen. Doch auch, wenn die beiden sich nicht leiden können, muss man sagen, dass Betty immer für mich da ist. Zwar nicht so wie Noah, das könnte sie nie, das kann niemand, doch auch sie gab mir Halt. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, dass ich so lange mit ihr zusammen bin, denn ich trachte so sehr nach Halt, da ich ihn zu Hause einfach nicht bekomme. Mit einmal verdüstert sich mein Gesicht, meine Hände ballen sich und mein Kiefer presst schmerzhaft aufeinander. Zu Hause... denke ich spöttisch. Mein zu Hause ist Noah. Punkt.
„Hör mal Betty, wir sollten re-..." „Betty!!", kreischt einer ihrer Freundinnen und sofort lässt sie von mir ab, um auf sie zu zueilen. Toll, hat ja super geklappt, so wie auch die letzten zehn Mal, in den vergangen Tagen. Ich mein, was soll das? So viele Zufälle, dass andauernd jemand mich unterbricht, gibt es doch gar nicht! Fuck. Seufzend wende ich mich von den kreischenden Mädchen ab und gehe in die Männerumkleide um mir den Schweiß abzuwaschen. Sofort kommt mir wieder Noah in den Sinn und mein Schwanz zuckt erfreut. Gott, ich hätte nie gedacht, dass mich das so sehr erregt. Ihn unter mir und seine Geräusche. Fuck, denk' an was anders, hier ist es wohl der ungünstigste Moment eine Latte zu bekommen.

talking to the stars Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt