Entkommen

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„Beeil dich!", ruft Edward, während ich noch beim Tor stehe und ihnen hinterherschaue.
Er kommt zurück und schnappt sich mein Tastaturengelenk. Die anderen sind stehen geblieben und warten auf uns. Edward rennt mit mir an den anderen vorbei und weiter Richtung Stadt. Zwischen den Bäumen schaffen wir es, die nach uns Suchenden abzuschütteln. Man hört ihre Schreie und das Bellen der Hunde. Es schallt mehrfach durch den Wald, wird aber leiser, je näher wir der Stadt kommen.
Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir Gotham und bleiben stehen, um Luft zu holen. Die Wolkenkratzer im Stadtzentrum ragen drohend über uns und um sie herum sind die kleineren Wohnhäuser zu sehen. In der Ferne sieht man den Industriepark. Alles ist in kleine Lichter gehüllt, als hätte jemand ein Lichterkette über die Stadt geworfen.
Wir stehen auf einem Hügel und betrachten die Stadt.
„Unser Gotham.", sagt Zsasz stolz.
„Ja.", ich grinse und lege ein Tastaturenkabel um Edwards und um Zsasz Schulter.
„Gut, ich hau dann mal ab Schwester.", Harley streicht mir von hinten über den Kopf.
Ich fahre erschrocken rum.
„Wo willst du hin? Ich dachte, du bleibst noch ein bisschen bei uns."
„Nah, ich will zu Puddin.", sie dreht sich nicht zu mir, sondern legt nur den Kopf in den Nacken, sodass sie mich sehen kann, „Denk an das, was ich dir gesagt habe, dann solltest du es zu was bringen."
Kichernd springt sie tänzelnd weg. Ich will ihr hinterher, aber Edward hält mich zurück.
„Lass sie. Sie hat uns raus geholfen, das sollte reichen."
„Er hat recht Kleine. Lass Harley laufen, den Vogel sollte man nicht einsperren, sonst wird er zum Piranha."
Verwirrt sehe ich Two-Face an. Auch Zsasz und Edward scheinen über seinen Satz zu grübeln.
„Also, was machen wir jetzt?", fragt Scarecrow dazwischen.
„Gut das du fragst. Wir sollten in meinen Unterschlupf und erst mal diese Sachen los werden.", Edward zeigt einmal an sich runter.
„Na gut, aber ich gehe nicht davon aus, dass du unsere Klamotten hast. Vielleicht sollten wir uns trennen. Ich muss nach meinem Hasenbau sehen.", sagt Tatch und sieht über die Stadt hinweg.
„Nein, wir bleiben erst mal zusammen. Wir haben euch rausgeholt, um gemeinsam über Gotham zu herrschen, es werden jetzt keine Einzelgänge gemacht. Ich kann euch auch genauso gut wieder in Arkham einschließen!", sage ich genervt und stemme die Tastaturen in die Hüfte.
Zsasz hat Respekt und zieht den Kopf leicht ein. Scarecrow nickt nur stumm. Tatch dreht sich rum und sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. Two-face verschränkt die Arme.
„Sie hat recht. Ohne sie wären wir noch da drin. Es wäre klug, das vorerst nicht aufs Spiel zu setzen.", sagt Two-Face zu Tatch.
Hat der grade vorerst gesagt?
Darum kümmern wir uns später.
„Wir werden erst mal zu Ed...Riddlers Unterschlupf gehen. Von da aus, können wir weiter planen, was wir machen.", versuche ich einen Kompromiss, „Wir müssen erst mal für die da verschwinden."
Ich zeige mit einer Taste hinter mich in den Wald. Alle nicken stumm und sehen teilweise auf den Boden. Edward nimmt meine Tastatur und verschränkt seine Finger zwischen meinen Tasten. Er drückt leicht und lächelt mich an. Ich lächle zurück, das Adrenalin in meinen Schaltkreisen drängt mich zur Eile, auch wenn ich grade am liebsten Edward küssen will.
„Dann lasst uns gehen.", grinsend übernimmt er die Führung und geht den Hügel runter.
Die anderen folgen uns. Unten kommen wir an eine verlassene Straße, die einseitig mit Laternen bestückt ist. Als wir sicher sind, dass kein Auto kommt, springen wir aus den Büschen und laufen über die Straße, rein in die Stadt. Edward scheint genau zu wissen, wo wir hin müssen. Trotzdem bleiben wir vor jeder Kreuzung stehen und schauen uns um. Es ist viel zu still in der Stadt. Nur dumpf hört man die Autos in der Innenstadt. Nach einiger Zeit werden die Häuser größer und haben keine Gärten mehr. Wir schleichen durch kleine Gassen, die nass vom Regen sind.
Wann es wohl geregnet hat?
Wir verstecken uns in noch kleineren Gassen, wenn dann doch mal jemand zu sehen ist.
„Wir sind da.", sagt Edward leise und bleibt plötzlich stehen.
Wir stehen vor einem großen Mehrfamilienhaus, das bestimmt fünf oder sechs Stockwerke hat. Es ist aus roten Ziegelsteinen.
„Und wie kommen wir da rein Riddler?", fragt Two-face und verschränkt wieder hochnäsig die Arme.
Ich verdrehe die Augen, muss mir aber eingestehen, dass die Frage berechtigt ist. Edward wird wohl kaum einen Schlüssel haben.
„Hier.", er lässt meine Tastatur los und geht grinsend in eine kleine Gasse neben dem Haus.
Wir folgen ihm und er zieht an etwas metallischem. Eine Leiter klappt aus und ich sehe, dass sich eine Feuertreppe an der Seite des Hauses befindet.
Ich höre Zsasz seufzen.
Mühsam machen wir uns die Leiter und Treppen hoch, darauf bedacht, so wenig Geräusche wie möglich zu machen.
Auf dem Dach steht alles mögliche an Gerümpel herum. Ich habe keine Zeit, es näher zu betrachten, da Edward wieder meine Tastatur nimmt und mich zu einer Tür zieht.
Er öffnet sie und führt uns eine kleine Wendeltreppe runter. Sofort stehen wir in einem großen Raum, das auf der rechten Seite eine riesige Fensterfront hat. Es ist ein altes Fenster, das mit Metallstreben durchzogen ist. Ich sehe im wenigen Licht, das von draußen herein kommt, Bücherregale und alte Möbel. Eine Couch ist in Richtung Fenster ausgerichtet. Links sehe ich eine kleine Küche und drei Türen.
„Das ist dein Unterschlupf?", fragt Tatch leicht begeistert und läuft zum Fenster.
Zsasz und Two-face setzen sich auf die Couch.
„Ja, hier habe ich vor Arkham alles geplant und gelebt. Hier ist das Bad.", er öffnet eine Tür hinter der Treppe, die ein kleines Bad mit Dusche und Toilette offenbart.
„Und hier haben wir noch Schlafmöglichkeiten.", er geht zu einem großen Schrank und holt faltbare Matratzen raus.
„Gibt es auch Licht hier?", fragt Tatch und dreht sich zu uns um.
Edward legt die Matratzen neben die Couch und läuft zu der Tür gegenüber von der Treppe. Daneben ist ein Schaltkasten, den er öffnet und einen Schalter umlegt. Plötzlich gehen die hohen Lampen an und hüllen alles in schummriges Licht.
„Gehen wir schlafen. Wir brauchen die Energie, um morgen einen Plan zu erarbeiten.", erklärt Edward und gibt den vier noch Decken und Kissen.
„Und was ist mit euch?", fragt Zsasz und sieht sich um.
„Wir schlafen im Bett, wenn es euch nichts ausmacht.", sagt Edward, nimmt meine Hand und zieht mich zu der letzten Tür die links liegt und neben der Küche ist.

Des Rätsels Lösung... (Riddler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt