„Ich bin Mason Buckley, 22, Torwart der 1. Mannschaft, lebe und arbeite hier."
Und gar nicht eingebildet! Wieder schleicht sich dieses Sonnenschein-Grinsen auf seine Lippen.
„Eingebildet?"
Kann der Tag eigentlich noch schlimmer werden? Ich habe das jetzt nicht etwa laut gesagt! Ok, ich nehme mein vorheriges Gebet zurück, ich wünsche mir, dass sich der Boden auftut und ich in einem Loch verschwinde. Aber anscheinend gehe ich zu wenig in die Kirche, als dass meine Bitte Wirklichkeit werden könnte.
Ich erwidere nichts auf meinen Foppa und hoffe, dass auch er nicht weiter darauf eingeht. Aber mein Hoffen ist heute ohnehin zwecklos. Deshalb wundert es mich auch nicht, als er laut loslacht.
Jetzt zieht er auch noch Aufmerksamkeit auf uns. Na, das wird ja immer besser. Ich wollte ungesehen mir das Spiel ansehen und jetzt das. Aber es scheint, als seien die anderen Fans und Zuschauer zu sehr in ihre eigenen Gespräche verwickelt, sodass uns tatsächlich niemand gehört hat. Wenigstens etwas, das heute funktioniert.
„Wie kommst du denn darauf?"
„Würdest du denn irgendjemanden, den du gar nicht kennst, anquatschen, wenn dein Ego klitzeklein wäre?", antworte ich schnippisch. Da ist wieder meine Bestätigung, warum ich Small-Talk hasse.
Jetzt lacht er so richtig. „Das war jetzt aber ein herber Schlag für mein riesiges Ego."
Das „riesig" zieht er dabei bewusst in die Länge, als wolle er es besonders betonen. Sein zweiter Vorname ist also Ironie, na das ist wunderbar.
Er beugt sich etwas zu mir her und schaut mir ins Gesicht.
„Hast DU denn auch einen Namen?"
Jetzt bin ich es, die ihn anlächelt.
„Sogar zwei."
Seine grinsende Miene fällt in sich zusammen und er schaut mich perplex an. Genau das, was ich erreichen wollte. Jetzt ist er bestimmt angewidert von mir und geht. Dann kann ich die letzten paar Minuten vor der Pause noch meine Ruhe genießen, bevor das Spiel in die nächste Runde startet.
Aber meine Masche geht nicht auf.
„Das ist doch großartig und wenn du die mir jetzt auch noch verraten würdest, wäre ich dir sehr dankbar."
Na toll! Den werde ich so schnell also nicht mehr los. Zum Glück geht genau jetzt das Spiel weiter und ich bleibe ihm meine Antwort schuldig. ich drehe mich etwas seitlich, sodass ich Mason nur noch aus dem Augenwinkel sehe und konzentriere mich auf die Handlung auf dem Platz. Aber das ist gar nicht so leicht, wenn man sich ständig beobachtet fühlt. Kann der nicht einfach wieder gehen?
Ich fixiere meinen Blick zwanghaft auf das Spiel, aber irgendwie schaue ich eher kopflos auf das Feld, denn mit meinen Gedanken bin ich bei dem Spieler, der neben mir steht. Eigentlich hätte ich es mir sofort denken können, dass er auch ein Fußballer ist. Er trägt ein Trikot mit seinem Namen. Auch wirkt er wie ein typischer Torwart, man kann seine Muskeln durch das T-Shirt sehen, seine kräftigen Schultern und Oberarme. Völlig durch den Wind schüttle ich den Kopf über mich selbst.
Ich werfe ihm einen Blick zu. Er scheint ebenso wenig das Spiel zu beobachten wie ich.
Ich bin zu dem Spiel gegangen, um mir keine Gedanken darüber machen zu müssen, wie ich nach außen wirke oder wie ich mich zu verhalten habe, sondern mich einfach fallen zu lassen und das Spiel zu genießen. Aber Mason stört dieses Gefühl von Sicherheit. Und das nicht wegen seiner lockeren, überdrehten, Sonnenschein-grinsenden Art, sondern irgendwie ernsthafter.
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Behind my mask
Teen Fiction„Weil ich nichts wert bin." Zischend vor Schmerz will ich ihm meine Hand entziehen, die er noch immer fest umklammert hält. Aber dafür ist es schon zu spät. Mein Ärmel ist ein Stück weit hochgerutscht. Sein Blick ist auf die blauen Flecken, die rote...