Scream

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"Beruhigen Sie sich bitte, Melinda!
Ich bin hier bei Ihnen.
Sie müssen regelmäßig atmen!
Atmen Sie, Melinda!"
Mein Körper verkrampft sich abermals und meine Verzweiflung wächst immer mehr.
Meine Sinne sind betäubt von meinem psychischen Schmerz und alles was ich vor mir sehe ist Mr. Davis Gesicht.
"Du elendiges Miststück!
Du wirst mir niemals entkommen!
Niemals!"
Ich schließe meine tränenden Augen und öffne meinen Mund.
Stumme Schreie entweichen meinen Lippen.
Schreie, die keiner hört.
Schreie, die doch ohrenbetäubend laut sind.
"Bitte, lassen Sie mich gehen.
Ich kann heute nicht mehr.
Ich bin nicht in der richtigen Verfassung."
Flehend sehe ich meine Psychotherapeutin an und sie schlägt ergeben die Augen nieder.
"Na gut, mein Fräulein.
Soll ich Sie nach Hause fahren?
Ich möchte nicht, dass Sie auf dem Weg zusammenbrechen." Dankbar lächle ich diese freundliche ältere Dame an. Dr. Pepper fährt einen gelben BMW, das mir sehr gefällt. Die Fahrt verläuft schweigsam. Niemand wechselt nur ein Wort.

Als ich wieder in meiner Villa stehe, kommt auch Ursa sofort auf mich zu gerannt. " Hey, Kleines! Ist alles in Ordnung?" Zufrieden maunzt mein kleines Kätzchen und rollt sich in meinen Armen ein. Schließlich trage ich sie in mein Zimmer und lege sie behutsam auf meinem Himmelbett.
Plötzlich vernehme ich gewisse Geräusche mit meinen Ohren.
Erschrocken fahre ich herum.
"Wer, wer ist da?!"
Meine Augen schweifen durch die Gegend und erkunden die gesamte Umgebung in der ich mich befinde.
Mein Körper versteift sich und meine Hände ballen sich zu Fäuste.
Wie in Trance werfe ich mich auf mein Bett und rolle mich geschickt auf die Seite, wo mein Nachtkästchen steht, denn in der oberen Schublade bewahre ich einen scharfen Messer auf, der sehr gefährliche Auswirkungen auf mein Gegner haben kann.
Diese Waffe habe ich nämlich mit Schlangengift getränkt.
Die Spitze des Messers ist unauffällig giftig.
Wenn ich mit diesem Messer  Menschen attackiere, dann wird der oder diejenige binnen einiger Sekunden bereits vergiftet und wird einen qualvollen Tod erleiden.

Schnell ziehe ich die Schublade meines Nachtkästchens auf und greife nach meiner speziellen Waffe.
Neben der mit Gift durchtränktem Messer liegt eine Glock 43.
Diese gehörte einst meinem Vater.
Er gab sie mir bevor er mit meiner Mutter und meinen beiden jüngeren Geschwistern nach Japan zog.
"Pass gut auf dich auf!"
Das waren seine Worte, als er mir dieses Geschenk gab.
Ich habe sie noch nie benutzt.
"Mrs. Melinda Larkin!
Kriminalpolizei Michigan!
Sie sind hier von vielen meiner Männer umzingelt!
Deswegen ist es klüger, wenn Sie Ihre Waffe augenblicklich fallen lassen!"
Ein Schauer läuft mir über den Rücken.
Weshalb ist denn die Kriminalpolizei in meinem Haus und das mitten in der Nacht?
Verwundert lasse ich meinen Messer fallen und sehe den Polizeidirektor an.
"Gibt es einen Grund, weshalb Sie mitten in der Nacht hier bei mir aufkreuzen, Mr. Polk?"
Grimmig starrt mich der alte beste Freund meines Vaters an.
Schließlich kommt er langsam auf mich zu.

"Vielleicht sollten Sie zuerst mal mit mir mitkommen, Melinda.
Es wurde ein Haftbefehl gegen Sie entlassen.
Es tut mir wirklich sehr Leid für Sie.
Bitte kommen Sie mit erhobenen Armen auf uns zu."
Immer noch sehr verdutzt gehe ich seiner Aufforderung nach.
Als mir die eisernen Handschellen umgelegt werden, versinke ich in eine Starre.
Nur im Rande vernehme ich, wie die Polizeitruppe mit mir zu ihrem blinkenden Wagen geht.
Nur im Rande vernehme ich, wie die dunkle Stadt an mir vorbeizieht.
Ich kann nicht sagen, wie lange die Fahrt zum Revier dauert, denn ich bin psychisch abwesend.
Ich habe mich selbst zu einem sicheren Ort gebeamt wo ich tun und lassen kann was ich möchte.
Mein Körper befindet sich in einem weißen und kahlem Raum.
Ich liege wie ein Stück Elend auf dem Boden zusammengekrümmt.
Meine Lippen sind weit geöffnet,doch kein Ton ergibt sich aus denen.
Ich schreie.
In mir wütet ein loderndes Feuer, das ich nicht ersticken kann, ohne daran zu zerbrechen.
Ich schlage mich selbst, reiße mir meine eigenen Haare aus und lasse mich selbst leiden.

"So, da sind wir.
Zeit zum Aussteigen, Melinda!"
Ich blinzle etwas irritiert und stolpere aus dem Polizeiwagen.
Meine Glieder schmerzen und meine Augenlider sind so schwer.
Ich werde in die Zentrale geführt und bald darauf sitze ich schon in einem kahl wirkenden Vernehmungsraum.
Schwaches Licht strömt von der Glühbirne in den gesamten Raum.
Die Tür öffnet sich und ein junger Polizist betretet das Vernehmungszimmer.

Coolest winter rainWhere stories live. Discover now