Kapitel 32

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Dann war es auch schon soweit. Hannah, Charlotte und ich standen zu dritt vor dem Spiegel und machten uns für die Party bereit. Meine Hoffnung, dort auf Vincent zu treffen stieg immer mehr, doch da redete ich nicht drüber. Ich redete allgemein nicht mehr viel über ihn. So gut es ging wollte ich vermeiden, über ihn nachzudenken. Er war gemein gewesen, aber trotzdem sorgte ich mich immer noch.

"Hoffentlich ist Hank da", schwärmte Charlotte, nachdem sie ihre Lippen zusammengepresst hatte, um den Lippenstift gleichmäßig zu verteilen. Sie war sehr stark geschminkt.

Hannah verdrehte ihre Augen. "Hast du denn überhaupt noch etwas anderes im Sinn?", wollte sie wissen und versuchte, ihre Wimperntusche vor dem Trocknen nicht zu verschmieren, wie es mir noch vor ein paar Minuten passiert war. Man musste nur einmal blinzeln und hatte sie überall. Natürlich hatte ich es noch mit einem Abschminktuch korrigiert.

"Nein, Hank ist mir wichtig", sagte Charlotte nur genervt und stellte ihren Lippenstift auf die Ablage am Spiegel.

Irgendwie lag eine komische Stimmungen zwischen den Beiden in der Luft, als wären sie Beide gereizt. Das konnte nichts gutes bedeuten und ich hoffte, dass sich das bald wieder legen würde.

"Lass sie doch einfach", murmelte ich nur und besprühte mein Gesicht mit einem Spray, was Charlotte mir empfohlen hatte. Es sollte das Make-up länger haltbar machen, aber ich würde es so oder so irgendwie schaffen, es zu verschmieren.

"Ich wäre bereit", sagte Hannah. Sie stand dort, in ihrem schwarzen Kleid und wartete nur noch auf uns. Sie sah super aus und ich muss gestehen, in diesem Moment war ich ein wenig neidisch.

"Ich auch", grinste Charlotte, als sie mir das Spray aus der Hand gerissen und ihr Gesicht damit eingesprüht hatte.

Nun standen wir alle dort in meinem Badezimmer, in dem ich noch vor einigen Monaten gespuckt hatte, und waren bereit auf eine Party zu gehen, wo ich den Jungen treffen wollte, in den ich mich verliebt hatte. Ich hatte mich in der letzten Zeit so stark verändert, als hätte sich ein Blatt komplett gewendet. Ich war jemand anderes und trotzdem ich selbst. Man konnte sagen, ich war eine bessere Version meiner Selbst. Ich hatte so viel verarbeitet und das mit der Hilfe meiner Freunde und auch mit Vincents Hilfe und ich war stolz darauf. Und deswegen musste ich ihn nun wiedersehen, egal was vorgefallen war.

"Dann lasst uns gehen", sagte ich entschlossen. Meine Mission war klar und ich war bereit. Jemanden wie ihn auf einer Party zu finden würde nicht das Schwerste sein.

Eine halbe Stunde später stiegen wir aus dem Taxi und standen vor einer großen Villa. Man hörte laute Musik aus dem Inneren und sofort hatte ich ein kleines Flashback von der letzten Party, doch dieses Mal fühlte ich mich besser.

Ich folgte Hannah und Charlotte in das Innere des Hauses, welches proppenvoll war. Es war schwer, durch die Menschen hindurch zu kommen. Die meisten Menschen kannte ich nicht beim Namen, weder kamen mir überhaupt ihre Gesichtszüge bekannt vor. Langsam nahm ich es zurück, dass es nicht schwer seine würde, ihn zu finden.

"Lasst uns nach draußen gehen", schrie Charlotte gegen die Musik an. "Hank ist bestimmt dort." Ich fragte mich, wie sie sich da so sicher sein konnte. Das Haus war riesig und auch sie würde Probleme haben, ihn zu finden. Und trotzdem folgte ich ihr, denn ich hatte selbst keine Strategie, wo ich zu erst nach Vincent suchen sollte.

Charlotte ging vor und Hannah und ich dackelten ihr nur hinterher. Die Musik war unerträglich. Ich konnte nicht nachvollziehen, wie dieser Junge solch einen schlechten Geschmack haben konnte, aber ich konnte nicht einmal die Boxen ausfindig machen, aus denen die Musik spielte.

Draußen gab es einen riesigen Pool, in dem tatsächlich einige mit Klamotten schwammen. Er war nicht dabei, aber das wunderte mich auch nicht. Auch hier war es voll, doch nicht so voll wie im Haus.

"Dort ist er!" Charlotte war ganz begeistert und ließ uns sofort stehen. Sie ging zu dem Jungen hin, der sich gerade mit einem Kumpel unterhielt, und fing an mit ihm zu plaudern, als würde es den anderen Jungen gar nicht geben.

Nun standen Hannah und ich verloren dort und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte sie nun nicht systematisch anweisen, mit mir durch die ganze Villa zu latschen, um Vincent zu finden. Wahrscheinlich würde sie es tun, aber es kam mir doch ein wenig komisch vor.

"Holen wir uns etwas zu trinken?", wollte ich wissen. Das Trinken schien es nämlich nur drinnen zu geben und dabei würde man wenigstens nochmal wieder an ein paar Gesichtern vorbei kommen.

"Äh", fing Hannah an.

"Wenn du nicht willst, ist das okay, dann hole ich mir selbst etwas. Ich bin gleich wieder da", sagte ich und verschwand auch schon in den Menschen, bevor sie mich aufhalten konnte. Sollte sie doch auf Charlotte aufpassen, ich hatte immerhin immer noch meine Mission.

Ich griff mir einen roten Becher mit Bier von einem kleinen Tisch, der im Esszimmer stand und nippte daran. Ein bitterer Geschmack erfüllte meinen Mund, doch dadurch wurde ich aufmerksamer. Systematisch ging ich durch die Räume, durch manche mehrere Male, doch ich fand ihn nirgendwo. Nicht einmal jemand, der ihm ähnlich sah, war dort. Nach fast einer halben Stunde fing ich fast an zu verzweifeln. Ich ging immer wieder und wieder überall lang, doch dort war nichts.

Dann beschloss ich, wieder zu Hannah zu gehen. Sie stand immer noch dämlich herum und sah Charlotte dabei zu, wie sie mit Hank flirtete. Hannahs Beschützerinstinkt war viel zu ausgeprägt. Sie sollte auch einmal Spaß haben, also reichte ich ihr mein Bier.

"Sie hat Spaß", lachte ich.

"Was hat das denn so lange gedauert?"

"Bis ich Alkohol finde, dauert es halt ewig. Ich habe nicht so eine gute Spürnase für so etwas, wie einige Andere." Ich lachte wieder, doch ich konnte ihr ansehen, dass sie genau wusste, dass es eine Lüge war.

Ich drehte mich noch einmal und sah mich um und dann sah ich es. Auf der gegenüberliegenden Seite vom Pool standen einige Jungs, es waren Vincents Freunde. Doch er war nicht dort und die Chance, dass er noch kommen würde, schwand von Sekunde zu Sekunde mehr.

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