Das Haus der Prince'

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Kapitel 40

Severus hatte einiges zu erledigen gehabt. Er hatte Paul gebeten, einen Portschlüssel genehmigen zu lassen und war selbst nach Spinners End appariert um einen Teil seiner Sachen zu holen. Sein Herz zog sich bei dem Gedanken an die schmutzigen Wände und staubigen Oberflächen schmerzhaft zusammen. Er hatte schreckliche Jahr in dem Haus verbracht, aber es war der einzige Ort den er außerhalb von Hogwarts gehabt hatte und es war der einzige Ort, an dem er irgendwelche Erinnerungen von seiner Mutter hatte. Sicher, sie war feige gewesen und bei Slytherin, er hasste sie dafür, dass sie weder sich selbst noch ihn beschützt hatte, aber nach alles war sie seine Mutter. Er hatte keine Ahnung, wo sie war und ob sie noch mit seinem Vater zusammenlebte, oder ob sie überhaupt noch am Leben war, aber ein winziges Fünkchen Hoffnung glimmte noch ganz tief in seinem Inneren.

Spinners End wurde nicht verkauft, weil niemand bemerkte, dass er eine lange Zeit nicht dort gewesen war und jetzt benutzte er die Wohnung hauptsächlich als Abstellraum und private Vorratskammer. Severus hatte eine Faszination dafür, bei jedem seiner Besuche zu beobachten, wie die Spinnen immer mehr Netze über die Möbel spannten und die Staubschicht jedes Mal um einiges gewachsen war.
Er hatte nach einem Koffer, Kleidung und Dingen, die keinen Platz mehr in der Wohnung fanden, gesucht. Gegen Abend war er wieder heimgekehrt.

Jetzt am Morgen, stand er vor dem Lavenderhaus und wollte die Hand heben, um zu klopfen, als die Tür bereits geöffnet wurde und die Heilerin vor ihm stand.

„Aufgeregt?“, fragte er amüsiert und sie drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.

„Und wie. Du kannst mir nicht sagen, dass du nicht auch aufgeregt bist“, erwiderte sie und ließ ihn herein. „Hast du schon gefrühstückt?“ Severus schüttelte den Kopf. „Dacht ich mir. Komm.“

Fünf Minuten später saßen sie am Esstisch.

„Ich habe mir überlegt, wie du an dein Verließ kommst“, sagte Sententia und nahm einen Schluck ihres Kaffee. Severus zog interessiert die Augenbraue hoch. „Elle Sinclair.“

„Wer ist das?“

„Eine alte Schulfreundin. Ich hab einige Male ihre Hausaufgaben gemacht und ihr beim Lernen geholfen. Sie schuldet mir noch etwas. Sie arbeitet bei Gringotts und kann an die Verließe. Sie braucht nur einen Schlüssel.“

„Und woher willst du wissen, dass sie niemandem verrät, dass ich am Leben bin.“

„Hm zum Einen waren und sind wir gute Freunde, zum anderen war und ist sie eine Hufflepuff durch und durch. Ich hätte mich schon arg in ihr getäuscht, wenn sie uns in den Rücken fallen würde“, erwiderte Sententia lächelnd. „Hast du deinen Schlüsseln denn noch? Wenn du ihn jetzt losschickst, hast du dein Geld schon heute Abend.“

Severus kräuselte die Lippen und zog eine kleinen goldenen und reichlich verzierten Schlüssel aus seiner Umhangtasche. „Hast du eine Eule hier?“, fragte er sarkastisch, aber sie stand auf, klopfte gegen die Fensterscheibe der Küche und ließ einen kleinen Waldkauz herein. „Natürlich hast du.“

„Sie heißt Kass. Sie fliegt sehr schnell. Ich habe sie vor einem Jahr im Wald gefunden. Sie hatte einen gebrochenen Flügel und war vollkommen ausgehungert. Ich musste sie erstmal wieder zusammenflicken“, erzählte Sententia. Sie holte eine Glasdose aus dem Regal, in dem sich Eulenplätzchen befanden, und stellte sie vor Severus´ Nase. Kass hüpfte ungeduldig auf dem Tisch herum, während Sententia einen kurzen Brief schrieb. Die Eule hakte mit ihrem Schnabel auf Severus Handrücken herum, weil er ihr den Keks nicht geben wollte. „Jetzt ärger sie doch nicht so.“

„Ich ärgere sie überhaupt nicht. Sie beißt mich“, gab er mürrisch zurück und öffnete seine Handfläche, um der Eule endlich den Keks zu geben. Sententia steckte den Schlüssels des Verlieses in den Umschlag und band ihn an den Fuß der mittlerweile wieder geduldig wartenden Eule.

Schwarze Nacht und dunkelblauer SternenhimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt