Guilty

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"Guten Abend, Mrs. Larkin! Mein Name ist Lukas Fink. Ich werde Sie befragen." Mr. Fink reicht mir seine große Hand, doch ich bin zu müde und zu verwirrt um sie zu ergreifen. "Weshalb bin ich hier, Mr. Fink?", frage ich also barsch und mein scharfer Unterton ist kaum zu überhören. Der junge Polizist sieht mich abschätzig an und setzt sich mir gegenüber. "Nun, Mrs. Larkin. Sie wurden wegen Mordverdachts festgenommen. Und-" Plötzlich schneide ich ihm das Wort ab. "Wie bitte?! Ich wurde wegen Mordverdachtes hier her verfrachtet? Ist das denn wirklich Ihr vollkommener Ernst?!" Aufgebracht schaue ich diesen jungen Mann an und versuche meine Gänsehaut zu ignorieren. Ich bin normalerweise kein unhöflicher Mensch, denn meine Eltern haben mir sehr gute Manieren gelehrt und ich war schon immer ein sehr braves Kind gewesen, aber ich bin einfach zu zerstört um auf meine Manieren zu achten. Es ist nämlich nicht etwas gewöhnliches, wenn man mitten in der Nacht von der Kriminalpolizei aufgesucht wird und aufs Revier gebracht wird. Und der Fakt, dass mir anscheinend ein Mordfall angezweifelt wird, schockiert mich am meisten! "Bitte unterbrechen Sie mich nicht, Madam. Ihre Spuren wurden am Tatort entdeckt und deswegen haben wir Sie zur Befragung zu uns geholt. Sie können gerne Ihren Anwalt kontaktieren, wenn Sie nichts zu diesem Mordfall sagen möchten, aber es ist leider so, dass Sie unsere Hauptverdächtigte sind. Außerdem weist dieser Tatort nur den Aufenthalt von zwei Personen auf. Das Opfer heißt Alexander Davis. Er ist der jüngste Großunternehmer einer führenden Branche gewesen und laut sorgfältiger Detektivarbeit wurde herausgefunden, dass Sie einst seine Arbeitnehmerin waren." Fassungslos starre ich Mr. Fink an, unfähig etwas zu sagen, denn ich habe einen sehr dicken Kloß im Hals. Die Polizei denkt, dass ich meinen ehemaligen Boss umgebracht hätte! Das denken sie anscheinend wirklich, denn nach dem ernsten Gesichtsausdruck von dem Beamten vor mir wage ich zu glauben, dass ich vielleicht doch etwas mit dem Tod von diesem Bastard von Chef zu tun habe. Auf einmal fange ich an zu lachen. Es ist kein glückliches oder seliges Lachen, es ist ein spöttisches und fast geisterhaftes Lachen. "Und Sie denken wirklich, dass ich ihn umgebracht haben soll? Nur weil einige Spuren entdeckt worden sind, die zu mir führen? Vielleicht sollten Sie etwas wissen, Officer." Ich balle meine Hände zu Fäusten und atme einmal tief durch, bevor ich wieder anfange zu sprechen. " Ich wurde von diesem Bastard entführt, misshandelt und vergewaltigt. Und das nicht nur einige Male. Ich war ein ganzes verdammtes Jahr nicht nicht der Außenwelt zu sehen. Ich konnte nicht die Polizei alarmieren und habe es doch geschafft, dass ich meinem Peiniger entkomme. Ich habe ihn leider nicht umgebracht, aber ich hatte mich gewehrt und bin damals sofort weggerannt. Ich habe ihm nichts getan, außer ihn von mir weggeschubst, als ich schon wieder fast vergewaltigt worden wäre. Also, könnte ich bitte wieder gehen?" Meine Müdigkeit macht mich langsam immer aggressiver und wütender, so dass ich mich fast nicht mehr im Zaum halten kann. Gelassen sieht mich Mr. Fink an und spielt mit seinem Kugelschreiber, den er in seiner linken Hand hält. Nach einer kurzen Schweigerunde fängt er an mich erbarmungslos auszufragen. Die Leiche von Mr. Davis soll angeblich ca. einige Monate bis zu einem halben Jahr alt sein. "Wo waren Sie am 19.01.2014 zwischen 23 und 24 Uhr?" Ich kann meine Schweißperlen nicht verstecken und tue so, als ob ich mir meine Haare aus dem Gesicht streichen würde und wische somit auch schnell meinen Schweiß weg. Ich schlucke einige male, um meine Nervosität zu verbergen. "Ich war damals noch bei Mr. Davis, da ich an dem selben Tag dann abgehaut bin, aber ich weiß noch, als er mir hinterher gerannt ist. Also, kann er nicht durch mich gestorben sein." Ich, Melinda Anastasia Avril Grace Larkin bin keine Mörderin! Ich wage es nicht irgendeinem Menschen zu schaden, denn ein Leben ist wichtig und sollte respektiert und von Gefahren bewahrt werden. "Und, wieso sind Sie denn so nervös, wenn Sie mit Mr. Davis Mord nicht in Verbindung stehen?"  Ich vergrabe meine Fingernägel in meine Handflächen. "Weil ich sehr müde und angespannt vom heutigen Tag bin." Skepsis ist in den Blick des jungen Polizisten zu sehen. Er hat schwarze Augen. Ich habe schon immer schwarze Augen vergöttert! Auf einmal wurde sein Blick streng. Sehr streng. "Es liegt eine schwere Anklage wegen Mord gegen Ihnen, Mrs Larkin! Wenn Sie nicht die Wahrheit sagen, dann wird Ihnen ein lebenslanger Aufenthalt im Gefängnis oder die Todesstrafe zugesprochen! Also, reißen Sie sich zusammen!" Plötzlich kommt eine schwarzhaarige Polizeibeamtin in den raum und führt mich ab. Mir ist schwindelig. Sehr schwindelig sogar. "Dir wird niemand etwas glauben, denn ich bin ein sehr mächtiger Mann! Merke dir das, mein Schatz!" Ich werde von der Dunkelheit empfangen, wie eine Königin und gleite von der Realität davon. "Schnell, sie fällt zu Boden! Mrs. Larkin! was ist passiert?!" Die ganzen Stimmen werden immer mehr in den Hintergrund gedrängt und ich sitze wieder im Keller. Mr. Davis hatte sich über mich gebeugt und betrachtete mich besorgt.

Coolest winter rainWhere stories live. Discover now