Given up

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Mein Körper fühlt sich so schwach an und es fällt mir schon schwer zu atmen, wenn ich versuche mich zu bewegen.

"Hören Sie mir bitte gut zu, Melinda."
Die Stimmlange von Dr. Pepper hat eine gewisse Note von Strenge angenommen.
Ich mag diese Stimmlage überhaupt nicht!
Es ist eine eher drohende und herrscherische Stimme, als hätte irgendein Mensch das Recht über andere Menschen zu herrschen.

Wir alle sind eigenständig denkende Individuen, die das Recht haben selbst zu entscheiden was und wie wir etwas tun wollen!

Als meine Psychotherapeutin anfängt zu sprechen, muss ich die Zähne zusammenbeißen, um sie nicht zu unterbrechen.

"Es geht Ihnen überhaupt nicht gut.
Vielleicht sollten Sie es einfach einsehen und eine Therapie anfangen, damit es Ihnen wieder besser geht.

Ich und andere Ärzte die hier ihre Schicht in den vergangenen Tagen ausgeübt hatten, haben bemerkt, dass wenn Sie aus Ihrem Schlaf erwachen, sehr dessorientiert wirken.

Es könnte sein, dass Sie nicht wirklich geschlafen haben, da wir Sie nicht mehr aufwecken konnten.

Außerdem hat mir Dr. Grace gewisse Teile Ihrer Akte ausgehändigt"

Wir sehen uns für einen kurzen Moment stumm in die Augen und in ihrem Blick kann ich diesen seltenen Signal von Wissen lesen.
Wir wussten beide wovon sie redet.
Dr. Pepper redet über meine "Ohnmachtsanfälle".

Ich denke nicht, dass irgendjemand versteht warum ich ohnmächtig werde, sobald ich mit irgendwelchen,eigentlich belanglosen Details,in Berührung komme, da ich es manchmal selber nicht verstehe.
Ich weiß, dass ich in die Vergangenheit katapultiert werde, weil meine Psyche es nicht mehr schafft alles im Hintergrund zu halten.

Aber ich werde versuchen mich im Griff zu bekommen.
Und ich werde es selbst tun!

"Ich brauche keine Psychotherapie!
Ich brauche sie nicht!
Sie können mich nicht dazu zwingen!
Lieber sterbe ich!"

Ich erschrecke über meinen letzten Satz und höre auf zu reden.
Warum habe ich das gerade eben gesagt?
Was ist bloß los mit mir?

"Ich glaube Ihnen, dass Sie diese Situation sehr belastet, aber Sie müssen doch keine Selbstmorddrohung formulieren.

Es gibt Menschen, denen es viel schlechter geht, als wie Ihnen.
Und dies sollte Ihnen bewusst sein."

Plötzlich spüre ich eine sehr große Menge an Energie in meinem Körper strömen und schaffe es mein Bett zu verlassen.

"Was machen Sie da?!
Mrs. Larkin, wir sind noch nicht fertig!
Bleiben Sie hier!"
Dr. Pepper steht mit ausgebreiteten Armen vor der Tür und versperrt mir somit den Weg nach drausen.

"Gehen Sie mir aus dem Weg, Frau Dr.
Und zwar sofort, wenn Sie noch weiterleben wollen!"
Meine Stimme klingt rau und bedrohlich.

Ich komme ihr immer näher und schubse sie von der Tür weg.
Mit schnellen Schritten renne ich in irgendwelche Richtungen.
Viele Ärzte, Pfleger und Schwestern schauen mich etwas argwöhnisch an, aber ich gehe immer weiter und weiter.

Ich benutze eine Treppe hinauf und komme dann auf dem Dach des Krankenhauses an.

Ich gehe soweit vor, bis ich am Rande des Daches stehe.
Ich will nicht mehr.
Ich gebe auf.

Coolest winter rainWhere stories live. Discover now