Sein Befehl

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Ich lag immernoch auf der steinernen Treppe, als ich wieder zu mir kam.

Es hatte sich ein Kreis aus besorgten und auch nur sehr neugierigen Menschen um mich gebildet.

Ein Vater beugte sich über mich und betastete besorgt meine Stirn.

"Liebes, was ist denn bloß passiert?" fragte er mich verwirrt.

"Genau diese Frage wollte ich dir gerade stellen, Dad. " antwortete ich mit schwacher Stimme.

"Wir sind aus Versehen zusammenengestoßen und dir schien schwindelig zu sein, da du sehr blass warst und die Stiege hinuntergetaumelt bist.

Dann bist du auf einmal der Länge nach auf mich gefallen, da ich dir entgegengekommen bin.

Mir fiel erst einige Sekunden später auf, dass du in Ohnmacht gefallen bist," beantwortete mir mein Dad die Frage.

"Was machst du eigentlich hier?", fragte ich, da meine Eltern zu diesem Zeitpunkt eigentlich geplant hatten, dass sie gemeinsam angeln gehen würden.

"Deine Mutter hat Kekse für Alex gebacken.

Als kleines Dankeschön für unsere zweite Chance.

Er hätte uns einfach kündigen und elendig leben lassen können, was er nicht tat."

Mein Vater sah mich mit einem erleichterten Blick an.

Dad nannte ihn Alex.

Mein Vater benutzte den Spitznamen von diesem Bastard!

Ich spürte wie sich ein dicker Kloss sich in meinem Hals bildete.

Vorsichtig stand ich auf und versicherte meinem Dad dass alles in Ordnung mit mir sei.

Danach verabschiedete ich mich von ihm und rief einen Taxi, der mich in meine damalige Wohnung fuhr.

In meiner Wohnung schmiss ich mich sofort in mein Bad, nachdem ich ankam.

Ich versuchte mich so sauber wie möglich zu schrubben und fühlte mich wenig später tatsächlich etwas besser.

Als ich mir am späten Nachmittag die Notfallpille holte und diese sofort einnahm, war ich sehr müde.

So legte ich mich ins Bett und schlief schnell ein.

Nach einigen vergangenen Stunden vibrierte mein Handy.

Mein Boss hatte mir wieder eine Nachricht geschickt.

"Heute um 21:00 erwarte ich dich im Blue Chip Club!

Sei pünktlich!" lautete sein Befehl.

Ich schrieb ihm zurück:" Ich fühle mich nicht gut, deswegen bedauere ich es zutiefst, ihren Befehl zu umgehen."

Seine nächste Nachricht kam sofort.

"Wenn ich du wäre, dann würde ich mich beeilen und zwar sofort!"

Ich hasste es ihm zu gehorchen!

Ich hasste ihn!

Seine Befehle mussten befolgt werden, weil er es sich leisten konnte, Befehle zu erteilen.

Dieser Mann behandelte seine Mitmenschen wie seine Untertanen.

Oder genauer gesagt, wie seine Eigentümer.

Er schob lebendige Menschen, die ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse hatten, wie Spielfiguren auf ein Schachbrett herum!

Er liebte es zu spielen und er liebte es noch viel mehr, wenn er siegte.

Ich seufzte, da ich nicht wollte und erschrak als ich auf die Uhr sah!

Es war schon 20:15 Uhr!

Ich musste mich beeilen!

Während ich mich umzog, rief ich ein Taxi.

Schnell kämmte ich mein Haar, putze mir die Zähne, cremte mich ein und trug Lippenstift auf und packte meine Handtasche mit den nötigsten Dingen ein.

Kurz danach traf mein Taxi ein.

Im Club war es heiß.

Es war sehr heiß sogar!

Ich konnte meinen Chef nirgendwo entdecken, also holte ich mein Handy aus meiner Tasche um ihn anzurufen, als sich zwei große Hände um meine Taille schmiegten.

Coolest winter rainWhere stories live. Discover now