Dunkelblauer Sternenhimmel

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Vorwort:
Hi, ich bin Senta, das ist meine Ff, ich hoffe, sie gefällt euch <3

Kapitel 1

Severus konnte in seinem rechten Augenwinkel gerade noch erkennen, wie das goldene Trio das Haus verließ.
Seine Augen hatten jegliches Leben verloren, aber sein Herz schlug noch. Leicht. Leise.
Unfähig sich zu bewegen, geschweige denn um Hilfe zu rufen, lag er an die Wand gekauert da. Das Schlangengift hatte ihn bereits gelähmt und er wartete auf seinen letzten Augenblick. Er war ganz allein. Niemand war da, der zu ihm sprach, dass bald alles vorbei sei und er dann keine Schmerzen mehr habe. Niemand war da, der ihn hielt und beruhigend seinen Arm auf und ab streichelte, um ihn von diesen unerträglichen Schmerzen, die von den Wunden ausgingen, abzulenken. Sein Leben lang war er alleine gewesen, er würde nun also auch alleine sterben. Seine Eltern hatten sich damals einen Dreck um ihn geschert, die Schüler hassten ihn von ganzem Herzen. An letzterem war er selber schuld, das wusste er auch und wahrscheinlich war es besser so. Er hatte seine Pflicht getan, sein Versprechen erfüllt und jetzt würde er endlich seine Ruhe davon haben. Und trotzdem. Er würde als der Mann in Erinnerung bleiben, der seine Schüler quälte, alle Menschen um sich herum hasste und von seiner einzigen Freundin vor Jahren verstoßen wurde, weil er sie im Streit ein Schlammblut genannt hatte und den falschen Weg gewählt hatte.
Und obwohl das Gift ihn lähmte und er seine Augen nicht schließen konnte, wurde alles um ihn herum schwarz und er fühlte sich, als würde er in ein tiefes Loch fallen.

Er wurde aus einem schönen Traum gerissen, als er einige Zeit später Schritte hörte. Waren Harry, Hermine und Ron wieder zurückgekehrt? Oder war es  Voldemort, der sicher gehen wollte, dass er auch wirklich tot war, damit der Stab funktionierte? Panik ergriff ihn, als die Schritte näher kamen und er konnte sich nicht genau erklären, warum, denn selbst wenn es Voldemort war, war es wohl besser, wenn er es jetzt hinter sich brachte, als langsam vor sich hin zu bluten.
Es waren leichte, schnelle Schritte. Er konnte sich nicht bewegen, seine Augen waren trocken und er musste ins Leere starren. Ein seltsamer Duft stieg ihm in die Nase. Erdbeeren und Lavendel? Ungewöhnlich für Voldemort oder einen seiner Todesserkumpanen. Aber wer war es dann?

Er spürte, wie sich eine Person über ihn beugte. Eine Frau, wie er an der Stimme erkannte, welche leise Zauber vor sich hin murmelte, die irgendwann wie eine Melodie klangen, ein Lied, das seine Schmerzen linderte. Nach einiger Zeit konnte er zumindest seine Augen bewegen und blickte in die, einer schönen Frau. Tiefblau waren sie, wie ein Meer an seiner dunkelsten Stelle, und mit unnatürlich glitzernden Sprenkeln, die Sternen am Nachthimmel glichen.

Und dann geschah etwas seltsames. Es kam ihm so vor, als wäre die Zeit um ihn herum stehen geblieben. Severus sah im Augenwinkel ein Blatt von dem Baum vor dem Fenster herunter fallen, aber es war langsamer als normalerweise. Fast schien es, in der Luft auf einer Stelle schweben zu bleiben. Er beobachtete, wie der Blick der Frau sanft auf seinem Oberkörper ruhte, während sie weitere Heilzauber sprach um den Blutfluss zu stoppen. Alle Anspannung in seinen Muskel und die Schmerzen schienen zu schwinden, während sich der Professor auf ihre Worte konzentrierte. Er wollte versuchen zum Sprechen anzusetzen, doch sie legte nur ihren Zeigefinger auf ihre Lippen. Er hätte sowieso nur ein Krächzen hervorgebracht, dachte er sich. Beruhigend sprach sie auf Severus ein, ihre Stimme war ruhig und klar.

„Es wird alles wieder gut werden. Er ist fort“, wiederholte sie immer wieder. Währenddessen flößte sie ihm einen blutbildenden Trank ein, den sie aus einer Ledertasche hervorgeholt hatte.

Severus, der mittlerweile wieder etwas mehr bei Bewusstsein und im Klaren war, dass er jetzt durchaus in der Lage war zu sprechen, brachte ein krächzendes, „Wer sind sie?“ über die Lippen.

Sie lächelte und sagte mit ihrer ruhigen Stimme, „Ich bin Sententia. Ich bin Heilerin. Es liegt sozusagen in der Blutlinie. Wie heißen sie, Sir?"

„Severus Snape", presste er hervor. Sie berührte seine Seite sachte mit ihrem Zauberstab, dessen Griff aussah wie das Blatt einer Linde und dessen Stiel glänzte wie Sterne am Nachthimmel, und sogleich hatte er wieder ein Gefühl in seinen Armen, Beinen und Oberkörper. Der Professor hob den Arm etwas an und blickte dann zu ihr hoch. „Wie ist das möglich? Ich müsste tot sein. Es war zu viel Blut“, sagte er.

Wieder lächelte sie. Als sie sah wie er versuchte sich aufzurappeln, stand auch sie auf und half ihm hoch.

"Lassen sie das. Ich kann schon", grummelte er und stand zitternd auf, doch sie legte seinen Arm um ihre Schultern, meinte nur, „Das denke ich nicht", und ging mit ihm langsam in Richtung Ausgang.

„Wo bringen sie mich hin?“, fragte er.

„Ich bringe sie in meine Klinik für besondere Flüche und Gifte. Sie steht abseits von Hogwarts auf einer Lichtung im hintersten Teil des Verbotenen Waldes und liegt unter einem Unortbarkeitszauber. Für den, der nicht weiß, was er wo suchen muss, ist sie unsichtbar.“

Severus hatte noch etwa eine Millionen Fragen, die ihm auf der Zunge brannten, als er sich auf eben diese biss, bevor er vor Schmerz aufstöhnte. Er war mit seinem Arm an einem langen, rostigen Nagel hängengeblieben und riss sich die Haut ziemlich weit und auch ziemlich tief ein. Sofort stoppte Sententia, machte eine Handbewegung, damit ihr Stab wieder aus dem Ärmel ihres lilafarbenen Umhang rutschte und murmelte schnell einen Heil- und einen Reinigungszauber, um eine Blutvergiftung zu verhindern. Die Wunde verschloss sich und der Blutfluss versiegte. Bevor Severus irgendetwas erwidern konnte, wurde er von ihr durch die Tür geschoben.

„Sind sie bereit, Sir?“ fragte sie. Er wusste, dass sie das Apparieren meinte und nickte...

Schwarze Nacht und dunkelblauer SternenhimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt