Am nächsten Morgen wache ich erfrischt und putzmunter auf. Ich strecke mich und stehe auf. Die Wohnung ist noch halb dunkel, da die Sonne noch nicht ganz aufgegangen ist. Ich mache mir gemütlich einen Kaffee und stelle mich vor meinen geöffneten Schrank.
Ich brauche etwas, das Reue, aber auch Entschlossenheit zeigt...
Ich nehme eine weiße Bluse, einen dunkelblauen Blazer und einen dazugehörigen Bleistiftrock heraus. Aus einer Schublade nehme ich noch eine schwarze, leicht durchsichtige Strumpfhose und Unterwäsche. Ich ziehe mich um und gehe zurück in die Küche, um meinen Kaffee zu trinken. Provisorisch schnappe ich mir eine kleine blaue Umhängetasche und eine Jacke zum drüber ziehen. Ich schlüpfe noch in schwarze einfache Pumps und stecke den Dietrich in die Jackentasche, nur für den Fall der Fälle. Vom Küchentisch schnappe ich noch zum Schluss meinen Arbeitsausweis und gehe aus der Wohnung. Ich fahre mit der U-Bahn ins Zentrum und komme ohne Kontrolle glücklicherweise an.
Ich steige die Treppen hoch und schaue über die Kreuzung hoch zum Büro, in dem Bruce sitzen dürfte. Ich nehme nochmal tief Luft und gehe über die Kreuzung in das Gebäude. Ich lächle den Mann hinter dem Tresen an, der verwirrt zurück schaut. Sie scheinen jemand neuen eingestellt zu haben...
Ich lege meine Karte auf den Sensor und er leuchtet grün auf. Erleichtert und doch erstaunt gehe ich einfach durch zum Aufzug. In der Eingangshalle ist viel los und keiner schenkt mir Beachtung.
Im Aufzug drücke ich den obersten Knopf. Auch hier schaut mich keiner wirklich an. Sie sind mit sich selber und ihren Handys beschäftigt. Je höher wir kommen und je mehr Leute aussteigen, desto nervöser werde ich.
Was, wenn er die Polizei ruft? Werden sie mich wieder nach Arkham schicken? Werde ich auf Joker treffen? Werde ich...
NEIN! Es wird alles gut, ermahne ich meinen Kopf und setze einen selbstbewussten Gesichtsausdruck auf. Ich lächle leicht, was meine Stimmung sofort verbessert, auch wenn mir mein Herz mittlerweile bis zum Hals klopft.
Der letzte steigt aus und alleine fahre ich die letzten Stockwerke hoch. Mit dem leisen 'Pling', öffnet sich die Tür und ich sehe den dunklen Flur mit Holzverkleidung...
Und jemanden an meinem Tisch sitzen!
Ich steige aus und die Frau schaut auf. Sie hat braunes, gewelltes Haar und blaue Augen. Ihre Kleidung sitzt perfekt, aber ihr Blick wirkt verwirrt. Ich lächle freundlich und gehe an ihr vorbei zur geschlossenen Tür, die mich noch von Bruce trennt.
„Entschuldigen Sie, wer sind Sie und warum sind Sie hier?", fragt mich die Frau hinter dem Computer, die aufgestanden ist.
„Ich bin Cynthia Grace, Bruces Sekretärin und ich will mit meinem Chef reden. Und Sie sind?", frage ich leicht hochnäsig, aber immer noch lächelnd.
„Ich bin Madison, Mister Waynes Sekretärin. Er empfängt keinen Besuch. Mister Wayne ist gerade in einem wichtigen Telefonat.", sagt sie und zeigt auffordernd auf den Aufzug.
Ich hebe die Augenbrauen und drehe meinen Körper zu ihr.
„Kleines, ich weiß ja nicht, wie du an den Job rangekommen bist, aber für mich wird Bruce immer Zeit haben, egal, was er gerade macht. Ich bin unverzichtbar für ihn. Seine Worte.", ich verenge grinsend meine Augen.
Sie stockt und weiß nicht, was sie darauf antworten soll. Leise lachend drücke ich die Tür kräftig auf und stolziere klackernd auf den Tisch zu. Der Stuhl dahinter ist mit der Lehne zu mir gedreht und ich höre Bruce telefonieren. Er scheint die Störung bemerkt zu haben und dreht sich rum. Sein Blick ändert sich augenblicklich von genervt zu erstaunt, als er mich vor seinem Tisch stehen sieht.
„Ich Ähm...ich werde Sie zurück rufen.", sagt er und nimmt den Hörer vom Ohr.
Aus dem Telefon höre ich eine ältere Männerstimme, die rumschreit, bevor Bruce den Hörer auflegt und mich weiter mit halb offenem Mund ansieht.
„Mister Wayne, es tut mir außerordentlich leid, sie wollte nicht gehen. Ich konnte nicht..."
Bruce hebt eine Hand und Madison, die hinter mir reingestolpert kam, stoppt mit dem reden. Er sieht dabei weiterhin mich an.
„Sie können gehen Miss Smith.", sagt Bruce endlich und winkt sie raus. Ich höre ihre Schritte und wie sich die Tür schließt, dann wird es still. Bruce steht langsam auf und zupft an seinem Hemd. Ich verschränke die Arme und verlagert mein Gewicht auf ein Bein.
„Cynthia?", fragt Bruce zögerlich.
„Ja, ich bin wieder Cynthia Grace.", ich locker meine Haltung und nehme die Arme runter, „Wie ich sehe, ist meine Stelle wieder besetzt..."
„Naja, du warst ja auch sehr lange jetzt weg."
„Ich wette, sie weiß nicht mal, wie sie deinen Terminkalender ordentlich organisiert bekommt.", ich lache wieder leicht.
„Sie ist schon ganz okay. Natürlich ist niemand so gut wie du, aber es lässt sich mit ihr arbeiten.", er zuckt mit den Schultern und sieht mich gelangweilt an.
„Oh bitte, du weißt, ich bin besser. Lass mich wieder diesen Posten übernehmen...bitte.", ich stütze mich auf die Tischkante.
Er macht es mir nach und ich kann sein Parfüm riechen, so nah kommt er mir dabei.
„Wieso sollte ich nicht auf der Stelle die Polizei rufen? Du bist schließlich eine Stadtbekannte Verbrecherin.", fragt er leise und seine Augenbrauen ziehen sich zusammen.
„Weil ich jetzt anders bin, ich werde nie wieder etwas unrechtes tun. Der Tod verändert einen, definitiv.", ich schließe die Augen und senke den Kopf.
Meine Arme zittern leicht und in meinem Bauch macht sich ein unwohles Gefühl breit.
„Du...du bist gestorben!?", höre ich Bruce außer Atem.
„Ja, Joker hat mich erstochen. Dank dem Doc bin ich wieder fit, aber es war wohl knapp.", sage ich und meine Augen fangen an zu brennen.
Plötzlich werde ich berührt. Ich öffne verwirrt die Augen und finde mich in Bruce Armen wieder. Blinzelnd schiebe ich ihn leicht zurück, um ihn anzusehen. In seinen Augen stehen Tränen und er sieht mich entschuldigend an.
„Hätte ich gewusst...ich hätte ihn...", stammelt er vor sich hin und nimmt mein Gesicht in seine Hände.
Ich nehme sie vorsichtig von meinem Gesicht.
„Du hättest doch nichts machen können. Batman hat sich um ihn gekümmert, also alles gut. Ich will nur mein altes Leben zurück. Bitte gib mir die Stelle wieder.", nochmal flehend sehe ich ihn an, seine Hände noch in meinen.
„Miss Smith!", ruft Bruce nur laut und ich kann ein Lächeln nicht unterdrücken.
Die Kleine kommt rein und hat einen Block in den Händen. Sie sieht uns fragend an und ihr Blick verweilt etwas zu lange auf unseren Händen.
„Miss Smith, ich schätze unsere Zusammenarbeit, aber ich hatte ihnen ja von Anfang an gesagt, dass diese Stelle nur begrenzt ist. Leider muss ich ihnen mitteilen, dass ihre Zeit hier um ist. Sie bekommen natürlich ein hervorragendes Arbeitszeugnis und alles, was Sie brauchen. Ich werde sie ein paar Partnern empfehlen.", er ist zu ihr gegangen und legt seine Hände auf ihre Schultern.
Verwirrt sieht sie von ihm zu mir und ich lächle zurück. Sie bricht heulend zusammen.
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Des Rätsels Lösung... (Riddler FF)
FanficNeue Stadt, neuer Job, neue Möglichkeiten. Das denkt sich Cynthia Grace, als sie nach Gotham zieht für ihre neue Arbeitesstelle. Sie geht gerne auf Partys und lernt in der Eisberg-Lounge einen recht anständigen Kerl kennen, oder? Doch je näher sie i...