52. Jimins Fluch

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Changbin schiebt mich ein wenig unsanft in ein leeres Klassenzimmer und verschließt dann leise die Tür. Ich renne wieder Richtung Tür aber er schubst mich unbeeindruckt mit einer Hand  zurück. Taumelnd sinke ich auf einen freien Stuhl.

Ich öffne meinen Mund um zu fragen was das ganze soll aber er beginnt von sich aus zu reden.

,,Ich weiß... du hast einige Fragen... und ich beantworte dir vielleicht ein Paar davon... aber bitte bleib jetzt erst einmal ruhig sitzen. Ich will auch nur helfen. Okay?"

Ich nicke.

,,Dann schieß los. Was willst du wissen?" sagt er während er genervt Richtung Tür schaut.

Wie bitte, was? Er sollte mir erstmal die ganze Situation erklären!!

,,Warum hast du mich hier her-" will ich fragen aber er schneidet mir schon wieder das Wort ab.

,,Ich weiß von deinem Fluch, deiner Stimme." er seufzt.

,,Was??" bestürzt springe ich auf. ,,Woher?"

,,Setzt dich wieder." sagt er nur.

Ich setzte mich wieder und warte gespannt darauf dass er weiter spricht.

,,Ich bin... auch magisch... irgendwie..." murmelt er.

In meinem Kopf rattert es ,,Ein... ein Engel?" frage ich ihn.

,,Nein... nicht ganz..."

,,Achso dann ein Geist... oder Gestaltwandler?" rate ich weiter.

,,Sowas in die Richtung... ja schon." er seufzt bevor er ungeduldig weiter spricht. ,,Ich kann nicht lange mit dir reden. Nur so viel, dein Fluch setzt nur dann ein wenn du viel sprichst, singst oder lachst und tiefe Gefühle in den Worten liegen. Ach und je nach dem was du sagt kann das die Wirkung verstärken. Soweit ich weiß kannst du normal sprechen solange du sachlich bleibst. Soweit verstanden?" er hält kurz inne, wartet darauf dass ich nicke bevor er weiter spricht.

Warum erfahre ich so etwas erst jetzt?? Das hätte ich gerne fünfzehn Jahre früher erfahren.

,,Wenn du deine Stimme aber zu viel nutzt und doch etwas passiert dann entfern dich so schnell wie möglich so weit wies geht von dem Ort. Dann wird das ganze zumindest nicht schlimmer." er stöhnt leise auf und murmelt dann leise zu sich selbst ,,warum erzähle ich dir das eigentlich...? Warum versuche ich zu helfen wenn das quasi mein Todesurteil ist?" dann schaut er mich wieder an und redet etwas lauter weiter ,,Jimin, ich kann dir nicht helfen. Nur so viel, dein Fluch kann aufgehoben werden."

Mit den Worten dreht er sich von mir weg und öffnet die Zimmertür.

,,Nein warte... Changb-" rufe ich verwirrt doch er schnellt zurück und drückt mir seine Hand auf die Lippen.

,,Klappe!! Lernst du denn gar nicht aus deinen Fehlern?!" er ist mir unglaublich nah und seine Stimme ist auf einmal viel tiefer und rauer. Seine Pupillen sind nicht wie gerade noch braun sondern jetzt dunkelrot.

Ich keuche erschrocken auf. ,,S-sorry..." stottere ich gegen seine Hand und er lässt mich wieder los.

,,Und jetzt lass mich in Ruhe, kapiert?" sagt er ohne mich anzusehen. Dann tritt er mit schnellen Schritten aus der Tür.

Ich starre ihm bewegungsunfähig hinterher. Dann blinzle ich kurz und will auch das Zimmer verlassen aber ich komme gerade so bis zur Tür als ich ein lautes krachen auf dem Gang vor dem Klassenzimmer höre und erneut zusammen zucke.

Hab ich was gesagt? Ich hab doch gerade gar nichts gesagt...?

Vorsichtig spähe ich auf den Gang. Auf dem Boden liegen Changbin und... Felix?? Verstreut um die beiden herum mehrere dicke Bücher.

Ich will schon fragen ob alles okay ist doch schon rappelt sich Changbin wieder hoch. Er wirft sich seinen Rucksack wieder über die Schulter und geht dann ohne Felix auch nur anzuschauen an ihm vorbei. Ich meine ein ,,Pass gefälligst auf, Kleinkind." von ihm zu hören.

Ich schlucke und warte bis Changbin um die Ecke des Ganges gebogen ist. Dann beeile ich mich zu Felix zu kommen und ihm auf zu helfen.

,,Alles okay?" frage ich leise.

Er nickt nur und fängt an seine Bücher einzusammeln. ,,Das... wer...? Das war... Ch-"

,,Changbin. Richtig." erkläre ich ,,Ich weiß er ist ziemlich unhöflich."

Aber Felix geht gar nicht darauf ein. Stattdessen fragt er nur ,,Was war mit seinen Augen??" 

Ich erinnere mich an die gruselige Verfärbung von vorhin, tue aber so als wüsste ich nicht was Felix meint. Ich will ihn ungerne in diese Ganze Sache mit hinein ziehen.

,,Was meinst du?" frage ich also.

,,Seine Iris... war tief rot. Das ist nicht normal-" er unterbricht sich selbst ,,trägt er Kontaktlinsen?"

Ich zögere. ,,Keine Ahnung... ich weiß nicht was du meinst."

,,Woher kennst du ihn überhaupt? Er redet doch nie mit irgendwem." fragt er weiter.

,,Felix... ich... hab gerade überhaupt keine Zeit. Tae und Kookie gehts nicht so gut. Ich will die beiden sehen." sage ich knapp und verabschiede mich schnell von ihm.

Er nickt verständlich und setzt auch seinen Weg vor.

Ich sprinte wieder zum Hauptgang wo der Hausmeister bereits damit beschäftigt ist die ganzen Scherben auf zukehren.

Hobi steht etwas weiter weg an die Wand gelehnt da und starrt auf das Display seines Handys. Sobald er aufblickt und mich sieht lächelt er und kommt auf mich zu.

,,Taekook gehts gut. Ich sollte auf dich warten um dich mit nachhause zu nehmen. Die anderen kümmern sich um die beiden. Wo warst du eigentlich?"

,,Warte... Tae und Kookie sind nicht im Krankenhaus?" entsetzt starre ich Hobi an ,,Wie sollen sie das überleben?

Hobi grinst nur und schnipst. Augenblicklich werden unzählige Tattoos auf seiner nicht von Kleidung bedeckter Haut sichtbar. ,,Schon vergessen? Die Tattoos heilen uns."

Ein wenig Anspannung weicht von mir und ich nicke. ,,Okay dann bring mich zu ihnen."

,,Geht klar." antwortet er während sein Grinsen größer wird. Er nimmt mich an die Hand und zieht mich hinter sich her den Gang entlang in den Keller.

Vor einem Spint bleibt er stehen, schaut sich kurz um ob uns auch wirklich niemand beobachtet und öffnet diesen dann. Hinter der Spint Tür entblößt sich ein schwarz-lila glitzernder bodentiefer Spiegel.

Hobi schaut mich kurz an bevor er in den Spint tritt, mich mit sich zieht und die Tür hinter uns zu zieht. Das lila flimmern welches von dem Spiegel ausgeht blendet mich. 

Ich drehe meinen Kopf weg wobei ich feststelle wie nah ich an Hobi stehe.

Er schaut zu mir herunter und lächelt. ,,Bereit?"

Ich nicke.

Daraufhin lässt er sich selbstsicher gegen die lila-glänzende Oberfläche fallen welche ihn augenblicklich verschluckt. 

Da er mich an der Hand hält werde ich mitgezogen. Ich schließe meine Augen, halte Hobis Hand noch stärker fest und gleite ebenfalls durch die glänzende Oberfläche. 

Heyy,

Soo das wars mal wieder. Kleiner Kliffhänger ich weiß aber irgendwo musste ich jz ml nen cut machen xDD

Byee


Angel without wingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt