Ich klopfe leise dreimal gegen die Tür, da ich Edward nirgendwo sehe. Gespannt schaue ich mich um.
Leider haben wir keine Uhr hier, sonst wüsste ich, wie viel Zeit uns noch bleibt. Einen will ich noch besuchen...ich muss sie besuchen.
Die Tür geht endlich auf und Edward kommt raus. Ich erhasche einen kurzen Blick ins Zimmer, wo der große Mann mit dem Rücken zu uns steht. Sein Kopf dreht sich leicht, aber ich erkenne nichts davon. Nur sein breites Grinsen sehe ich.
Edward schließt die Tür und ich komme aus meiner Trance. Ich blinzel mehrmals und versuche wieder ins jetzt zu kommen.
„Warum heißt er nochmal Two-Face ?", frage ich langsam.
„Ist egal. Er ist für 10 % dabei."
„Zsasz auch. Er wirkte ein bisschen zu interessiert...", nachdenklich scharre ich mit dem Fuß.
„An dem Unterfangen, oder an dir?", fragt Edward merklich angespannt.
„Weiß nicht so genau. Beides wäre möglich..."
Edward unterbricht mich und zieht mich zu ihm ran. Bevor ich was machen kann, drückt er seine Lippen auf meine und wir verschmelzen ineinander. Seine Hand stützt mein System, das weich wird. Meine Tastaturen krallen sich in seine Haare und er grummelt leise. Nach ein paar Sekunden schiebe ich ihn langsam weg. Mein System ist immer noch weich, als würde mein Exoskelet zu wenig Energie bekommen um zu funktionieren.
„Erinnerst du dich, was ich bei unserem ersten Treffen gesagt habe?", fragt er leise und sieht mir in die Monitore.
„Dass ich den Rest der Nacht mit dir verbringen werde?", frage ich in Erinnerung an den Club.
„Genau, nur dass sich das nicht mehr auf nur eine Nacht bezieht, sondern auf für immer.", er will mir noch einen Kuss geben, aber ich hebe schnell die Tastatur dazwischen.
„Wir müssen weiter. Es gibt noch jemanden, den ich sehen will, bevor wir zurück gehen.", sage ich mit leicht zitternder Stimme.
„Echt jetzt? Wir haben keine 20 Minuten mehr.", Edward verdreht die Augen und macht einen Schritt von mir weg.
„Ich muss. Du kannst ja zurück gehen."
Ich drehe mich um und schleiche davon. Nach ein paar Schritten merke ich, dass Edward folgt und muss lächeln. Ich schaffe es ohne Probleme zu den Gemeinschaftsräumen, die leer und abgeschlossen sind. Nur der Fernseher läuft noch, stumm wie eh und je. Er leuchtet uns flackernd einen Teil des Weges aus.
Vorbei an den Therapieräumen kommen wir zu der Metalltreppe. Langsam, um so wenig Geräusche wie möglich zu machen, steigen wir hinab und schleichen, weiter an die Wand gedrückt, durch den langen Flur. An der T-Kreuzung am Ende bleibe ich kurz stehen und lausche. Nichts ist zu hören. Ich gehe nach rechts und bleibe an der zweiten Tür stehen. Es ist eine größere Tür und noch massiver, als die für die Behandlungsräume. Sie hat kein Fenster zum reinschauen, aber eine kleine Klappe auf Augenhöhe.
„Nein!", schreit Edward flüsternd.
Er packt meinen Arm und zieht mich von der Tür weg.
„Wir werden nicht da rein gehen.", sagt er eindringlich und zeigt auf die Tür.
„Ich muss! Ich muss sie treffen. Wir sind Opfer vom selben Psychopathen, das hast du selber gesagt.", ich reiße wütend den Arm aus seiner Hand und nehme die Karte.
Etwas in mir sagt mir, dass ich mit ihr reden muss, auch wenn das bedeutet, dass die Wachen aufmerksam werden könnten, oder das nichts gibt. Aber wenigstens muss ich es versuchen. Ich habe nur diese einzige Chance.
Trotzdem zittert meine Tastatur, als ich die Karte auf das Türschloss lege. Die Sekunde, die das Ding braucht, um grün aufzuleuchten dauert ewig und mein Motherboard setzt fast aus, als es plingt. Mit einem dumpfen und tiefen Grollen geht die Tür auf.
Ich trete in eine noch dunklere Schwärze ein. Nur ein kleines Fenster auf der anderen Seite strahlt Licht in den Raum. Der helle Strahl leuchtet auf eine Figur in der Mitte des Raumes. Sie ist an Händen und Knöcheln mit schweren Eisenketten gefesselt. Ihre Arme hängen in der Luft, während sie auf den Knien ist. Ihr Kopf hängt runter.
„H-Harley?", frage ich leise und verliere fast die Stimme.
Ihr Körper zuckt und ich merke, dass das ein Lachen ist. Erst nach ein paar Sekunden höre ich es auch. Leise und schrill.
„Du bist es, nicht wahr?", fragt sie leise zurück.
Zumindest muss ich ihr nicht sagen, leise zu sein. Vorsichtig mache ich einen Schritt auf sie zu.
„Cynthia!", ruft mich Edward flüsternd an der Tür.
Doch ich höre ihn nicht richtig.
Harley Quinn's Kopf schnellt nach oben und ich bleibe stehen. Das Licht aus dem Fenster reicht bis zu meinen Knöcheln, doch Harley sieht mir direkt in die Monitore.
Sie grinst breit.
„Du bist die Kleine, die vom Doktorchen gequält wird. Ich habe dich schreien hören.", sie legt den Kopf etwas schief.
„Ja...die bin ich.", ich schaue beschämt auf den Boden.
Wie komme ich an sie ran? Über sie weiß ich mit am meisten und doch habe ich keine Ahnung, wie ich sie überzeugen soll...
„Warum bist du hier? Warum ausgerechnet bei mir?", plötzlich erkenne ich Joker in ihrer Stimme und dem wahnsinnigen Kichern.
Mein Kopf schnellt nach oben und ich weiß, wie ich es mache.
Ich gehe weiter auf sie zu und knie mich vor sie.
„Weil ich dich brauche. Ich will verstehen, warum Joker uns das antat."
Sie schreit los und ich versuche ihren Mund zu zu halten.
„Shhhhh!", ich sehe sie an und sie beruhigt sich etwas.
Langsam nehme ich meine Hand weg.
„Sag nicht seinen Namen!", zischt sie und ich nicke, „Und was meinst du mit uns? Ich bin sein einziger Harlekin."
Ich gebe ihr die Kurzfassung meiner Geschichte und sie sieht mich wütend an.
„Puddin ist meiner!", knurrt sie und versucht, nach vorn zu preschen, was durch die Fesseln verhindert wird.
„Ich will ja auch nichts von ihm. Aber ich könnte dich freilassen, wenn wir verschwinden. Du könntest zu Mr.Jayjay gehen und wieder bei ihm sein, oder ihn dafür bestrafen, dass er dich hier zurück gelassen hat.", ich zeige mit den Tastaturen hoch und runter, wie eine Waage.
„Was hast du davon?", sie zieht den Kopf leicht zurück.
„Ich brauche nichts aus diesem Deal. Ich will nur, dass du frei bist. Wir sind schließlich Schwestern im Geiste."
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Des Rätsels Lösung... (Riddler FF)
Fiksi PenggemarNeue Stadt, neuer Job, neue Möglichkeiten. Das denkt sich Cynthia Grace, als sie nach Gotham zieht für ihre neue Arbeitesstelle. Sie geht gerne auf Partys und lernt in der Eisberg-Lounge einen recht anständigen Kerl kennen, oder? Doch je näher sie i...