"Jetzt beruhig dich doch erst einmal, Schätzchen. Du hast schon die ganze Autofahrt geweint", sagte meine Mutter und wischte mit ihrer Hand über meine Wange, um meine Tränen zu entfernen.
"Wie soll ich denn aufhören?", schluchzte ich. Sobald ich meiner Mutter im Auto erzählt hatte, wie diese Kommissarin mich behandelt hatte, hatte ich angefangen zu weinen. Ich war zu labil in diesem Moment gewesen, um stark zu bleiben. Doch nun konnte ich auch nicht mehr aufhören. "Er liegt dort und kann nichts sagen, während diese Frau versucht zu beweisen, dass ich einen versuchten Tötungsdelikt oder ähnliches begangen habe." Ich bekam kaum Luft, weil ich so weinte.
Meine Mutter sah mich bemitleidend an. Wahrscheinlich wusste sie nicht, wie sie überhaupt antworten sollte. Denn wer hatte schon eine Antwort für eine Situation wie diese parat? "Sie kann dir aber nichts nachweisen und das wird sie auch nicht können. Das einzige was sie hat, sind Gerüchte. Und ich werde mich sowieso über diese Frau beschweren. Ihre Art mit Kindern umzugehen ist grauenvoll", erklärte meine Mutter mir. Mir war klar, dass sie innerlich viel wütender war, doch sie wollte es in diesem Moment nicht vor mir zeigen. Ich war gestresst genug.
"Okay", murmelte ich nur und wischte dieses Mal selbst meine Tränen davon.
Sie hat Recht, flüsterte die Stimme in meinem Kopf, wofür ich dankbar war. Es bringt nichts zu weinen. Du hast nichts getan, sie kann also gar nichts finden.
Im nächsten Moment schreckte ich auf, als das Handy meiner Mutter zu klingeln begann. "Vincents Vater", erklärte sie und sah mich fragend an. Ich nickte ihr aufgeregt zu, in dem Sinne, dass sie abnehmen sollte und das tat sie. "Hallo", sagte sie ins Telefon und ich konnte hören, wie Vincents Vater auf der anderen Seite aufgeregt sprach, konnte die Wortlaute aber nicht verstehen.
Meine Mutter bekam ein kleines Lächeln im Gesicht, was mich hoffen ließ. "Was ist denn?", fragte ich sie und spürte schon, wie mein Herz in meiner Brust hämmerte.
"Wirklich kurz danach?", erkundigte sie sich und lächelte immer noch. "Ja, das werde ich ihr sagen und ja, das tut mir auch leid. Aber das wird schon wieder", sagte meine Mutter bevor sie sich von Vincents Vater verabschiedete.
"Was ist los?" Ich war aufgeregt. Sie sollte endlich mit der Sprache heraus rücken, mich machte das fertig!
"Vincent ist aufgewacht", grinste sie mich an und ich konnte ihr ansehen, dass sie sich so sehr freute, wie ich es tat. In mir explodierte etwas. Es war, wie als würde in mir ein Feuerwerkskörper vor sich hin sprühen, in all seinen leuchtenden Farben. "Kurz nachdem du gegangen bist", fügte sie noch hinzu. "Die Ärzte sind im Moment dabei, alles zu prüfen, du darfst also leider noch nicht zu ihm."
Ich muss wirklich sagen, dass mir das egal war. Hauptsache er lebte. Genauso egal war es mir in dem Moment, dass wir eigentlich noch zerstritten waren. Es würde zwar komisch werden, wieder mit ihm zu reden, aber darum sorgte ich mich in diesem Moment nicht. Ich genoss einfach das Gefühl der Freude.
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Why
RomanceSofia Castillo hat in ihrer Vergangenheit schreckliches erlebt. Aufgrund dessen ist sie leicht zu verängstigen und bekommt schnell Panikattacken. Sie versucht dies in den Griff zu bekommen, doch immer wieder kommt ihr Vincent in den Weg, der versuch...