animal instinct

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Ich wusste, dass ich hier gefangen war, bis an mein Lebensende, doch ich wusste nicht, wie es anders hätte sein können. Mein Boss hatte mich dazu verdammt, hatte mir mein Willen genommen und mich hier eingesperrt. Ich fühlte mich wie eine Puppe, die dafür da war, zerstört zu werden. Ich wollte nicht, dass er mir meine Schwester nimmt. Ich wollte nicht, dass er meiner Familie schadet. Meine Instinkte riefen mir zu, dass ich flüchten soll, an einem ganz anderen Ort, weit weg von hier. Doch anstatt zu fliehen, lag ich mit gespreizten Beinen vor der blinkenden Kamera meines Arbeitgebers. Ich hasste ihn so sehr! Wenn er mich lieben würde, dann hätte er mir nichts dergleichen angetan! Oder, etwa doch? Es heißt, dass die Menschen die wir am meisten lieben uns auch am meisten verletzen können. Den Menschen denen wir vertrauen und ihnen unser Leben anvertrauen, diese können unser Herz zum Bluten bringen und uns systematisch zerstören. Je mehr wir Menschen uns abhängig machen, desto schwerer wird es uns fallen, den gemeinen Wahrheiten ins Gesicht zu blicken. „So, meine Süße! Ich koche dir etwas zu essen und dann wirst du dich ausruhen. Es ist doch schon sehr spät geworden und ich will doch nicht, dass du dich verausgabst und nicht genug Schlaf bekommst. Keine Angst mein Schatz, ich werde dich vor all den bösen Menschen beschützen. Ich werde für immer für dich da sein!" Und schon endete seine Nachricht. Ich frage mich, weshalb Mr. Davis so eine schwierige Persönlichkeit besitzt und warum er so ein gewalttätiges Handlungsmuster besitzt.

Handelte er einfach so, weil er vielleicht selbst schlimme Dinge erlebt hatte? Ich wusste es nicht. Mir fiel auf, dass ich viel zu wenig über das Leben meines Bosses wusste. Ich wusste, dass er 28 Jahre alt war und einer der erfolgreichsten und jüngsten Unternehmer in ganz Amerika war. Ich wusste, dass er seinen Durchbruch durch viele Investitionen und Geschäftsideen erworben hatte. Ich wusste, dass er im Alter von 22 Jahren seine Firma gegründet hatte. Ich wusste, dass seine blonden Haare nicht gefärbt waren und dass er wirklich eine Brille brauchte. Mehr wusste ich trotzdem nicht. Ich grübelte und grübelte, wollte wissen, weshalb er so geworden ist und wie er einst war. Meine inneren Instinkte flehten mich an zu flüchten und mich an einem sicheren Ort zu verbergen. Meine Nackenhaare stellten sich auf und meine Muskeln waren angespannt. „Du wirst hier nicht weg kommen, Liebling! Ich weiß, was du denkst. Du willst fliehen und dich vor mir verstecken, doch du solltest bedenken, dass ich dich um jeden Preis finden werde!" Angsterfüllt presste ich meine Schenkel zusammen und setzte mich auf, um meinen Kopf an meine angezogenen Knie zu legen. „Ich will nicht! Lass mich gehen! Du wirst nichts davon haben, wenn du mich immer zu Dingen zwingst, die ich nicht machen will!" Mein Chef schnaubte verächtlich und es wurde still im düsteren Keller. „Du forderst mich wirklich heraus, du kleines Miststück! Ich bin der Boss hier, wie auch in deinem Berufsleben! Ich werde nicht zulassen, dass du dich mit anderen Männern vergnügst und ich werde nie akzeptieren, dass du eines Tages einen anderen heiratest! Du bist nur mein, verdammt nochmal!"

Seine Wut war nicht zu überhören und ich rollte mich wieder zu einem hilflosen kleinen Ball zusammen, um mich physisch wie psychisch zu schützen. Plötzlich hörte ich Geräusche. Es waren nicht irgendwelche Geräusche. Es waren meine Töne. Seine Stimme. Unsere Stimmlagen! Ich hörte mich selbst weinen und um Erbarmen flehen. Es war schrecklich! Ich hörte, wie ich weinte. Wie ich schrie. Wie ich leidete. Ein kalter Windzug fuhr über meinen Körper und tödliche Kälte umfing meinen zarten Körper. Noch weitere folgten. „Du bist nichts. Du nützt nichts. Jeder Mensch hasst dich. Du bist nichts wert. Keine einzige Sekunde bist du wert. Dein Leben ist unnötig und jede einzelne Unterhaltung ist unsinnig. Du hast alle enttäuscht. Deine armen Eltern müssen sich wirklich schämen für dich und bereuen deine elendige Geburt. Du dummes Stück Garnichts!" Ich hielt mir die Ohren zu. Tränen rannten mir über beide Wangen und mein Herz zerbrach in Milliarden von Splittern und wurde mit vielen Messerstichen attackiert. Meine animalischen Instinkte schrien mich an, endlich meine Beine zu bewegen und jede einzelne Muskel anzuspannen, damit ich so schnell wie möglich von hier weg kam. Doch ich fühlte mich wie erstarrt.

Meine Instinkte wüteten in mir, doch ich entkam der Stimme meines Bosses nicht.

„Voices around me telling me something, that I'm nothing..."

Coolest winter rainWhere stories live. Discover now