„Ich verstehe, wieso alle mich als ihren Ersatz sehen...", ich sehe auf den Tisch.
Aber nicht Traurigkeit erfüllt mein System. Eher Hass und Wut ist es, die meine Schaltkreise vergiften.
„Wir müssen hier weg.", höre ich Edwards Stimme.
Er greift über den Tisch nach meinen Tastaturen.
Ich schaue auf, leicht verschwommen und schnaufend.
„Wir können nicht ewig hier festsitzen. Sie können dich doch nicht weiter so misshandeln."
Ich blinzel mehrmals und meine Sicht wird wieder klarer. Ich atme einmal tief durch und beruhige mein System.
„Du hast recht. Aber wie sollen wir das anstellen?"
„Gib mir etwas Zeit...oh, deine scheint schon rum zu sein..."
Die Gittertür geht auf und zwei Wachen treten ein. Seufzend verdrehe ich die Augen.
„Wir sehen uns morgen wieder."
„Mhm.", ich erhebe mich und funkel die Wachen an.
Bevor sie nach mir greifen, ziehe ich die Hände nach oben, als wenn ich mich erleben würde.
„Ich komme freiwillig mit, nur fasst mich bitte nicht an.", bitte ich nett und schaue traurig von unten hoch.
Die beiden schauen sich an und nicken grummelnd. Ich trete zwischen die beiden und wir gehen ohne Zwischenfälle in meine Zelle zurück. Ich bekomme ein Abendessen und bald darauf geht schon das Licht aus. Ich taste mich durch den Raum zum Bett und lege mich darauf.
Der Stand-by will aber noch nicht eintreten, also denke ich über verschiedene Möglichkeiten nach, die helfen könnten, zu fliehen.
Doch nach und nach drifte ich in den Schlaf ab.
Das Licht geht an und es klopft an der Tür. Diesmal schneller, stehe ich auf und stehe bereit, als die Tür aufgeht.
„Komm endlich!", schnauzt die selbe Wache von gestern.
Ich setze mich in Bewegung. Mein komplettes System ächzt und schmerzt. Erst heute werden die Auswirkungen des Kampfes fühlbar. Ich sollte mein System heute schonen. Trotzdem laufe ich mit geradem Rücken durch die Gänge zwischen den Wachen.
Beim Frühstück setze ich mich rasch zu Edward, der alleine an einem Tisch auf sein Tablett starrt.
„Guten Morgen."
„Hm?", er schaut auf und ich erschrecke.
Sein Gesicht ist noch blasser und dunkle Ringe sind zu sehen.
„Was hast du denn gemacht?", frage ich leise und nehme sein Gesicht zwischen meine Hände.
Leicht lächelnd dreht er den Kopf etwas und küsst meine Tastaturinnenfläche.
„Hab kaum geschlafen, das ist alles. Ich habe die ganze Nacht drüber nachgedacht, was wir gestern besprochen haben und hab mehrere Ideen ausgearbeitet."
„Trotzdem solltest du auf deine Gesundheit achten. Es bringt uns nichts, wenn wir den besten Plan haben und du draußen sofort zusammenbrichst. Versprich mir, mehr zu schlafen."
„Na gut, dir kann ich nichts abschlagen.", er lächelt breit und beugt sich etwas weiter vor und senkt seine Stimme.
„Also, zu meinen Ideen...wir könnten es alleine hier rausschaffen, aber das wird anstrengend. Wir könnten aber auch ein paar 'Freunde' fragen, ob sie mitmachen."
„Freunde?", ich ziehe eine Augenbraue hoch.
„Scarecrow, Two-Face und Jervis Tetch sind nur ein paar, die von Batman wieder hier eingesperrt worden sind. Wir sind zwar nicht immer einer Meinung, aber können zusammen viel anrichten.", er schmunzelt.
„Vielleicht sollten wir dann deine Freunde mit einbeziehen. Sie werden es uns danken, wenn wir sie mit rausholen. Bleibt noch die Frage, ob wir still verschwinden wollen oder mit Tam-Tam."
Edward lehnt sich zurück und sein Lächeln stirbt, sein Blick ist nicht mehr auf mich gerichtet, sondern auf etwas hinter mir. Auch mein Lächeln stirbt und ich rümpfe die Nase.
„Ich komme freiwillig mit.", ich stopfe mir das letzte Stück Brot in den Mund und hebe die Tastaturen hoch.
Ich drehe den Kopf und sehe einen Wärter mit verschränkten Arme, der nur mit den Kopf zuckt. Seufzend stehe ich auf und trete zu ihm.
„Wir reden später weiter Edward.", ich puste einen Luftkuss zu ihm und seine Wangen werden rot.
Der Wärter packt einen meiner Arme und zerrt mich aus dem Raum.
In meiner CPU arbeite ich schon weiter an unserem Plan, während ich durch die Gänge gezogen werde. Diesmal aber nicht in den Keller. Auf dem Weg beobachte ich die Flure genau. Es sind kaum Kameras zu sehen, nur an Hauptgängen. In den Behandlungsgängen und den Schlaftrakten sind je nur eine Kamera am Ende angebracht. Ich werde in einen der Verhörräume geschleppt und an den Tisch gekettet. Ich knurre den Wächter kurz an, bevor er ohne ein Wort geht und Dr. McCoy eintritt. Er setzt sich mir gegenüber und legt wieder meine Akte auf den Tisch.
„Müssen die sein?", frage ich und hebe die Arme mit den rasselnden Ketten dran.
„Nach gestern fragst du das ernsthaft?", er sieht nicht auf.
Er hat die Akte aufgeschlagen und kritzelt darin herum. Ich bleibe stumm.
„Ich war überrascht, dass du so gut kämpfen kannst. Das kam etwas unerwartet."
„Hören Sie, ich weiß nichtmal, was Sie noch von mir wollen. Ich gebe ja zu, dass ich einen Menschenkörper habe, es fließt Blut durch meine Adern und in mir sind keine elektrischen Teile. Ich habe Gefühle und Gelüste, die ich nicht unterdrücken kann und ich muss sagen, dass ich seit gestern meine Gelüste nicht mehr ganz unter Kontrolle halten kann...", ich atme etwas schneller, meine Fäuste geballt und senke den Kopf soweit, dass ich am Rand meines Sichtfeldes McCoy noch sehen kann.
Er stoppt und sieht fragend auf. Langsam legt er den Stift beiseite und streckt seine Hand nach mir aus. Ich spüre die Wärme in meinen Wangen und sehe McCoy verletzlich an, als er meinen Kopf hebt.
„Und das soll ich glauben?", sagt er schmierig grinsend und legt den Kopf schief.
„Natürlich kann ich Ihnen das nicht einfach so zeigen, Sie sind schließlich mein Therapeut, die Kamera läuft und Sie sind mir in allem überlegen. Vielleicht ist es genau das, was mich so anturnt an Ihnen, dass ich mich so hilflos fühle und es geil finde, von Ihnen herum gescheut zu werden.", ich zwinker.
McCoys Gesichtsausdruck verändert sich leicht. Sein Lächeln wird leicht fragend und seine Augen werden enger. Glaubt er mir?
Er lässt meinen Kopf los und steht auf. Ich schaue ihm leicht verwirrt nach. Er geht zur Kamera und drückt einen Knopf auf der Seite, das rote Lämpchen geht aus. Er kommt zurück und öffnet die Fesseln. Sie fallen rasselnd zu Boden.
„Ist alles gut da drin?", fragt eine Männerstimme von draußen.
„Ja ja, ich habe alles unter Kontrolle.", ruft McCoy.
Er greift nach meinem Arm und zieht mich auf die Füße. Ich strauchelt kurz und falle gegen ihn.
„Tschuldigung.", murmel ich leise und drücke meinen Oberkörper noch etwas mehr gegen ihn.
„Na, dann zeig mir doch mal, was so deine Gelüste sind.", er grinst mich von oben herab an mit einem breiten, lustgetränktem Grinsen an und legt meine Tastatur, die er noch festhält, auf seine Hose, in der ich eine fette Beule spüre.
Der Typ widert mich an, aber mir entfährt ein gespielter Lustseufzer und ich beiße mir auf die Unterlippe.
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Des Rätsels Lösung... (Riddler FF)
Fiksi PenggemarNeue Stadt, neuer Job, neue Möglichkeiten. Das denkt sich Cynthia Grace, als sie nach Gotham zieht für ihre neue Arbeitesstelle. Sie geht gerne auf Partys und lernt in der Eisberg-Lounge einen recht anständigen Kerl kennen, oder? Doch je näher sie i...