Kapitel 24

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Ich ziehe mir mein neues Strickkleid an. Es ist blau, hat lange Ärmel und weiße Punkte. Passend dazu ziehe ich meine schwarze Lederjacke an. Ich hoffe, es wird mich nicht frieren. Andererseits hätte ich auch was Wärmeres anziehen können, denn Mason hat mich schon in meinem größten Zombie-Look gesehen, schlimmer geht's kaum. Außerdem haben meine weiten Pullis, in denen ich mich zwar gut verstecken kann, ausgedient. Ich brauche sie nicht mehr. Ich erinnere mich an den Blick, mit dem mich Mason vor wenigen Tagen betrachtet hat, als er mich das erste Mal in dem Kleid gesehen hat.

Wo wir wohl hinfahren, dass ich meine Kamera brauche? Als mich Mason vor vier Tagen nach unserer Shoppingtour hier wieder abgesetzt hat, war sein einziger Hinweis, dass er mit mir an einen besonderen Ort fahren will.

Ich packe in meine Kameratasche mein Handy und meinen Geldbeutel und stelle mit einem Blick auf die Uhr fest, dass es gleich fünf ist. Ich warte an der Straße auf Mason, der mit seinem Auto um exakt fünf Uhr um die Ecke fährt. Er beugt sich über die Mittelkonsole, um mir die Tür zu öffnen.

„Hey, Emilia, steig ein."

Ich schnalle mich an und Mason startet den Wagen.

„Wow, das Kleid steht dir wirklich."

Ich lächle schüchtern. Es fällt mir noch immer schwer, das Kompliment anzunehmen. Aber ich versuche, ihm wirklich zu glauben. „Danke."

„Wohin fahren wir denn eigentlich?"

Er schaut geheimnisvoll zu mir rüber. „Lass dich überraschen."

Wir fahren durch die Stadt, auf den Stadtberg hinauf, am Friedhof vorbei und kurz hinterm Campingplatz bleibt er stehen.

„Wir sind da."

Wir steigen aus und Mason geht zum Kofferraum, um einen Rucksack herauszuholen.

„Komm." Ich folge ihm. Er geht auf einen Bauernhof zu, öffnet das Tor und geht zielsicher auf eine Wiese zu. Dort steht ein kleiner Tisch und zwei Stühle. Ich lache.

„Hast du das hier aufgestellt?"

Er nickt. „Ja, der Hof gehört meinem Onkel."

Wir setzen uns. Von dem Platz aus hat man eine wunderschöne Sicht über die ganze Stadt. Mason holt aus seinem Rucksack drei Pizzaschachteln. Er hat mich echt überrascht.

„Wir müssen schnell essen, sonst wird es kalt. Bist du Vegetarierin oder so? Ich hab verschiedene Pizzen dabei. Ich wusste nicht, was du magst."

Wie es der Zufall will, hat er meine Lieblingspizza Pizza Funghi auch dabei. Nein, ich bin keine Vegetarierin, aber trotzdem mag ich Champignons auf der Pizza am liebsten. Er reicht mir den Karton. Ich habe noch nie Pizza direkt aus dem Karton gegessen, aber es ist unglaublich witzig und die Pizza schmeckt sogar noch besser als vom Teller.

„Wie war dein Tag?" Mason lächelt mich an.

„In Ordnung, denke ich. Ich hatte heute nur eine Vorlesung. Und du?"

Er nickt und redet dann weiter. „Ich hatte heute nichts. Zum Glück konnte ich mir meinen Stundenplan so legen, dass ich freitags und am Wochenende in einem Lokal aushelfen kann. Da verdiene ich mir etwas dazu."

„Und da essen wir hier gekaufte Pizza?"

Er lacht. Sein Lachen ist tief und intensiv. Ein wohliges Gefühl umgibt mich, wann immer ich es höre. „Naja. Beim nächsten Mal bekoche ich dich dann, ja?"

Und zum ersten Mal denke ich dabei nicht an das einengende Gefühl, das sich in meinem Magen beim Gedanken an Essen ausbreitet, sondern an Mason, der extra für mich kocht. Nur für mich. Diese Vorstellung lässt meine Mundwinkel zucken und ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken.

Behind my maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt