Kapitel 42

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Die Besuchertribüne ist schon ziemlich besetzt, Menschen tummeln sich an allen Seiten des Platzes und es herrscht ein reges Gewusel. Durch die Menschenmassen falle ich nicht auf und könnte mich noch einmal besser im Hintergrund halten. Am Rand der Besucherplätze ist die Bande des Feldes. Dort stelle ich mich hin. Es ist etwas abseits vom Rest, aber dennoch am Geschehen. Dann warte ich auf den Spielbeginn.

Die Mannschaften laufen einzeln aufs Feld, die Namen der Spieler werden durchgesagt.

Als die Namen der Atlanta Uniteds aufgerufen werden, wird mir warm ums Herz.

„Mason Buckley, Torwart der Tigers."

Ich lächle.

Die Spieler klatschen sich ab, stellen sich in einer Linie zum Publikum, dann werden die Positionen eingenommen. Die Spiel-Atmosphäre ist jetzt schon greifbar.

Das erste Tor ist schnell gemacht. Die Fans drehen durch. Es gibt Schreie, Buh-Rufe und Verzweiflungsseufzer auf der Seite der Gäste und Jubel und Freudentänze vonseiten der Fans der Heimmannschaft. Fröhlich drehe auch ich mich zur Seite und umarme Ally euphorisch. Aber die Gegenmannschaft ist stark und wehrt ab. Es gibt ein Gerangel, ein Foul und eine gelbe Karte. Das Spiel packt mich und ehe ich mich versehe, ist Halbzeit. Es steht 2:1.

„Hey! Bist du neu hier?"

Ich drehe mich um, um den Urheber der Frage auszumachen. Auf uns kommt ein Spieler der Heimmannschaft zugelaufen. Er lehnt sich provokativ mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht über die Bande.

„Wüsste nicht, was dich das angeht", antworte ich prompt.

Er lacht. Und auch ich kann nicht anders, als in Masons Lachen miteinzustimmen. Er bleibt die Pause über bei uns, gibt mir gegen Ende einen Kuss und läuft dann zurück zu seinem Team.

„Das muss ich jetzt nicht verstehen, oder?"

Ally schaut mich amüsiert an. Ich merke, wie mir augenblicklich Röte ins Gesicht steigt und ich fühle mich in meine Vergangenheit zurückversetzt. Aber in den Teil meiner Vergangenheit, der der Beginn von etwas Neuem war. Etwas, das mein Leben besser gemacht hat. Also lächle ich Ally nur überglücklich an.

„Mason hat mich nur daran erinnert, wie glücklich ich darüber bin, heute hier zu sein."

Ally legt einen Arm um mich.

„Das bin ich auch. Ich hab dich lieb, Emilia."

Stumm lächle ich und erwidere ihre Umarmung. Mein Blick fällt auf das Spielfeld. Vor fast einem Jahr stand ich genau an dieser Stelle und habe mich einsam und verloren gefühlt. Eingeengt und fehl am Platz. Heute trage ich ein Mannschaftstrikot mit Masons Rückennummer und kann aus ganzem Herzen sagen: Ich bin angekommen. Angekommen im Leben. Mit vielen echten Freunden. Und einem Freund, der mich aufrichtig liebt.
Mein Leben ist nicht perfekt. Ich habe Probleme wie jeder andere auch und es gibt Tage, an denen ich mich nach einer anderen Welt sehne. Aber es geht mir gut. Und egal, welche Hürden ich auf meinem Weg noch meistern muss, ich habe Menschen um mich, die mich dabei unterstützen. Und das ist das Einzige, was zählt. Ich bin nicht länger allein.

„Ich dich auch", flüstere ich nach einer Weile.

Es ist das dritte Spiel der Playoffs und dementsprechend angespannt ist das Publikum. Wie immer beim Fußball geht es um Alles oder Nichts. Die Emotionen sind zum Greifen nah und die Gemüter angespannt. Doch dieses Mal bin ich Teil dieser Gefühle. Ich fiebere mit und fühle mich dabei kein bisschen falsch. Ich fühle mich echt.

Die Tigers gewinnen.

Jubel bricht neben mir aus. Masons Mannschaft hat geworden. Ally und ich brüllen dem Team übermütig unsere Glückwünsche zu. Ich kann mir ein Lächeln über so viel Siegesfreude nicht verkneifen. Die Jungs liegen sich jubelnd in den Armen und grinsen den Fotografen und Reportern in die Linsen.

Danach kommen Mason und Will auf uns zu. Mason schließt mich in die Arme und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Hast du Lust mit auf die Siegesfeier zu kommen, meine hübsche Unbekannte?"

„Ich dachte schon, du fragst nie."

Und ich kann nicht anders, als breit zu grinsen, zu ihm aufzuschauen und ihn mit all meiner Liebe zu küssen. Und dabei ist es mir egal, ob uns jemand zusieht, ob wir morgen vielleicht in der Zeitung oder im Internet zu sehen sein könnten oder ob es jemanden nicht passt, dass wir uns hier und jetzt küssen. Es kümmert mich nicht. Der einzige Gedanke, den ich gerade in diesem Moment verschwende, ist der, dass ich diesen Mann um nichts in der Welt wieder hergebe.

„Was ist nur aus der schüchternen Emilia geworden?"

Ich lächle.

„Ich liebe dich, Mason."

Er zieht mich sanft an sich, als wir das Spielfeld Arm in Arm verlassen. In Richtung unserer Zukunft.

„Ich liebe dich auch, Emilia."

Es gibt noch immer so viel, was ich nicht über Mason weiß. Zum Beispiel, welchen Lieblingsfilm er hat, welche Berufswunsch er als kleines Kind hatte, ob er lieber schwarzen Kaffee oder Kaffee mit Milch trinkt. Aber das ist alles belanglos. Denn ich habe alle Zeit dieser Welt, um eine Antwort auf diese Fragen zu finden. 

Behind my maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt