Kapitel 33

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Where do I find the answers

Where do I go from here

When the heart is filled with sorrow

When the eyes are filled with tears

When will it be ok

To smile once again

Without feeling bad

For feeling something

About the memories held within

Today I start that journey

He has made it home

Thankful for you and the love that you share

I know I'm not alone


Als ich das Gedicht von Rylees Vater das erste Mal gelesen habe, ist etwas in mir zersprungen. Jetzt lese ich es zum gefühlt hundertsten Mal, lasse es mir aber nicht ankennen, dass ich es bereits kenne.

„Und was sagst du?"

„Das ist unglaublich ergreifend, Mason. Er hat richtig Talent. Wie er mit so wenig Worten so viel Gefühl zum Ausdruck bringt, ist Wahnsinn."

„Du kennst es schon, nicht wahr?"

Ich lächle, nicke aber dann.

„Eine Kommilitonin hat es mir gezeigt."

Fiona und ich haben es gestern Nachmittag während einer unserer Lernpausen auf Social Media entdeckt und waren hin und weg. Nicht nur wegen dem Inhalt, auch sprachlich hat das Gedicht so viel Potenzial. Am meisten aber hat mich begeistert, dass es so herzzerreißend echt ist. Rylees Vater hat seinen größten Schmerz dort hineingepackt und das spürt man. Das hat mich umgehauen.

„Ich weiß nicht, was ich tun soll, Em. Ich habe das Gefühl, Tini wird zu einer lebendigen Leiche. Sie spricht nicht mehr, sie isst nicht mehr, sie tut gar nichts mehr. Sie verkriecht sich in ihrem Zimmer und zwischen uns ist mittlerweile eine so dicke Mauer, ich komm nicht mehr zu ihr durch."

Ich stehe auf und umarme ihn. Wenn ich nur wüsste, was ich tun kann. Wie ich ihm helfen kann. Mason und Will kennen Tanita seit der Grundschule. Sie sind zusammen aufgewachsen, die drei sind seit ewigen Zeiten befreundet. Ich kann mir nur vorstellen, wie hilflos sich Mason fühlen muss, tatenlos dabei zusehen zu müssen, wie eine seiner engsten Freundinnen sich selbst aufgibt.

Leise murmelt Mason etwas an meiner Schulter. Fast schon befürchte ich, er hat zu weinen begonnen. Aber als ich aufschaue und mich von ihm löse, hat er seine Emotionen wieder im Griff.

„Vielleicht könnt ihr Tini mal auf einen Mädelsabend oder so mitnehmen?"

Nickend erkläre ich ihm, dass das doch selbstverständlich ist.

„Wenn ich irgendwas tun kann, sags bitte. Ich will für dich da sein."

Jetzt ist da wieder dieser schelmische Ausdruck in seinen Augen und die Rückkehr seines Sonnenschein-Grinsens.

„Am meisten würdest du mir helfen, wenn ich dich küssen darf."

Und diesem Wunsch komme ich nur allzu gerne nach. Sanft lege ich meine Lippen auf seine und versuche mit allem, was ich habe, Masons Verzweiflung zu vertreiben und ihn auf andere Gedanken zu bringen.


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(Quelle: Facebook, Jim McCollum https://www.facebook.com/photo/?fbid=4451165361608989&set=a.159270597465175)

Behind my maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt