62.bettel

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(Achtung: Kapitel ist NICHT für Menschen geeignet die nicht mit Gewalt etc. umgehen können.)

Ich gehe näher und schaue durch den Spalt.

Die Sicht vor meinen Augen verschwimmt bereits nach wenigen Sekunden.

Das Zimmer ist so unsauber wie die anderen. Inmitten steht ein Breites Bett und ein einzelner Stuhl.

Ein breiter Mann steht mit dem Rücken zu mir. Er verdeckt einen Teil des Bettes aber das versteckt keinesfalls diese grausame Tat.

Ich ziehe meine Kopf zurück und lehne mich lautlos ausatmend gegen die Wand.

Meine Hände zittern.

Scheiße. Ich wusste es. Es ist nicht normal. Es hat sich nicht wie immer angefühlt.

Meine Ohren vernehmen immer lauter werdende Atemstöße, schmerzvolle Keucher und... Schreie.

Es klatscht, ein Schrei. Es klatscht nochmal, lauter, härter, ein weiterer schmerzvoller Schrei.

Er fährt mir durch den ganzen Körper. Meine Hände ballen sich zu Fäusten.

Der Schmerz, die Angst in dem Hilferuf der nicht mehr wie ein Hilferuf klang. Der Schrei klang wie als hätte jemand schon längst aufgegeben.

Fuck. Was mach ich.

Ich bin kurz davor einfach in das Zimmer zu stürmen und den Typen brutal und quälend umzubringen. Ihm zu zeigen wie sich Schmerzen anfühlen. Ihm das geben was er verdient hat.

Aber... das... Kind.

Der nächste Schrei zerreißt mir mein Herz. Das Wimmern und Weinen wird immer lauter, die darin liegenden Schmerzen immer fühlbarer.

Dann höre ich die schneidende Stimme des Typen ,,du magst das ,hm?"

Wie kann ein Mensch so widerwärtig sein. Das ist so abartig und unmenschlich.

In mir dreht sich alles, mein Herz hämmert, mein Magen rebelliert bei den Gedanken. Bei den Bildern in meinem Kopf.

Ich drehe mich viel zu langsam zur Tür.

Ich muss was tun. Dafür bin ich hier. Ich muss.

Und ich werde.

Die Tür fliegt knallend auf. Stein und Staub rieselt von der Wand dahinter. Trockener, fauliger Putz spritzt durch den Raum.

Der Mann fährt bei dem abrupten Knall herum und greift herunter um seine Hose zu halten.

Bei dem Anblick kommt mir alles hoch. Ich verspüre so viel Abschaum und Verachtung in mir wie ich nicht wusste dass ich sie spüren könnte.

,,W-wa-w-" stottert der Mann krächzend.

Ich mache mir nicht einmal die Mühe zu antworten. Mansche Menschen sind es überhaupt nicht wert.

So viel Schmutz, Respektlosigkeit, Ekel, Abschaum und Unmenschlichkeit habe ich noch nie gesehen.

Bevor ich mich weiter bewege werfe ich einen Blick auf das Bett.

Das Kind trägt nichts, ist blutverschmiert und von etlichen blauen Flecken, und Schrammen übersäht. Tränen verdecken das Gesicht, die Augen schon geschlossen. Die Nase sieht gebrochen aus. Die Handgelenke liegen in Ketten über dem Kopf und drücken in die dreckigen Bezüge. Schlaff liegt der Körper da, übersäht von ekelhaften, traumatischen Spuren.

Bitte lass es nicht zu spät sein.

Noch mehr Wut überkommt mich.

Jetzt antworte ich doch.

Angel without wingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt