Zurück im Leben

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Die ersten Tage darf ich nichts machen. Ich werde über einen Schlauch ernährt und am liebsten hätte mich diese Doc am Bett festgeschnallt, damit ich mich nicht bewege. Das konnte ihr Edward zum Glück ausreden. Er kommt jeden Tag vorbei, um nach mir zu sehen und dann mehrere Stunden bei mir zu sitzen und mich anzuschauen.
Ich bin nicht in einem Krankenhaus untergebracht, wie ich am Anfang dachte. Ich liege in einem alten Krankenbett in einem dunkel eingerichteten Raum. Das Fenster ist nicht sauber, weswegen ich leider nicht nach draußen schauen kann. Nach einer Woche erlaubt mir der Doc, mich langsam und vorsichtig zu bewegen. Reden ist immer noch nicht drin. Zumindest unterhält sich Edward endlich wieder mit mir. Er ist mit den anderen untergetaucht, Joker scheint anscheinend wieder in Arkham zu sein.
Das wahrscheinlich einzige Mal, wofür ich froh bin, dass diese Fledermaus da ist.

Es sind jetzt fast zwei Wochen, da öffnet sich die Tür und ein Bett wird reingeschoben. Eine Frau mit feuerroten Haaren schiebt es. Sie trägt Lederhandschuhe und ich habe das Gefühl, dass ihre Haut leicht grün schimmert. Sie sieht mich aus ihren grünen Augen an.
„Wir mussten sie hier hin verlegen, da sonst kein Platz mehr ist. Passt du für mich auf sie auf?", fragt sie mit sanfter Stimme.
Irgendwie kenne ich sie, ohne sie jemals gesehen zu haben.
„I...Iv-Ivy?", stotter ich halb heiser.
Ihre Augen werden groß und sie nickt.
„Darfst du überhaupt schon sprechen? Doc wird sauer, wenn sie das erfährt.", Ivy kommt zu mir rüber und ich erkenne, dass ihre Haut wirklich grünlich schimmert.
Ich hebe nur stumm eine Hand und lege einen Finger an meine Lippen. Bittend sehe ich sie an.
„Na gut, ich behalte Stillschweigen. Du bist die Kleine vom Riddler oder?"
Ich nicke.
„Pass auch auf ihn bitte auf. Er ist ein guter Freund. Dank ihm konnte ich mich bis heute vor dem Joker verstecken."
Ich schaue auf das andere Bett, gegen das sie sich lehnt. Ihr Blick folgt meinem und ihre Züge werden weich. Sanft schiebt sie ein paar gelockte braune Haare aus dem Gesicht der Frau in dem Bett. Sie ist hübsch.
„Sie ist auch eine gute Freundin, deswegen bitte ich dich, auf sie aufzupassen.", sie grinst mich an und zwinkert.
Erst jetzt fällt mir auf, dass sie einen blauen Arzthelfer-Zweiteiler trägt. Elegant richtet sie sich wieder auf und geht aus dem Raum.
Ich sehe noch kurz auf die Tür, bevor ich den Kopf auf mein Kissen fallen lasse. Ich puste hörbar Luft aus. Meine Stimmbänder sind es nach so langer Zeit nicht mehr gewöhnt, benutzt zu werden.
Als ich das zweite mal wach geworden bin, hat Doc mir alles genauer erklärt. Ich bin mit vier Stichwunden eingeliefert worden, wovon zwei fast tödlich gewesen wären, wenn sie nur um Zentimeter anders getroffen hätten. Ich war anscheinend für mehrere Stunden klinisch tot, bevor die Operation beendet wurde und ich in ein künstliches Koma gelegt werden konnte. Zwischen meinen Zusammenbruch und meinem Erwachen lagen wohl fast eine ganze Woche. Dementsprechend bin ich jetzt schon drei Wochen hier.
Nochmal seufze ich und mein Hals kratzt etwas. Neben meinem Bett steht eine Karaffe mit Wasser und ein Glas. Ich setze mich langsam auf und atme nochmal durch, als ich sitze. Jede Bewegung kostet meinen Körper immer noch immense Kraft, und die nur langsam verheilenden Wunden an Bauch und Taille helfe nicht unbedingt. Ich gieße mit etwas ein und trinke gierig das Glas leer. Mein Hals fühlt sich sofort besser an.
Im nächsten Moment geht die Tür auf und ich drehe den Kopf. Sofort bekomme ich ein breites Lächeln. Edward lächelt zurück, schaut kurz verwirrt auf das zweite Bett und kommt dann zu mir.
„Wie ich sehe, hast du Gesellschaft bekommen, wenn auch nicht wirklich redselige zur Zeit.", er setzt sich zu mir und schaut nochmal zu dem anderen Bett.
Kennt er sie? Wahrscheinlich, wenn sie Ivys Freundin ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Ed sie auch kennt. Er scheint allerdings etwas beunruhig, also denke ich nicht, dass ich eifersüchtig sein muss.
„I-Ivy.", krächze ich erneut und nicke zu dem Bett.
Er sieht mich mit großen Augen an.
„Du...du redest?", fragt er nur.
Ich hebe eine Hand und zeige ein mehr oder weniger. Er nimmt meine Hand und drückt einen Kuss auf den Handrücken.
„Ja, ich habe Ivy schon getroffen. Sie hat mir nur zugezwinkert und ist weiter gegangen. Weißt du warum?", er zieht die Augenbrauen hoch.
Ich kicher stumm.
„Doc hat mir schon erzählt, dass sie hier aushilft.", er starrt weiter auf das andere Bett.
„Wer...ist...d-das.", frage ich etwas genervt.
„Hm? Du solltest dich noch schonen.", er nimmt meine Hand und lächelt.
Ich sehe ihn mit einem Ist-das-dein-ernst-Blick an, zeige auf das Bett neben mir und dann auf seine Krawatte, die mit grünen Fragezeichen übersäht ist.
„Okay, okay. Wenn sie es wirklich ist, dann dürfte das Selina Kyle sein. Auch bekannt als Catwoman. Sie ist hauptsächlich eine Diebin. Ivy kennt sie schon lange."
Ich verstehe. Erklärt aber nicht seinen besorgten Blick. Ich will ihn dazu fragen, als die Tür nochmal aufgeht und der Doc reinkommt. Heute hat sie ihre Dunkeln Haare zusammengebunden. Ihre Haut glänzt wie immer wunderschön gebräunt und ihre Augen sehen streng zu mir rüber.
Ja, ich hab mich ein bisschen mit ihr angelegt, musste aber jedes Mal feststellen, dass ihre Anweisungen einen Grund haben.
„Gut. Synth, heute wollen wir mal versuchen zu stehen, wie wäre es?"
Wow, das habe ich schon ewig nicht mehr gehört...Synth...
„C-Cynthi-ah.", bringe ich hervor und muss mir vor Schmerz den Hals halten.
Doc sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, kritzelt auf ihrem Brett, das sie dabei hat und legt es ab.
„Schön, du hast reden gelernt. Ich hoffe, dass es noch nicht zu früh für deine Stimmbänder war.", ich bemerke ihren schnippischen Unterton, während sie meinen Hals abtastet.
Ich sage nichts weiter und lasse sie einfach machen. Nach der Untersuchung darf ich endlich versuchen, mich hinzustellen. Beim letzten Mal, in meiner ersten Woche hier, hab ich das alleine versucht und bin zusammengeklappt, sobald ich das Gewicht auf meine Beine verlagert hatte.
Edward stellt sich schnell neben mich und nimmt meine Hand. Vorsichtig rutsche ich von der Kante des Bettes und verlagere langsam mein Gewicht auf meine Beine.
Sie halten! Erleichtert fange ich an zu lächeln.
„Gut, das reicht dann fürs erste. Wir wollen ja deinen Körper nicht überanstrengen.", wieder dieser schnippische Ton.

Des Rätsels Lösung... (Riddler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt