Natürlich hatte Vincent nicht verstanden, wieso ich diesem Mistkerl, wie er ihn nannte, verziehen hatte. Aber auch er musste mit meiner Entscheidung leben. Meine Mutter war dafür umso glücklicher gewesen, denn nun stand ihrer Beziehung mit Joshs Vater nichts mehr im Weg und eine Woche danach gaben sie und er sogar ihre Verlobung bekannt. Auch wenn das ein wenig früh war, freute ich mich dennoch für sie. Josh und ich freundeten uns immer mehr an, wodurch er auch hin und wieder Zeit mit Hannah und Charlotte verbrachte. Ich fing an zu glauben, dass zwischen Hannah und ihm etwas lief. Doch nun zu den Problemen, die aufkamen...
Vincent hatte mich eines Morgens nicht zum Frühstück abgeholt, wie wir es besprochen hatten. Stattdessen saß ich den ganzen Morgen allein dort und aß langsam, in der Hoffnung, dass er doch noch kam.
Um die Mittagszeit hatte ich mich an den Pool gelegt und hörte plötzlich jemanden neben mir laut atmen.
"Sofia", stöhnte er, voller Erschöpfung, und setzte sich neben mich.
Ich setzte mich auf und musterte ihn. Sein Gesicht war rot vor Anstrengung und seine Haare nass von dem Schweiß, der ihm auch die Stirn hinunter lief. Sein Shirt war wieder so dreckig wie neulich.
"Hast du gedealt?", fragte ich ihn stumpf. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Er konnte mich doch nicht für seine illegale Arbeit sitzen lassen. Vor allem nicht nachdem er mir letzte Woche noch erzählt hatte, dass zwischen uns Nichts gewesen wäre. Ich bekam das nicht in meinen Kopf hinein. War die schöne Zeit mit ihm etwa schon vergangen?
Er nickte nur. "Es tut mir leid", fügte Vincent noch hinzu, als ich meinen ungläubigen Blick aufsetzte. Im Nachhinein hätte ich mir das allerdings auch denken können.
"Was tut dir leid? Das ich die ganze Zeit im Restaurant saß und auf dich gewartet habe?"
Er sah mir in die Augen und seine begannen zu funkeln. Das gefiel mir gar nicht, aber ich schaffte es nicht wegzusehen. "Weißt du, ich verstehe dich und ich versuche immer noch weiterhin, jedes deiner Probleme und Wehwechen zu verstehen und was machst du? Du verurteilst mich", sagte er wütend.
Das kam so plötzlich, ich war zu perplex um zu antworten.
"Kannst du mich nicht damit in Ruhe lassen? Mein Tag war auch anstrengend", murrte er.
"Ja, meiner auch. Für mich war es zum Beispiel auch anstrengend, mich dir letzte Woche zu öffnen, aber das hat dich ja mal überhaupt nicht interressiert", sagte ich nur frech und sah mich um. Da alle beim Mittagessen waren, war es um den Pool herum so gut wie leer. Mein Magen war allerdings immer noch voll von dem ganzen Frühstück, welches ich mir hineingepfiffen hatte.
Wieder funkelten seine Augen auf. Ich wollte seine Reaktion gar nicht hören, hatte aber nicht die Kraft, um aufzustehen. "Klar interessiert mich das. Nur ich hätte mir gewünscht, dass du noch einen Schritt weitergegangen wärst." Er sagte das alles so stumpf, als würde es mir nicht gerade das Herz brechen. Doch ich hörte es brechen. Immer weiter, Stück für Stück. "Weißt du, ich versuche die ganze Zeit dich zu verstehen. Ich verstehe sogar, wieso du so bist. Ich verstehe auch, dass du es nicht einfach ändern kannst. Aber was ich nicht verstehe ist, wieso du zum Beispiel Josh verzeihst und so tust, als wäre nichts geschehen. Ich dachte das mit euch ist aus und vorbei. Aber nein, jetzt rennst du so gut wie jeden Tag zu ihm."
"Du verstehst gar nichts", sagte ich mit einer Träne auf der Wange.
"Nein, du versuchst nicht mich zu verstehen. Und alles was ich versuche ist dich zu beschützen", murmelte er und legte seine Hand auf mein Knie.
Zitternd schob ich diese weg. "Hast du Drogen genommen?" Diese Frage war ernst gemeint. Auch hier wollte ich die Antwort nicht hören und sie würde auch keinesfalls irgendetwas besser machen.
Er grinste frech. "Guck, du versuchst doch auch nur, mich zu beschützen."
"Mach du dir lieber erst einmal Gedanken darüber, wie du dich gerade verhältst. Sonst will ich bald gar nichts mehr von dir wissen, Arschloch", sagte ich. Mein Gesicht war mittlerweile voller Tränen. Doch ich zögerte kein wenig und stand auf und ging. Sollte er doch den Gästen erklären, wieso er so benebelt war. Dann würde er auch die gewünschte Aufmerksamkeit von seinem Vater bekommen. Meine schien er immerhin nicht zu benötigen. In mir kochte nur die Wut. Schnell tippte ich noch eine Nachricht an Charlotte und Hannah, bevor ich vor Tränen nichts mehr erkennen konnte. Schon traurig, dass er mir nicht einmal nachlief.
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Why
RomanceSofia Castillo hat in ihrer Vergangenheit schreckliches erlebt. Aufgrund dessen ist sie leicht zu verängstigen und bekommt schnell Panikattacken. Sie versucht dies in den Griff zu bekommen, doch immer wieder kommt ihr Vincent in den Weg, der versuch...