Too much

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Er kam mir immer näher und näher und schon wurde der von mir geschaffene Distanz überbrückt.
Wir standen an einem zu schwach beleuchteten Teil des Clubs.
Diese wurde für Pärchen gedacht, die sich in der Öffentlichkeit etwas intimer begegnen wollten und dabei nicht entdeckt werden wollten.

Ich fühlte mich wie ein kleines zartes Häschen das von einer mächtigen Kobra fixiert wurde.
Mein Boss sah mich die ganze Zeit wutventbrannt an und als er mir gegenüber stand schlug er seine Hand auf mein angsterfülltes Gesicht herab.
Mein Kopf flog zur Seite.

Stechende Schmerzen breiteten sich auf meiner rechten Wange aus und ich spürte nicht nur den Schmerz der von meiner Wange kam.

Ich spürte diesen Schmerz den jemand nur fühlen konnte, wenn dieser erniedrigt wurde.
Angst auf das was kommen würde vertieften meinen Schmerz.

Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit überkamen mich mit plötzlicher Geschwindigkeit und ich merkte wie sich meine Körperhaltung änderte.
Anstatt gerade zu stehen und in Kampfposition zu gehen, ließ ich die Schultern sinken.

Mir war sehr warm.
Mir war so warm, dass ich glaubte in Flammen zu stehen.

"Na, Süße?
Hast du es denn immernoch nicht begriffen?
Du bist mein!
Du bist mein Eigentum!
Ich habe versucht es dir so zärtlich wie möglich beizubringen.
Das habe ich wirklich versucht.
Leider bist du eine kleine dumme Pute, die natürlich garnichts rafft.
Und einer dummen Pute muss man ja alles sehr oft erklären.
Nur leider kann es manchmal sein, dass man die Geduld ganz langsam verliert.
Und auch wenn man sie sehr langsam verliert wird der Geduldsfaden reißen.
Und bei mir ist sie gerade eben gerissen. "

Fies grinsend schob Mr. Davis seine Hände unter mein Kleid und wollte mir mein Hösschen vom Leib reißen.
Instinktiv schnellte meine Faust vor und  ich verpasste ihm einen Kick gegen seinen arrogant vorgereckten Kinn.

Dies war zu viel für mich gewesen!
Es war mir schon genug dass er mich zum Geschlechtsverkehr zwang und mir dadurch meine Unschuld stahl.
Aber dass er immer wieder versuchte mich sexuell zu belästigen, und das in der Öffentlichkeit, war für mich nicht einmal die unterste Schublade.

Nachdem ich ihm den Schlag verpasst hatte, taumelte er weg von mir.
Ich ergriff die Flucht und mischte mich sofort unter den ganzen tanzenden, trinkenden und feiernden Weekender-Besuchern.

Plötzlich spürte ich eine große Hand auf meiner Schulter und ich zuckte zusammen.
Ich drehte mich um und erblickte einen großen  jungen gutaussehenden Mann.
Er hatte welliges braunes Haar, einen 3-Tage Bart und große braune Augen die viel Wärme ausstrahlten.

"Hi! Bist du alleine hier?"
Seine Stimme klang melodisch aber trotzdem sehr männlich.
Ich überlegte ob ich ihm wahrheitsgemäß erklären soll, dass ich mit meinem Chef verabredet war, aber entschied mich dagegen.

"Ja, heute leider schon", grinste ich ihn an.
"Na dann stelle ich mich einmal vor.
Ich heiße Florian Walker. Kannst mich aber gern Flo nennen.
Wie heißt denn du, Schönheit?"

"Melinda Larkin mein Name, aber die meisten nennen mich Meli", antwortete ich keck.
"Melinda.
Ein sehr schöner Name.
Willst du tanzen Meli?",fragte mich Flo verführerisch.

"Liebend gern", antwortete ich mit derselben verführerischen Tonlage.
Er bot mir seine Hand an und ich ergriff sie.

Gerade spielte ein sehr langsames Lied.
Wir tanzten eng umschlungen auf der von Discokugeln beleuchteten Tanzfläche.

" 'Cause all of me
    loves all of you.
    Loves your curves and all your edges.
    All your perfect imperfections.
    Give your all to me.
    I'll give my all to you.
    You my end and my beginning.
    Even when I loose I'm winning"
   
Florian wirbelte mich im Kreise herum.
Es war ein sehr schöner Tanz, bis ich meinen Boss in unserer Nähe entdeckte.

Er stand mit einem drohenden Gesichtausdruck in einer kleinen Menschenmenge.
Auf einmal kam er mit schnellen Schritten auf uns zu.
Ich versuchte mich von Flo wegzureißen, doch es gelang mir nicht, da er mich weiter an den Händen festhielt und mit mir weitertanzen wollte.

Mr. Davis war schon fast bei uns!
Mein Herz fing an wie wild in meiner Brust zu klopfen.

Piep. Piep. Piep.

"Mrs. Larkin.
Beruhigen Sie sich bitte!
Alles ist ok."

Ich sehe in ein besorgtes Gesicht.


Coolest winter rainWhere stories live. Discover now