The call

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Ich versuche einzuschlafen, doch wie es leider zu erwarten ist, fällt mir das noch immer schwer.
Um mich von meinen physischen Schmerzen abzulenken, versuche ich mir den Anblick meiner Katze ganz genau einzuprägen.
Ursa liegt in ihrem Katzenkorb und streckt sich leise schnurrend.
Die Ohren hat sie nach hinten gedrückt und ihre Vorder- und Hintertanzen sind von ihrem Körper ausgestreckt.
Ihre wunderschönen eisblauen Augen sind halb geschlossen.
Ich liebe es mir vieles einzuprägen und sie mir unverändert in mein Gedächtnis wiederzugeben.

"Mein kleines Baby.
Mami liebt dich so sehr.
Du bedeutest mir wirklich so viel", flüstere ich meinem Kätzchen zu.
Ursa erweckt in meinem Inneren mütterliche Gefühle.
Ich weiß zwar nicht, wie sie es schafft, aber Fakt ist, dass sie es schafft.
Mit Kindern möchte ich nichts zu tun haben, da mir ihr Lärm und ihre ewigen Quengeleien nur auf den Geist gehen.
Heiraten war für mich auch kein Thema und da ich es für keine so gute Idee halte, mich an einem Mann zu binden, denn dies würde nämlich bedeuten, dass ich mich von einer Person abhängig mache.
Und für mich ist nichts schlimmer, als unter der Abhängigkeit einer Person zu leiden.

Ich schaue auf die Uhr meines Handys und stelle überrascht fest, dass es schon 0:45 Uhr ist.
Es ist wirklich unglaublich, wie rasch die Zeit vergeht.
Heute, oder besser gesagt gestern, habe ich den ganzen Mittag und Nachmittag dazu verbracht zu schlafen, doch ich hielt nur meine Augen geschlossen.
Zu Mittag war ich zwar hungrig, aber mir war sehr übel,weswegen ich mich geweigert hatte etwas zu essen und zu trinken.
Am Abend schaffte ich es mich mühsam aufzurappeln und in die Küche zu schlurfen, um mir Zwieback mit warmer Milch zuzubereiten.
Aber ich musste mich etwas später übergeben und habe deswegen nichts in meinem Magen.

Ich bin sehr müde, doch ich schaffe es nicht einzuschlafen.
Hungrig bin ich auch.
Deswegen stehe ich auf und betrete erneut meine Küche.
Ich öffne den Kühlschrank und erblicke als allererstes eine Packung Gü.
Mit wässrigem Mund schnappe ich mir diese Köstlichkeit und befreie eine Schüssel aus der Verpackung.
Nachdem ich den Deckel abgerissen habe und mir einen Dessertlöffel aus einer Küchenschublade genommen habe, fange ich an diesen Cheesecake zu genießen.
Mir ist klar, dass mein Magen wieder rebellieren wird, aber das ist mir in diesem Moment recht egal.
Als ich wenig später im Bett liege, leuchtet plötzlich mein Handy auf.
Eine unterdrückte Nummer ruft mich an.
"Wer kommt denn darauf mich um diese Uhrzeit anzurufen?", geht es mir durch den Kopf.
Vielleicht sind es ja Teenager, die sich cool fühlen wollen, oder angetrunkene Männer, die sich nach einem langen und harten Arbeitstag einen kurzen Kneipenbesuch gegönnt haben und sich jetzt einen kleinen Scherz erlauben möchten.
Ich gehe nicht ran.
Aber der Anrufer oder die Anruferin gibt nicht auf und schon leuchtet mein Handy ein weiteres Mal auf.
Wieder ignoriere ich diesen Anruf.
Doch dieser Anrufer gibt immer noch nicht auf und sehr viele weitere Anrufe folgen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit gebe ich mich geschlagen und hebe schließlich ab.
"Larkin am Apparat.
Mit wem spreche ich?"
Die Person , die am anderen Ende der Leitung ist, schweigt.
"Hallo? Sind Sie noch dran?",frage ich verunsichert.
Wieder keine Antwort.
Langsam werde ich ungeduldig.
"Wenn dies nur ein Scherz sein sollte, dann wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie damit aufhören könnten!", rufe ich schließlich ins Telefon und lege auf.
Doch ich werde nochmal angerufen.
Genervt hebe ich ab.
Noch bevor ich noch etwas sagen konnte flüstert mir eine düstere und männliche Stimme ins Ohr.
"Du bist so schön, wenn du am Durchdrehen bist!"
Ich fühle mich so, als hätte mir jemand einen riesigen Kübel mit eiskaltem Wasser über meinem Körper geschüttet.
"Wer?
Wer ist da?
Sagen Sie mir sofort, wer Sie sind und warum Sie mich um diese Uhrzeit anrufen!", brülle ich in mein Handy.
Doch er legt auf.

Mit klopfendem Herzen werfe ich mein Handy auf mein Nachtkästchen und vergrabe mich unter meiner Decke.
Ich habe panische Angst.
Diese Stimme klang nach Mr. Davis!
Woher hat er meine Nummer?
Beobachtet er mich etwa?
Was will er schon wieder von mir?
Tausend Fragen schwirren mir durch den Kopf und ich bin kurz davor die Fassung zu verlieren.
Es ist bereits 1:23 Uhr und mein Körper ist sehr erschöpft, obwohl mein Geist hellwach ist.

Und irgendwann falle ich in einem unruhigen Schlaf.

Coolest winter rainWhere stories live. Discover now