Aufbruch

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Kapitel 23

„Du willst nach Rumänien? Alleine?“

„Nein Liz. Severus kommt mit. Er hilft mir Richard zu suchen.“ Die Heilerin konnte Alice Besorgnis nachvollziehen. Auch sie hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Also nicht davor, so weit von ihrer geliebten Klinik entfernt zu sein, nein, sie hatte Angst vor der Wahrheit. Das Schicksal ihres Freundes.

Noch immer fragte sie sich warum er gegangen war, warum er sich nicht verabschiedet hatte und warum er sich nicht bei ihr gemeldet hatte. Wenn er tot war würde sie sich für den Rest ihres Lebens die Schuld daran geben, weil sie nicht früher sein Zimmer durchsucht hatte, weil sie zu sentimental dafür war, weil sie immer geglaubt hatte, er würde eines Tages einfach wieder vor der Tür stehen und dann wäre alles beim alten. Sie hatte gehofft, er wäre nur weggegangen um sich ein neues Leben irgendwo anders aufzubauen, denn auch ihn zog es in die weite Welt. Oft hatte er davon gesprochen zu gehen und irgendwo in einem anderen Land zu forschen.

„Und du vertraust ihm? Ich meine, ihr kennt euch erst seit knapp zwei Wochen.“

„Ja Alice, ich vertraue ihm. Er ist ein unfassbar mächtiger Zauberer. In seiner Nähe wird mir nichts passieren.“

„Du magst ihn sehr, oder?“ Alice kannte ihre Freundin zu gut. Sie sah wie ihre Augen glänzten, wenn sie von ihm sprach, auch wenn diese es immer abstritt.

„Ja, das tue ich. Während ich fort bin, bitte ich dich die Klinik zu übernehmen. Du bist eine fantastische Heilerin, die Beste, die ich kenne, und du bist die einzige der ich es zutraue.“

„Wie lang werdet ihr weg sein?“

„Ich weiß es nicht. Eine Woche vielleicht? Ich habe nicht vor, lange wegzubleiben, aber ich komme erst wieder, wenn ich weiß was mit Richard passiert ist.“

„Du gibst dir die Schuld daran, nicht wahr?  Wenn er tot sein sollte, wirst du dir die Schuld daran geben. Sententia. Es war nicht deine Schuld, vergiss das nicht. Er ist gegangen, ohne mit dir davor zu sprechen. Er kann nicht davon ausgehen, dass du ihn rettest, wenn ihm was passiert.“

„Ich weiß. Du hast Recht. Aber ich muss es versuchen. Ich schreibe dir.“ Alice nickte. „Pass auf dich auf.“

„Werd ich, keine Sorge.“ Dann verließ die Sententia Alice Wohnung.

„Hier, nimm den hier“, sagte die Heilerin und drückte Severus einen Feuerblitz in die Hand.
„Sowas kann sich die Klinik leisten? Die sind ja nicht gerade günstig.“

„Ja, für Notfälle. Ich habe noch einen Verkleinerten im Rucksack, falls wir Richard finden sollten.“ Die Frau stieg auf ihren Feuerblitz und drehte einige Runden in der Luft. „Kommst du?“

Etwas zögernd stieg Severus auf den Besen. Nicht, dass er Angst vor dem fliegen hatte, Gott bewahre, nein, aber er war eine Zeit lang nicht mehr auf einem gesessen und hoffte, dass er sich nicht allzu blöd anstellte.

Es war bereits nach 7 Uhr und die Sonne begann langsam hinter den dichten Baumkronen zu verschwinden. Sie würden noch einige Zeit fliegen können, bevor sie sich einen Unterschlupf für die Nacht suchen mussten.

Severus saß tatsächlich ziemlich verkrampft und wackelig und ihm wurde immer mehr bewusst, warum er das Apparieren vorzog. Den Wald hatten sie bereits nach wenigen Minuten hinter sich gelassen und nun rasten sie durch einem Desillusionierungszauber versteckt, über große Felder und vereinzelt kleine Siedlungen. Kaum ein Windzug blies an ihnen vorbei und die Abendsonne, die nun weiter gen Westen gewandert war, brannte heiß auf sie herab.

„Wann bist du nach Hogwarts zurückgekommen?“, wollte Sententia nach einer Weile wissen.

„3 Jahre nach dem Abschluss, etwa vor 17 Jahren.“

Schwarze Nacht und dunkelblauer SternenhimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt