Forschung

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Kapitel 17

Als die kleine Uhr im Tränkeraum 8 Uhr schlug hatte Severus seine Arbeit bereits beendet und war in sein Zimmer geeilt um seine Bücher, die er später brauchte, zu holen. Er hatte sie absichtlich im Zimmer gelassen, sonst hätte er vermutlich den ganzen Tag damit verbracht diese zu lesen und die Tränke vollkommen vergessen. Der Mann schloss die Tür seines Zimmers und stand wenige Minuten später vor der Cafeteria. Dort wollten er und die Heilerin zuerst essen, bevor sie an einem anderen Ort ungestört an dem Gegenmittel für Lykanthropie forschen wollten.

„Guten Abend“, begrüßte die Heilerin Severus. Dieser nickte ihr knapp zu. Er sah, dass sie wissen wollte ob er eine Lösung für das Clance-Problem gefunden hatte und sagte:

„Ich denke die Blutvergiftung ist schlimmer, als der Biss. Daran wird er eher sterben. Wir sollten ihm dem Wolfsbanntrank weiter geben, ihn aber in einen besonders geschützten Bereich bringen. Zu Sicherheit. Er wird schwächer sein; sein menschliches Selbst. Deshalb würde ich einen Extraraum neben der Halle einrichten.“

„Einen Extraraum…Ja das krieg ich hin. Danke. Darauf hätt ich doch auch selber kommen können. Ich bin mit meinen Gedanken ganz wo anders.“

„Vielleicht sollten sie es mit Meditation versuchen“, sagte er und ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen.

„Nun, vielleicht sollten sie es mit einem nassen Lappen versuchen. Sie haben Ruß im Gesicht", sagte sie ebenso lächelnd und grinste, als sie sah, wie er sich zähneknirschend mit dem Ärmel die Wange sauber wischte.

Severus war ein klein wenig überrascht, als Sententia ihn nach dem Abendessen durch die Eingangshalle aus der Klinik führte. „Sie wohnen nicht in der Klinik?“

„Nein nicht direkt.“ Sie drehte sich um, öffnete die Tür wieder;
Die Eingangshalle war verschwunden, dafür konnte man jetzt in einen Raum sehen, der einen Esstisch und eine kleine hübsche Küche enthielt. In der Wand dahinter waren 2 Türen, eine führte ins Bad und eine ins Schlafzimmer. Es war nicht sehr groß aber es reichte ihr. „Hier wohne ich eigentlich. Allerdings habe ich ein Zimmer in der Klinik. Da bin ich in letzter Zeit immer. Ist ja alles grade sehr stressig.“

„Hogwarts hat seine Ruine, die Klinik ihr Haus“, stellte Severus fest.

„Genau“, sie hätte es nicht besser erklären können. Sententia führte den Mann über eine kleine Wendeltreppe hinunter in den Keller.

Der Raum war ausgestopft mit Büchern bis unter die Decke und riesigen Regalen in denen leeren Glasflaschen in den verschiedensten Größen, Farben und Formen und Zutaten in durchsichtigen Behältern standen. Es war hell erleuchtet und Severus konnte sich vorstellen, dass es hier im Winter sicherlich um einiges wärmer war als in den Kellern von Hogwarts. Im Winter konnte es dort nämlich ziemlich kalt werden, denn obwohl die Hauselfen alles dafür taten, die Kamine dazu zubringen an zubleiben, es war einfach viel zu groß. Ein riesiger Holztisch stand so ziemlich in der Mitte des Bereichs wo keine Regale waren, und auf ihm befanden sich einige Rollen Pergament, zwei Federn, zwei Tintenfässer, ein hoher Stapel Bücher und drei riesige Kessel.

„Das ist…interessant“, sagte Severus und ließ seinen Blick forschend über die Gegenstände schweifen.

„Ja, nicht wahr? Hier.“ Sie zog einen Stuhl hervor und bedeutete dem Mann, dass er sich setzten konnte. Sie selbst ließ sich auf dem Stuhl daneben nieder. „Also sie können ihre Bücher hier einfach dazu stellen.“ Das tat Severus, behielt jedoch eines und reichte Sententia eines von ihrem Stapel. „Danke“, sie blätterte die erste Seite auf und war bald in den Unmengen an Schriftzeichen vertieft. Der Professor tat es ihr gleich und griff wenig später nach dem Pergament und einer Feder und begann zu Schreiben. Beide waren schnelle aber gründliche Leser.

„Zutaten?“, fragte der Mann nach einiger Zeit.

„Mh Eisenhut?“

„Ja. Alraune und Murtlap?“

Sie nickte, dann meinte sie: „Mondstein.“

„Wir sollten in dieser Vollmondnacht neue Werwolfshaare sammeln. Vielleicht brauchen wir sie“, sagte Severus.

„Ja das kann gut sein. Was ist denn noch ein einem Wolfsbanntrank drin? Blutegel, nicht wahr?“

„Sie haben Recht.“

„Diptam und Silber-Pulver helfen zur Behandlung von Bisswunden, vielleicht könnten sie nützlich sein.“

„Sonst noch irgendetwas?“

„Nein, mir fällt gerade nichts mehr ein. Ihnen etwa?“

Severus schüttelte den Kopf und so begannen sie mit den Brauversuchen. Immer wieder strichen sie Zutaten von der Liste, schrieben neue dazu, lasen weiter in ihren Büchern, streiften durch die breiten Regale und versuchten sich an Mengenangaben. Bald vergaßen sie die Zeit; Bis früh in die Morgenstunden arbeiteten sie, Sententia holte einige Male Tassen mit Kaffee für die Beiden, aber irgendwann war die Heilerin so müde, dass sie die Feder kaum noch halten konnte, weil ihre Hand so sehr zitterte. Sie hatte die letzten Tage kaum Ruhe gefunden, nur wenige Stunden geschlafen, da sie andauernd über ihre Spange angepiepst wurde. Jetzt rächte sich das an ihr.
Severus beschloss, das Brauen vorerst zu beenden, war auch er ziemlich fertig und mittlerweile recht unkonzentriert geworden. Immerhin waren sie ein ganzen Stück vorwärts gekommen, erwiesen sich Diptam und Silber als durchaus notwendig, diese zwei Zutaten hatte Severus nämlich davor nicht genutzt. Zudem waren sie auf gutem Wege Näherungsmengen zu finden. Sie beschlossen, sich auch an den nächsten Tagen wieder bei ihr zu treffen. Gegen halb 4 Uhr morgen verließen sie Sententias Labor und nachdem Severus das Lavenderhaus verlassen hatte um in sein Zimmer zu apparieren, war die Frau nur noch kurz ins Bad gegangen, hatte ihr Make-up erschöpft abgewischt und war dann direkt ins Bett gefallen…

Schwarze Nacht und dunkelblauer SternenhimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt