Nächster Morgen

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Ich gähne ausgiebig und strecke meine Arme und Zehen. Noch mit geschlossenen Augen genieße ich den ruhigen Morgen und erinnere mich grinsend an letzte Nacht. Langsam öffne ich meine Augen und drehe meinen Kopf zur Seite.
Enttäuschung macht sich breit, ich bin alleine.
Natürlich, sie bleiben immer nur eine Nacht...
Seufzend setze ich mich hin und reibe mir den Schlaf aus den Augen. Vorsichtig gehe ich mir durch die Haare und entheddere das Nest. Dann stehe ich auf und hole mir was zum überwerfen aus dem Schrank.
Ein seidenweicher Bademantel wird es schon tun.
Ich knote das Band zusammen und gehe aus dem Schlafzimmer. Ich hebe meine Nase über den leckeren Geruch und hege Hoffnungen. Schnell laufe ich in die Küche, werde aber wieder enttäuscht. Niemand ist da, nur zwei Tassen stehen da rum. Eine dampft noch, welche ich nehme und den Geruch des weckenden Kaffees einsauge.
„So lange ist er also noch nicht weg...", murmel ich und trinke einen Schluck.
Er hätte sich ja wenigstens verabschieden können.
Nach der Tasse Kaffe geht es mir etwas besser und ich gehe zurück ins Schlafzimmer, um aufzuräumen. Überall liegen meine Sachen und das Bett sieht zerwühlt aus. Ich sammle meine Klamotten zusammen und lege sie auf einen Haufen neben die Tür. Dann kletter ich aufs Bett und greife zwei Ecken der Decke. Ich schüttel sie kräftig durch und springe etwas auf dem Bett herum. Plötzlich trete ich auf etwas und stoppe. Verwundert lege ich die Decke ab und hebe meinen Fuß. Ein Stück Papier kommt darunter hervor. Ich lasse mich auf meinen Hintern fallen und falte das Stück Papier auseinander. Auf dem Zettel ist etwas in einer schön geschwungenen Schrift zu lesen.

Entschuldige mein verschwinden,
Doch ich konnte mich nicht überwinden,
Meine Kleine zu wecken,
Und damit einen Diamanten zu verschrecken.
Ich hoffe aber auf ein Wiedersehen,
An Ort und Stell wie letztes Mal.

?

„Was soll denn das Fragezeichen?", wunder ich mich leise.
Ich drehe den Zettel um, doch das ist alles, was darauf steht. Mit hochgezogenen Augenbrauen zucke ich mit den Schultern und lege den Brief auf den Nachttisch.
Nachdem ich das Bett fertig gemacht habe, klaube ich die Klamotten vom Boden und bringe sie ins Bad zum waschen. Ich schmeiße noch die Klamotten der Woche rein und starte die Maschine. Zurück im Schlafzimmer öffne ich den Schrank nochmal und hole eine schwarze Jogginghose, einen Sport-BH, sowie ein grünes Top und Sportschuhe raus.
Nach der Nacht muss ich etwas laufen gehen, hilft mir auch, den Kopf wieder frei zu bekommen. Ich ziehe mich um und schnüre die Schuhe zu. Mein Handy lege ich in die Hosentasche und binde meine Haare hoch. Ich setze meine Bluetooth-Kopfhörer auf und schalte die Musik an.
Ich schnappe meine Schlüssel und ziehe die Tür hinter mir zu.
All you wanna do, all you wanna do baby.
Mein Kopf wird mit einem meiner Lieblingssongs beschallt und spornt mich an, etwas schneller zu laufen.
'Cause I feel the chemistry
Like I get you and you get me.
Ich laufe an den Menschen vorbei, immer schneller und schneller. Meine Gedanken kreisen trotzdem um Edward.
Seine blauen Augen, die schwarzen, weichen Haare, wie perfekt er in dem grünen Anzug aussah und wie gut er war...
Please me, squeeze me, birds and the bees me.
Ich spüre plötzlich wieder seine Hände auf meiner Haut.
Ich bleibe stehen und stütze mich auf die Oberschenkel, um durchatmen zu können.
The only thing you wanna do is ... mwah
Genau, das wird es gewesen sein. Eine heiße Nacht. Der wird sich doch nächste Woche einfach eine andere krallen.
Wut steigt in mir auf und ich hebe ruckartig den Kopf. Meine Augen funkeln wütend die Straße runter, als würde er am Ende dieser stehen. Ich nehme nochmal ganz tief Luft und laufe nochmal los. Ich lege einen mordssprint hin und komme endlich wieder an meiner Wohnung an. Der Song ist gefühlt tausend mal gelaufen und ich fühle mich ausgepowert. Ich steige noch die letzten Stufen rauf und betrete meine Wohnung.
Im Bad ziehe ich die Kopfhörer endlich ab und lege sie auf die Waschmaschine, die gerade fertig wird und piepst. Ich entledige mich meiner Kleidung und hüpfe in die Dusche. Das warme Wasser prasselt auf meine Haut und ich träume mich wieder weg. Nach ungenauer Zeit und langem Genießen der Wärme, stelle ich das Wasser aus und nehme mein Handtuch. Ich fahre mir durch das Gesicht und rieche plötzlich seinen Duft. Ein Seufzen entfährt mir und ich stecke nochmal meine Nase tief in das Tuch.
Hör auf damit!
Ich werfe das Tuch durch das Bad und laufe zum Schrank rüber, um mir ein frisches zu nehmen. Kopfschüttelnd lege ich es nach dem abtrocknen um meine Schultern und gehe gegenüber ins Schlafzimmer, um mir wieder was gemütliches anzuziehen. Schlabberhose, Socken und ein langärmeliges Oberteil, dass mir nur bis zur Taille geht, bieten sich mir an beim Schrank öffnen.
Den restlichen Tag mache ich noch ein bisschen was in der Wohnung und schaue noch ein zwei Folgen einer Serie auf meinem Laptop. Während dem Abendessen checke ich noch die anstehenden Termine für Mister Wayne, um auf dem laufenden zu bleiben.
Dann fällt mir ein, dass ich gestern ja gar nicht alleine in den Club gegangen bin. Ich verschlucke mich fast und switche zum Messenger, um Hanna zu kontaktieren.

OMG, Hanna bist du okay? Es tut mir so leid!😭"

Es dauert Minuten, bis sie die Nachricht überhaupt erst liest. Erleichtert seufze ich und esse weiter.

„Was denn? War doch ein hammer Abend.😜"

„Ich hab dich allein gelassen, mit diesem...Mann. Ich hätte dich da raus holen sollen..."

„Was? Bloß nicht, Pin und ich hatten noch sehr viel Spaß, keine Sorge.🤤"

„Okay, to much info.😨"

„Ich werde ihn auf jeden Fall wiedersehen. Wir dürfen ab jetzt übrigens jederzeit in die Iceberg-Lounge kommen...wir sind jetzt VIPs Baby.🥳"

„Ich denk drüber nach"

„Was gibt es da nachzudenken? Hattest du etwa keinen Spaß?"

„Doch sogar sehr, aber...ich weiß nicht"

„Lass uns morgen in der Pause darüber weiter reden, wird langsam spät und du solltest auch langsam schlafen gehen. Nicht, dass Mister Wayne dich bestrafen muss, weil du zu spät kommst😜🍑."

„Was zur...Hanna!😳"

„War doch nur ein Scherz."

Ich wusste gar nicht, dass Hanna zu solchen Scherzen fähig ist.
Ich schaue auf die Uhr und merke, dass es wirklich schon spät ist. Also räume ich den leeren Teller weg und gehe ins Schlafzimmer, um mich unter meine Decke zu mümmeln.
Als ich das Licht ausmachen will, sehe ich den kleinen Zettel noch da liegen. Ich nehme ihn und lese nochmal, was darauf steht. Irgendwie muss ich plötzlich lächeln. Ich lege den Zettel zurück und knipse die Lampe aus.
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Ich weiß, es hat etwas gedauert weiter zu schreiben...Ich hoffe, dass ich jetzt öfter dazu komme und die Motivation habe😅
Noch fröhliches Rätseln, eure LunasDaughter💚

Des Rätsels Lösung... (Riddler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt