Kapitel 6

956 35 2
                                    

Kapitel 6


Lily:

Wir kamen etwa nach einer halben Stunde in einem schicken Restaurant an. Papa übergab den Schlüssel an einen Mitarbeiter des Parkservices und ging dann mit uns nach drinnen. Maxi, Nerv und ich gingen ein Stück hinter ihm.

„Tut mir Leid wie ich dich behandelt hab. Das war nicht in Ordnung von mir." Maxi sah mich kurz an, eher er wieder auf den Boden blickte. „Schon okay. Es ist für mich auch eine neue Situation. Wir können ja später nochmal über alles reden." erwiderte ich lächelnd.

Wir wurden an einen Tisch geführt, wo uns schon Markus Eltern erwarteten.

„Theodor, Susanne! Schön dass ihr hier seid." Der Mann, vermutlich Markus Vater, erhob sich von seinem Stuhl um meinen Vater und dessen Frau zu begrüßen. Die Frau, die neben diesem Herrn saß, erhob sich ebenfalls um meinen Papa und seiner Frau die Hand zu schütteln. „Maxi und Nerv kennt ihr ja schon. Und dass hier," Papa zog mich zu sich und legte einen Arm um mich, „ist meine bezaubernde Tochter Lillien. Sie ist gerade erst zu mir gezogen." Höflich streckte ich den beiden meine Hand hin. „Es freut mich sehr dich kennenzulernen Lillien. Ich bin Falk von Theumer und das ist meine Frau Claire. Wir sind schon sehr lange Freunde deines Vaters." Hr. Von Theumer schüttelte meine Hand eher er mich an seine Frau „weitergab". Auch diese schüttelte meine Hand und lächelte mich freundlich an. „Und das ist mein Sohn Markus. Aber den kennst du wahrscheinlich schon durch deine Brüder." Mein Blick glitt zu Markus. Dieser saß noch immer auf seinen Stuhl und starrte auf den Teller, der vor ihm stand. „Markus, sei doch nicht so unhöflich und begrüße Lillien wie es sich gehört.", sagte Hr. Von Theumer streng zu seinem Sohn. Markus sah kurz hoch, wurde knallrot als er mich ansah und stieß ein kurzes „Hallo Lily" hervor. Okay, was war dass denn? Als er mich gestern nach Hause gebracht hatte, war er nicht so komisch drauf. Aber vielleicht lag es auch an seinen Eltern. Wie auch immer, wir setzten uns und schon nach wenigen Sekunden kam ein Kellner zu unserem Tisch um unsere Getränkebestellung aufzunehmen. Ich saß neben Maxi, gegenüber von Markus. Der würdigte mich noch immer keines Blickes. Ich fragte mich schon ernsthaft ob ich vielleicht gestern irgendetwas falsches gesagt hätte?

„Danke nochmals, dass du mich gestern nach Hause gebracht hast, Markus." meinte ich schließlich.

„Gern geschehen." Kurz und knapp war seine Antwort. Maxi unterhielt sich gerade angeregt mit Nerv über das letzte Training, so bekam er davon gerade nichts mit. Ich versuchte es nochmal. „Ich hoffe du hast keinen Ärger mit deinen Freunden bekommen? Ich meine, die waren gestern ja alles andere als begeistert schätze ich mal, nachdem Maxi und Nerv mich zurückgelassen haben und du dann wegen mir zu spät gekommen bist."

„War halb so schlimm." Okay, anscheinend hatte ich mich gestern in ihm getäuscht und er war möglicherweise doch nicht so nett. Wahrscheinlich hatte er einfach nur Mitleid gehabt und mich deswegen heim gebracht. Ich beließ es also dabei und wartete auf meine Cola.

Nachdem wir dann etwas später gegessen hatten, sprach mich Hr. Von Theumer erneut an: „Also Lillien, wie alt bist du nochmal und von wo kommst du?" Ich blickte auf, ich war gerade mit meinen Gedanken bei meinem letzten Telefonat mit Paul und wunderte mich etwas dass er es anscheinend doch aufgegeben hatte mich zu kontaktieren.

„Oh, entschuldigen Sie bitte. Ich war mit meinen Gedanken gerade wo anders. Dürfte ich Sie bitten, sich nochmal zu wiederholen?" Ich lächelte Hr. Von Theumer schüchtern an. Es zeigte sofort Wirkung, denn sein harter Blick wurde sofort etwas weicher. Also stellte er mir die Frage erneut. „Ich bin letzte Woche 16 geworden und habe in Augsburg bei meiner Mutter gelebt." Meine Mutter, ich spürte wie die Tränen in mir aufstiegen, blinzelte sie aber sofort weg. Ich würde hier bestimmt nicht anfangen zu weinen. Maxi schien es zu bemerken, er nahm unter dem Tisch meine Hand tröstend in seine und blickte mich etwas mitleidig an. Auch mein Vater schien zu bemerken dass es mich noch immer stark verletzte von meiner verstorbenen Mutter zu sprechen.

Neues Leben, Neue Chancen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt