„Wir kommen Schwester, nur sei leise.", sage ich in die Dunkelheit.
„Schwester!?", fragen die vier gleichzeitig.
„Shhhh!", entgegnet ihnen Edward sofort.
„Erkläre ich später. Edward geht mit mir Harley befreien und ihr steht schmiere. Komm.", ich packe Edward an der Hand und ziehe ihn in den Raum.
„Halt, nein...", er versucht sich zu wehren, aber nur halbherzig.
Wir treten in die Schwärze und werden von ihr umgeben. Nur langsam gewöhnen sich meine Monitore an die Dunkelheit. Das Licht vom Flur hilft nicht wirklich und draußen scheint es auch wolkenverhangen zu sein. Schemenhaft sehe ich Harleys gefangene Umrisse. Diesmal steht sie vor uns und ich merke, dass sie so klein ist, wie ich.
Das sind jetzt langsam zu viele Parallelen, als dass ich nicht Jockers Harleyersatz war. Ich stelle mich vor sie und lächle.
„Wir werden dich befreien. Edward, leg los."
Er ziert sich etwas, geht dann aber in die Hocke und hantiert an ihren Knöcheln herum.
„Wer ist da draußen? Habe ich da Zsasz gehört?", fragt Harley kichernd.
„Ja, Zsasz, Two-face, Scarecrow und Tatch. Wir dachten, es wäre praktikabel, etwas Unterstützung zu haben, wenn wir hier raus sind."
Mit einem Klicken geht die erste Fessel auf und ich mache Edward Platz am anderen Fuß. Harleys Blick ist auf die Tür gerichtet.
„Zsasz ist kein guter Komplize. Ich kann seine Angst fast schon schmecken."
Okay, die hat wirklich einen an der Klatsche...
Sagt diejenige, die ihren Körper als Computersystem versteht.
Die Stimme verstummt.
„Two-face solltest du nicht trauen Schwester.", sagt sie etwas leiser und legt den Kopf in meine Richtung, den Blick weiter auf die Tür gerichtet.
In mir zucken meine Schaltkreise plötzlich wild herum. Verwirrt versuche ich rauszufinden, was los ist, während die zweite Fessel auf den Boden fällt. Edward macht an ihrem Handgelenk weiter.
„Er denkt nur an sich. Sobald er raus ist, wird er sich absetzen, wette ich mit dir.", jetzt dreht Harley den Kopf und grinst breit.
Ihre Haare liegen wild um ihr Gesicht herum und ein paar Strähnen fallen zwischen ihre Augen. Wieder ist ein Klicken zu hören und ich reagiere schnell genug, damit die Fessel nicht auf den Boden knallt.
Harley hebt die freie Hand und dreht sie im dumpfen Licht. Vorsichtig lege ich die Fessel ab, mein System ist immer noch unruhig. Edward sieht mich mit Angst in den Augen an, aber ich nicke nur zu ihrem zweiten Handgelenk. Seufzend setzt er sich dran, auch die letzte Fessel von Harley zu nehmen.
„Tatch wird auch keine Hilfe sein draußen, er wird nur nach blonden Kindern Ausschau halten.", sagt Haley und ich zucke zusammen.
Schnell stelle ich mich wieder hin. Ihr Lächeln ist verschwunden.
„Tatsächlich ist Scarecrow die einzige gute Wahl, die du - abgesehen von mir natürlich - getroffen hast. Aber ich verstehe noch nicht, warum du den Riddler als erstes genommen hast.", Harley dreht die Hand, an der Edward gerade arbeitet und legt sie unter sein Kinn, um seinen Kopf anzuheben.
Die Angst wird stärker auf seinem Gesicht.
„Weil...weil ich...", ich sehe zu Edward.
„Hey! Könnt ihr euch beeilen? Die Wachen kommen gleich.", ruft Zsasz plötzlich und mein System schlägt Alarm.
Harley lässt Edward derweil los und sieht wieder zur Tür. Zsasz verschwindet wieder schnell. Edward versucht weiter, die Fessel zu öffnen, aber durch den plötzlichen Zeitdruck zittern seine Hände. Harley will einen Schritt nach vorne machen, bleibt aber mit der Fessel hängen.
„Halt, du bist noch nicht frei.", ich halte sie am Arm zurück.
Edward zittert immer mehr und rutscht ab. Er wischt sich die Hände am Overall ab und versucht es nochmal.
„Kommt endlich, sie sind gleich da.", sagt wieder jemand von draußen.
„Ist ja gut, noch eine Minute."
Ich knie mich zu Edward und nehme ihm das Werkzeug aus der Hand.
„Sag mir, was ich zu tun habe.", ich halte die zwei Stäbe an die Fessel.
„Aber..."
„Edward nicht jetzt, bitte."
Er seufzt.
„Gut, den geraden Stab musst du auf der unteren Seite einführen. Den, mit dem Hacken, vorsichtig mit der Spritze nach oben. Da wirst du einen Widerstand spüren. Mit dem Hacken gehst du vorsichtig darunter und hebst ihn an, bis er nicht mehr weiter geht. Dann neigst du den Hacken wieder nach unten und machst das an den anderen fünf Stäbchen dahinter auch.", erklärt er und zeigt zittrig die Bewegungen.
Ich nicke und beginne mit dem graden Stab. Als ich den Hacken reinschiebe, merke ich sehr schnell den Widerstand. Ich hebe ihn an, bis er einrastet. Den Rest schaffe ich auch innerhalb von Sekunden und die Fessel klickt auf.
„Perfekt. Und jetzt weg hier.", Edward schlägt mir auf den Rücken und springt auf.
Mir fällt dabei der Dietrich aus der Hand, aber ich habe keine Zeit, ihn aufzuheben. Ich werde am Handgelenk gepackt und aus dem Raum gezerrt. Harley springt freudig hinter uns her zu den anderen.
„Was hat das so lange gedauert?", fragt Two-Face arrogant.
Ich merke Edwards Blut an meiner Tastatur, das schnell durch die Adern gepumpt wird.
Ich habe keine Zeit etwas zu antworten, da kommen zwei Wachmänner um die Ecke. Sie bleiben stehen und starren uns an, genau wie wir sie.
Die Szene verändert sich für zwei Sekunden nicht, da tanzt Harley aus ihrer Zelle.
„Was guckt ihr denn so? Oh, Übungsspielzeug!", Harley läuft grinsend los.
Die Wachen wollen losschreien, doch sie erschlägt die Zwei im Handumdrehen.
„Sind die weich geworden.", Harley verschränkt die Arme.
Vor meinem inneren Auge sehe ich sie in ihren alten Klamotten. Die passen zu ihr. Auch die Farben, denn wie ich jetzt im etwas helleren sehe, sind ihre Harre blau und rot gefärbt.
„Kommt ihr?", fragt sie und sieht uns an.
Wir laufen weiter, zurück nach oben, durch die Türen zum Ausgang. Mittlerweile ist aufgefallen, dass wir fliehen und die Sirenen gehen an. Trotzdem schaffen wir es irgendwie aus dem Gebäude in den vorderen Hof. Harley kümmert sich um ein paar Wachen, die versuchen uns aufzuhalten. Es ist finsterste Nacht und nur die Scheinwerfer von den Türmen leuchten uns den Weg...bis zum Tor.
„Verschlossen, scheiße!", sage ich wütend und schlage mit den flachen Tastaturen gegen das Gitter.
„Ich hätte noch einen Dietrich, aber von hier kommen wir nicht dran.", sagt Edward und zieht noch zwei Metallstäbe aus dem Overall.
Schnell schnappe ich sie mir.
„Zsasz, bring mich drüber.", sage ich bestimmt.
Er nickt und geht in Stellung, als ob er mir Räuberleiter geben will.
„Warum du? Warum er?", fragt Edward.
„Weil ich nicht abhaue, sobald ich drüben bin und weil ich leicht bin. Und Zsasz, weil wir das schon mal gemacht haben.", sage ich nur und nehme etwas Anlauf.
Ich springe vor Zsasz ab und er schleudert mich mit seinen Händen unter meinem Fuß ein gutes Stück nach oben.
Ich komme an die Spitze ran und kletter schnell drüber. Auf der anderen Seite öffne ich mit leicht zitternden Tastaturen das Schloss.
Die anderen laufen raus.
Raus in die Dunkelheit, wo man in der Ferne die Lichter der Stadt sehen kann.
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Ich bin in schreiberlaune, also habt ihr das Glück diese Woche ein zweites Kapitel zu bekommen.😁
Und keine Sorge, noch ist die Geschichte nicht rum (weiß noch gar nicht, wie sie enden soll😅)
Bis bald, eure LunasDaughter 💚
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Des Rätsels Lösung... (Riddler FF)
FanfictionNeue Stadt, neuer Job, neue Möglichkeiten. Das denkt sich Cynthia Grace, als sie nach Gotham zieht für ihre neue Arbeitesstelle. Sie geht gerne auf Partys und lernt in der Eisberg-Lounge einen recht anständigen Kerl kennen, oder? Doch je näher sie i...