Die Musik begann zu spielen und ich musste fast weinen, als meine Mutter die Kirche betrat. Ihr Kleid war sehr schlicht, aber es stand ihr perfekt und auch ihr Lächeln brachte mich zum Lächeln.
Ich sah Vincent an, der unter den Gästen stand. Auch er wirkte glücklich und zwinkerte mir zu. Ich strich noch einmal mein rosanes Kleid glatt, bevor gleich alle Augen nach vorne gehen würden. Josh und ich hatten die Ehre, die Trauzeugen unserer Eltern zu sein.
Sehr froh war ich darüber, dass meine Mutter jemanden gefunden hatte, mit dem sie glücklich war. Zwar bedeutete das, dass Joshs Vater bei uns einziehen würde, aber das war kein Problem für mich. Josh war allerdings alt genug um selbst zu entscheiden was er tun wollte und ich denke, er wollte Vincent nicht verärgern, weswegen er beschlossen hatte, in seinem alten Zuhause zu bleiben. Das wäre wohl sowieso besser für ihn. Immerhin hatte er dort seine Freunde.
Mittlerweile stand meine Mutter vor dem Altar und sah Mr. Stone, Joshs Vater, so verliebt an, wie noch nie. Als sie sich das Ja-Wort gaben und sich küssten, konnte ich sehen wie eine Träne über die Wange meiner Mutter lief. Die Gäste jubelten, als Josh die Ringe hervorholte und sie sie sich gegenseitig ansteckten. Ich war glücklich.
Und noch glücklicher war ich, als Vincent mich Abends, bei der großen Feier im Hotel, um einen Tanz bat. "Hast du Lust?", hatte er nur gefragt und mir die Hand gereicht.
"Ich kann nicht tanzen", lachte ich vor mich hin. Außerdem hatte ich schon eine beachtliche Menge an Alkohol getrunken. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich schwanken würde, wenn ich aufstand.
"Komm schon", bettelte er und formte einen Schmollmund. "Wer weiß, wann wir wieder die Chance bekommen."
Also ließ ich mich überreden und reichte ihm die Hand. Beim Aufstehen schwankte ich extrem, doch Vincent stabilisierte mich.
"Ist da jemand voll?", lachte er.
Ich nickte nur. "Aber ich habe Spaß."
"Das freut mich zu hören. Ich bin glücklich wenn du es bist."
Als er mich auf die Tanzfläche zog, war es bereits ein Uhr morgens. In einer Ecke konnte ich Hannah und Charlotte sehen, die mir zu zwinkerten. Sie tranken beide etwas und auch sie schienen Spaß zu haben. Ich war so sehr mit Vincent beschäftigt gewesen, dass ich noch nicht wirklich dazu gekommen war, mit ihnen zu sprechen. Das nahm ich mir also für nach den Tanz vor.
Ein langsamer Song begann zu spielen und Vincent legte seine beiden Hände an meine Taille. Ein leichter, schöner Schauer durchfuhr mich. Ich legte meine Hände auf seine Schultern und ließ mich einfach von ihm führen. Er tanzte gut und ich tat es auch nicht schlecht, jedoch war dies wohl eher sein verdienst.
"Weißt du, ich bin froh dass ich dich habe", flüsterte er mir ins Ohr. Ich bekam direkt eine Gänsehaut. "Ich meine, ich bin jetzt schon einen Monat clean", lachte er. "Ich glaube, das habe ich nur dir zu verdanken."
"Ich liebe dich", flüsterte ich nur. Denn ich war stolz auf ihn. Stolz, dass er so gut aus dieser Sache herausgekommen war. Dazu hatte wahrscheinlich auch Jaydens Verhaftung vor einer Woche beigetragen. Ich war so erleichtert gewesen, dass dieser Typ, der Vincent etwas so schlimmes antun wollte, endlich hinter Gittern war.
"Ich dich auch." Wir tanzten noch eine Weile so hin und her, bis das Lied zu Ende war.
"Ich bin sofort wieder da", sagte ich und huschte kurz zu Hannah und Charlotte. Beide sahen mich mit großen Augen an.
"Du hast ja schon ein Paar intus, so wie die läufst", gakerten sie, als ich ankam.
"Ihr anscheinend auch", lachte ich und setzte mich zu ihnen. "Sorry, dass ich noch keine Zeit für euch hatte."
"Alles gut", gab Hannah zurück. "Wir finden es toll, euch beiden so glücklich zu sehen, nach allem was passiert ist."
"Danke", sagte ich. "Dann werde ihr wohl auch nicht sauer sein, wenn wir beiden jetzt verschwinden, richtig?"
"Was hast du vor, Sofia?" Charlotte wusste genau, was ich vorhatte. Ich wollte diesen einen, letzten Schritt endlich wagen. Ich war bereit.
"Bis später", lachte ich nur und machte mich davon, bevor irgendeiner der Beiden noch ein blödes Kommentar von sich geben konnte. "Lass uns gehen", sagte ich zu Vincent, als ich wieder bei ihm angekommen war.
Er war verwundert und folgte mir nicht. "Wohin?"
Dann nahm ich mir die Freiheit und griff in seine Hosentasche. Mittlerweile wusste ich genau, wo sich seine Zimmerkarte befand. Ich hielt sie hoch und zeigte sie ihm.
Er betrachtete mich einmal komplett. "Du bist betrunken."
"Das ist nicht der Grund, wieso ich das möchte. Ich möchte dich. Ich möchte dir nah sein. Können wir also bitte?"
"Und du schwörst, dass du es möchtest?"
Ich nickte nur. Und bis heute kann ich sagen, dass das, was danach geschah, das schönste war, was mir je passiert ist. Es war richtig gewesen, mich Vincent zu öffnen. Durch ihn hatte ich es gelernt, meine Ängste zu überwinden und auch ich hatte ihm geholfen, frei von Drogen zu werden. Wir taten einander einfach gut und das werde ich niemals leugnen können, egal welche Dinge zwischen uns vorgefallen sind.
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Why
RomanceSofia Castillo hat in ihrer Vergangenheit schreckliches erlebt. Aufgrund dessen ist sie leicht zu verängstigen und bekommt schnell Panikattacken. Sie versucht dies in den Griff zu bekommen, doch immer wieder kommt ihr Vincent in den Weg, der versuch...