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Sonnenstrahlen beleuchten mein Gesicht und ihre Wärme kitzelt mich an meiner zarten Haut.
Verschlafen öffne ich meine Augen.
Innerhalb einiger Sekunden realisiere ich, dass heute ein besonderer Tag ist.
Heute ist nämlich der Tag meiner Entlassung!
Freudig schlüpfe ich aus meinem Bett und strecke mich.
Laut gähnend tapse ich zum Kleiderschrank und entnehme mir ein schwarzes Spitzenkleid eine durchsichtige schwarze Strumpfhose und frische Unterwäsche.
Dann putze ich mir schnell die Zähne und zupfe mir die Augenbrauen.
Als ich fertig mit meiner Prozedur bin, betrachte ich mich ganz genau im Spiegel.
Meine Haut sieht fahl aus und meine Wangen wirken als seien sie eingefallen.
Meine Haare sind brüchig und unter meinen müden und leblosen Augen zieren sich große dunkle Ringe.
Ich sehe schlichtweg zerstört aus.
Ohne mir eines weiteren Blickes in den Spiegel zu gönnen ziehe ich mich aus und steige in die Dusche.

Nachdem ich frisch duftend und schön gekleidet das Bad verlassen habe, entdecke ich schon mein Frühstück auf meinem Bett.
Heute gibt es zwei Butter-Brioche in Scheiben geschnitten, Marillenmarmelade, eine Banane und eine Kanne Erdbeertee.
Ich lasse meine Haare lufttrocknen, während ich mich hungrig über mein Frühstück hermache.
Nachdem ich meine Mahlzeit eingenommen habe, beginne ich meine mittlerweile langen Haare zu bürsten.
Meine dunkelbraunen Haare sehen sehr strohig und geschwächt aus.
Mit etwas Puder und Rouge lasse ich meine Haut strahlen und mit einem blassrotem Lippenstift verleihe ich meinen Lippen eine schöne Farbe.
Plötzlich wurde meine Zimmertür aufgerissen und ein junger Mann stürmt herein.
Er ist kein Arzt, Psychologe oder Therapeut.
Dieser Mann war schon einmal in meinem Zimmer.
Er war derjenige, der 'Falling inside the black' von den Skillets gespuckt hatte.
Ängstlich sehe ich ihn an.
Es ist mir immer sehr unangenehm mit einem Mann allein im geschlossenem Raum zu sein.

"Na sieh mal einer an.
Da steht nun die süße Kleine.
Komm, lass uns ein bisschen Spaß haben!"
Lachend kommt er auf mich zu.
Kein Ton entweicht meinen Lippen als er seine auf meine presst und als seine Hände meinen Körper erkunden.
Ich will nicht!
Ich möchte mich wehren, aber es scheint so als sei mein Körper innerhalb kürzester Zeit eingefroren.
Als seine Finger sich unter mein Kleid schieben taue ich sofort auf und trete ihm mit voller Wucht zwischen die Beine.
Er schreit auf und lässt von mir ab.
"Das wirst du bereuen, Süße!"
Ich rolle mich zusammen und warte auf das was kommen mag.
Ich kann nicht mehr.
Ich gebe es auf mich zu wehren.
Plötzlich ertönt noch ein schmerzerfüllter Schrei seinerseits und ich sehe verwirrt auf.
Ich traue meinen Augen nicht!
Mr. Davis steht über diesen Widerling und prügelt auf ihn ein.
"Schau, dass du deine mickrigen Finger von ihr lässt!
Sie gehört mir!"
Mit einem gekonnten Handgriff packt mein ehemaliger Boss den Patienten am Nacken und wirft ihn hochkantig hinaus.
Als er sich wieder zu mir umdreht, kann ich Besorgnis in seinem Blick lesen.

Mit einem Schritt ist er mir etwas näher.
Ich verberge mein Gesicht in den Händen, schließe meine Augen und hoffe dass dies nur ein Alptraum ist.
"Es tut mir so Leid", höre ich Alexander Davis flüstern, bevor ich die Augen wieder öffne.
Als ich mich umsehe entdecke ich, dass ein Fenster offen ist.
Er ist wirklich hier gewesen!
Er hat mich vor diesem Mann beschützt!
Doch, warum hat er dies getan?
Warum tut er mir diesen Gefallen, wenn er kein Deut besser ist?
Was glaubt er bloß, wer er ist?!
Ich gehe wutentbrannt zum Fenster und schaue hinab.
Keine Spur war von meinem ehemaligen Arbeitgeber zu finden.
Habe ich es mir nur eingebildet, oder ist dieses Erlebnis wirklich passiert?
Was ist bloß los mit mir?
Mein Fenster ist zwar sperrangelweit offen, aber ich weiß nicht mehr, ob ich es geöffnet habe um zu lüften, oder ob ich es gar nicht getan habe.
Ich habe Angst, dass mir schon wieder etwas angetan wird.
Ich habe wirklich Angst, dass er mir wieder was antut.
Dass er mich holt und mich weiter zerstört.
Obwohl, es gibt nichts mehr zu zerstören.
Ich bin schon kaputt genug.

Doch trotz allem was Alexander Davis mir angetan hat, frage ich mich weshalb er mich vor diesem anderen Patienten gerettet hat.
Aber noch mehr frage ich mich, woher er wusste, dass ich hier auffindbar war.

Coolest winter rainWhere stories live. Discover now