Nach einer Weile konnte ich aufgrund meiner Kopfschmerzen nicht mehr schlafen. Hannah und Charlotte waren früher gegangen als geplant, da Charlotte in meine Toilette gespuckt hatte. In die Toilette konnte man aber fast gar nicht mehr sagen, das meiste ging daneben. Ich hatte es gerade noch geschafft, sauber zu machen, ohne selbst zu erbrechen. Ich hatte nicht viel getrunken, aber genug, damit es mir jetzt schlecht ging.
Die Digitaluhr neben meinem Bett zeigte zwölf. Ich stand langsam auf und ging in die Küche um mir ein Glas Wasser zu holen. Beim Begutachten der Garderobe fiel mir auf, dass die Sachen von meiner Mutter noch verschwunden waren. Sie war folglich also noch mit dem Vater von Josh unterwegs.
Josh, brummte mein Kopf. Den musst du vergessen. Benommen wie ich war, schlug ich einmal gegen meinen Kopf, damit er aufhörte mit mir zu reden. Aber natürlich half dies nicht, sondern verursachte nur noch mehr Schmerzen. Ich hatte keine Lust mehr, wieder ins Bett zu gehen. Meine Müdigkeit hielt sich in Grenzen. Somit trank ich das Glas Wasser an der Spüle aus, schnappte mir eine leichte Jacke und die Zimmerkarte und spazierte hinaus. Ein wenig frische Luft würde mir gut tun.
Josh, brummte es wieder. "Josh ist nicht hier, Dummerchen", redete ich mit mir selbst. Ich war eindeutig nicht nüchtern. Ich schwang die Türen der Lobby auf und spazierte ins Freie. Der Pool war wie immer abgesperrt und der Himmel war Wolkenlos.
Ich spazierte auf den kalten Steinen herum, wodurch ich merkte, dass ich mir keine Schuhe angezogen hatte. Mir entwich ein kleines Gähnen, die Müdigkeit war also doch vorhanden. Schlafen konnte ich jedoch noch genug, immerhin hatte ich Ferien. In Ruhe im Hotel spazieren gehen konnte man nur nachts, also entschied ich mich für letzteres.
Während ich am Pool und seinen Liegen vorbeiging, hörte ich es. Ein leises Stöhnen, fast schon ein jaulen.
Josh, redete meine innere Stimme mir zu. "Nein du Dummi, dass ist Vincent", gab ich genervt zur Antwort und machte einen Schritt in die Richtung, aus der das Stöhnen kam. Normalerweise war ich vorsichtiger bei so etwas, aber der Alkohol schien mir meine Hemmungen zu nehmen.
Sofort bekam ich ein Deja-vu vom Beginn meines Lebens hier. Ich hatte Vincent schon einmal hier liegen sehen. Das war die Geschichte, mit der ich ihm gedroht hatte.
Dort auf der Liege lag er, hilflos. Als er mich sah, hielt er sich seine Hand vor die Augen, genau wie letztes Mal, nur dass ich dieses Mal keine Taschenlampe hatte, da der Mond hell genug schien. Es kam mir vor, als wenn er mich nicht sehen wollte. Dennoch murmelte er meinen Namen. Sofia, hallte es in meinem Kopf hin und her.
"Vincent", sagte ich, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte.
"Bist du es wirklich?", nuschelte er nur vor sich hin. Er hatte eindeutig Drogen genommen, denn der Gestank von Alkohol kam nur von mir. "Du stinkst", bestätigte er mich. "Hast du etwas gesoffen?"
"Vincent, steh auf", motzte ich ihn sofort an. Ich ließ mich von ihm nicht beleidigen, egal ob er auf Drogen war oder nicht.
Langsam versuchte er, sich aufzusetzen, fiel dabei aber immer wieder nach hinten.
"Hilf mir", bat er mich und er schaute mich fast mit dem gleichen Blick an, den Charlotte vorhin noch aufgesetzt hatte.
Ich wusste nicht ganz, was ich tun sollte. Trotz des Alkohols hatte ich immer noch Angst davor, ihn anzufassen, ihn zu berühren.
"Hilf mir", wiederholte er und streckte seinen Arm aus, an dem ich ihn wohl hochziehen sollte. Er schien nicht so benommen zu sein, wie letztes Mal als ich ihn so gesehen hatte. Das störte mich ehrlich gesagt noch mehr, denn eventuell würde er sich erinnern. Aber ich konnte ihn nicht einfach liegen lassen. Das wäre nicht das gewesen, was ich noch vor zwei Jahren getan hätte und genau deswegen musste ich ihm jetzt helfen. Ich musste wieder so werden, wie mein altes ich und nicht so bleiben wie das, was die Vergangenheit aus mir gemacht hatte.
Ich fasste mit meiner Hand vorsichtig an Vincents und begann zu ziehen, bis er auf seinen Beinen stand. Erst jetzt, wo er so neben mir stand, fiel mir auf, dass er statt seinem Bademeisteroutfit eine normale Jeans und ein Shirt trug, auf dem einige Flecken waren. Jedoch stank es nicht wirklich, außer nach Schweiß. Er hatte sich wohl noch nicht übergeben. Aber was noch nicht war, konnte noch passieren.
"Du hast mich angefasst", nuschelte er mir vor, als ich ihn auf meine Schulter stützte und versuchte ein wenig mit ihm zu gehen, in die Richtung seines Zimmers.
"Ich kann dich ja nicht einfach so daliegen lassen", sagte ich genervt. Eventuell hätte ich es doch tun sollen, dann würde er jetzt nicht wieder mit diesem Thema anfangen. Langsam und vorsichtig hievte ich ihn immer weiter.
"Hat dich dass denn nicht getriggert?" Ich hörte sein dreckiges Grinsen selbst jetzt in seiner Stimme.
Ich war kurz davor, ihn fallen zu lassen und dann würde er hoffentlich schön hart mit seinem Kopf auf den Boden treffen. "Soll ich aufhören dir zu helfen?" Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mich selbst nicht mehr so benommen fühlte, wie noch vor einigen Minuten. Aber immerhin schwitzte ich gerade auch ein bisschen was aus.
"Nein, bitte nicht", flehte er. Es war schlimm, seine Stimme so nah an meinem Ohr zu haben. Ich spürte seinen gleichmäßigen Atem an meinem Hals, da er nicht aufhörte, in meine Richtung zu schauen. Zum Glück hielt er den ganzen restlichen Weg zu seinem Zimmer den Mund. Ich griff in seine Hosentasche, um die Schlüsselkarte herauszufischen. Von ihm kam dann ein "Uuuh Baby, damit kannst du ruhig weitermachen", was ich ihm verzieh, da er auf Drogen war.
"Halt einfach die Klappe", bat ich ihn, damit alles nicht noch unangenehmer wurde, als es sowieso schon war. Ich hievte ihn hinein, nachdem sich das Schloss geöffnet hatte und marschierte geradewegs zu seinem Bett. Dort ließ ich ihn dann hineinfallen.
Wie ein Hund rollte er sich dort zusammen, wollte offenbar keine Decke auf seinem Körper, da er diese herunterriss, als ich sie ihm geben wollte. "Hat dich das denn auch nicht getriggert?", fragte er nun und bezog das wohl auf sein Baby, mit dem er ganz klar eine sexuelle Anspielung gemacht hatte.
"Vincent, hör auf mir die Fragen zu stellen", sagte ich und war schon auf dem Weg aus seinem Zimmer als ich ihn sagen hörte: "Aber du interessiert mich zu sehr."
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Why
RomanceSofia Castillo hat in ihrer Vergangenheit schreckliches erlebt. Aufgrund dessen ist sie leicht zu verängstigen und bekommt schnell Panikattacken. Sie versucht dies in den Griff zu bekommen, doch immer wieder kommt ihr Vincent in den Weg, der versuch...