The Shadow

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Ängstlich sehe ich an meinen Körper herab um erleichtert zu realisieren, dass ich komplett angezogen im Bett liege.

Danach stehe ich auf und durchlaufe meine ganze Villa.

Drausen ist es mittlerweile schon dunkel und der Mond steht hoch am Himmel, umrahmt von sehr vielen leuchtenden Sternen.

Mein Musizierzimmer und meine eigene Bibliothek weisen keine Spur von Mr. Davis auf.

Ich weiß, dass ich diesen Vorfall nur geträumt habe, aber ich fühle mich beobachtet.

Ich renne zur Küche und inspiziere auch mein Wohnzimmer.

Kein Detail ist von meinem ehemaligen Boss zu finden.

Erleichter gehe ich wieder in die Küche.

Ich öffne meinen Kühlschrank und stelle erstaunt fest, dass sie prall mit Lebensmitteln gefüllt ist.

Meine Küchenschränke sind ebenfalls gut befüllt und die Küche glänzt sauber.

Jacob hat sich wirklich um mein Heim und mein Haustier gekümmert!

Ich gehe in mein Büro und greife zum Hörer meines Apparates.

Schnell wähle ich die Handynummer meines besten Freundes und warte, dass er rangeht.

"Hey, Melu!

Was gibt's, Süße?"

Ich lächle.

Irgendwie mag ich es wenn er mir süße Kosenamen gibt.

"Hey, Jack!

Ich wollte mich nur für deine ganze Fürsorge bedanken und möchte dich mal zum Essen einladen.

Also, wann hast du Zeit?"

Geschmeichelt lacht Jacob ins Telefon.

"Ach, das habe ich doch gern getan.

Für dich würde ich alles tun, Liebes!"

Ich spüre wie ich rot werde und frage ihn erneut wann er Zeit für ein gemeinsames Abendessen hätte.

"Also, morgen hätte ich Zeit.", lautet seine Antwort und er erzählt mir anschließend wie misstrauisch mein Kätzchen am Anfang ihm gegenüber war.

"Sie hat sich entweder in den hintersten Ecken verkrochen, oder sie hat mir von hohen Schränken aus aufgelauert und ist mir dann auf den Kopf gesprungen.

Die Kleine hat wirklich versucht mir die Augen aus dem Gesicht zu kratzen!", beendet er seine Geschichte.

"Villeicht hat sie gedacht, dass du eine riesige Maus wärst!", witzele ich und wir fangen an zu lachen.

"Kannst du morgen um 19:00 Uhr bei mir eintreffen?", frage ich.

"Ja, klar!

Um 19:00 Uhr passt es mir gut!", antwortet Jacob.

Nachdem wir uns verabschiedet und aufgelegt haben, mache ich mir etwas zum Essen.

Gefüllte Tortellini!

Hungrig mache ich mich über mein Mahl her, als sich etwas in meinem Blickfeld bewegt.

Ruckartig stehe ich auf und richte mich in voller Größe auf.

Bilde ich mir immer irgendwelche Schatten und Personen nur ein, oder sind diese tatsächlich hier?

Ist Mr. Davis in meiner Villa oder versuche ich oder besser gesagt meine Psyche etwas zu verarbeiten, was mir widerfahren ist?

Nachdem ich gegessen habe, räume ich mein Geschirr in die Spülmaschine und betrete mein Schlafzimmer um mich bettfertig zu machen.

Ich ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus und streife mir ein Trägernachtkleidchen über.

Müde tapse ich ins Bad und wasche mir ausgiebig mein Gesicht.

Als ich mich beim Zähneputzen in den Spiegel betrachte, bemerke ich eine halb verblasste Bisswunde an meiner linken Schulter.

Diese Bisswunde hatte mir dieser Bastard zugefügt!

In meinem geistigen Augen kommen plötzlich unaufhaltsame Erinnerungen in mir hoch.

Ich sehe Schatten.

Ich sehe zwei Schatten!

Sehe was diese zwei Schatten tun und ich fühle was einer der Schatten spürt.

Ich schüttle meinen Kopf wild hin und her, in der Hoffnung somit alte Erinnerungen wieder zu verdrängen.

Ich kann nicht mehr!

Ich darf mich nicht erinnern!

Ich bin nicht im Stande zu verarbeiten!

Mit einer Handbewegung werfe ich meine Zahnbürste in den Becher und versuche zu fliehen.

Ich fliehe wiedereinmal vor mir selbst.

Mein Körper gehorcht mir nicht mehr und als ich zu Boden falle, spüre ich kein Schmerz vom Aufprall.

Meine Sicht ist von diesen zwei Schatten getrübt und als ich es schaffe wieder auf die Beine zu kommen, reagiert mein Körper schnell.

Ohne richtig zu wissen, was ich da tue stolpere ich in mein Zimmer und suche mein altes Tagebuch.

Nachdem ich es gefunden habe, schlage ich es sofort auf und blättere bis zur Mitte des Tagebuches.

Meine Augen fangen sofort an gierig zu lesen und stoppen erst, als sie einen bestimmten Satz lesen.

"Ich sah starr zur Wand und erkannte unsere Schatten wieder."

Mir stockt der Atem.

Die ganze Umgebung beginnt sich vor meinen Augen zu verschwimmen und mein Körper fällt in sich zusammen.

Doch meine Psyche beginnt mir zu erzählen, was diese Schatten auf sich haben.

Und so beginnt eine weitere Reise in meine Vergangenheit.

Coolest winter rainWhere stories live. Discover now