Kapitel 4
Lily:
„Ich fasse es nicht dass du das getan hast!" Ich hielt mir meine Hand an mein schmerzendes Gesicht und sah ihn geschockt an.
„Es tut mir Leid Lily! Ich wollte das nicht, ich weiß nicht was in mich gefahren ist! Bitte glaube mir! Es wird nie wieder vorkommen. Bitte! Verzeih mir!"
Ich hielt noch immer meine schmerzende Wange und sah ihn geschockt an. „Du hast mich geohrfeigt, Paul. Schon wieder! Du hast schon die letzten male gesagt dass du es nicht wieder tun würdest und doch hast du es schon wieder getan." Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf. „Es ist aus zwischen uns. Du wirst mich nicht noch einmal schlagen. Verschwinde aus meinem Zimmer und komm nie wieder. Ich will dich nie mehr wieder sehen! LOS! VERSCHWINDE!!!" schrie ich Paul an. Er sah mich nur an, ging einen Schritt auf mich zu, doch ich wich sofort zurück. Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, ließ es aber doch sein und verschwand wortlos. Ich schloß sofort meine Zimmertür ab und rutschte daran auf den Boden. Weinend zog ich meine Knie an um meine Arme um sie zu schlingen und meinen Kopf darauf abzulegen. Er hatte es schon wieder getan, nur weil er dachte, ich hätte mit einem meiner Mitschüler geflirtet. Paul war so verdammt eifersüchtig. Es war nicht das erste Mal dass er mich geschlagen hatte. Immer wieder beteuerte er mir, wie leid es ihm tat und dass er es nie mehr wieder tun würde. Aber jedes mal machte ich wieder etwas, dass in seinen Augen falsch war und er schlug zu. Nur um sich Stunden später wieder zu entschuldigen. Und ich war zu blöd dafür ihn zu verlassen. Bis jetzt. Ich musste den Absprung von ihm schaffen bevor es zu spät war. Ein lautes klopfen ließ mich aufschrecken. „Lily! Frühstück ist fertig."
War das die Stimme meines Vaters? Wie kam er denn hierher, wir hatten doch gerade erst Juli. Erneutes klopfen. „Lily?" Die Tür ging auf. „Hey Liebes, guten Morgen. Es ist Zeit aufzustehen. Das Frühstück ist fertig." Ich schlug die Augen auf und mein Vater stand vor mir. Es war ein Traum, wieder einmal. Seit ich mich von Paul an jenem Tag getrennt hatte, träumte ich immer wieder davon. Ich sah meinen Vater irritiert an. „Guten Morgen. Entschuldige, ich hab schlecht geträumt. Ich bin in 10 Minuten unten, okay?" Mein Vater nickte, strich mir über meinen Kopf, was mich leicht zusammen zucken ließ. „Ist alles in Ordnung? Du bist gestern nicht mehr zum Abendessen gekommen."
„Ja, ich war einfach nur müde. Tut mir leid." Mein Vater nickte wieder nur. Dann stand er auf und verließ mein Zimmer. Ich begab mich ins Bad um mich fertig zu machen.
10 Minuten später saß ich am Frühstückstisch. Mein Arm schmerzte heute etwas mehr als sonst. Dies machte es mir unmöglich mir mein Frühstück zuzubereiten. Ich verzog mein Gesicht, natürlich bekam es meine Stiefmutter mit, die mich genau in dem Moment ansah. „Liebes, alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?"
„Ja, es geht schon. Ich nehme später einfach eine Tablette, dann geht's schon wieder." antwortete ich ihr.
Susanne nickte, dann wandte sie sich an Maxi. „Maxi, hilf deiner Schwester doch. Du siehst ja, dass sie mit einer Hand kein Brot schmieren kann." Wow, sie hatte ja schon einen sehr scharfen Ton gegenüber Maxi. Dieser sah mich an, mit einem Blick dass es mir das Blut in den Adern gefror. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich auf der Stelle umgefallen.
„Was willst du denn drauf, Schwesterchen?", er fragte mit einem solch abfälligen Ton, dass ich nicht einmal etwas sagen wollte, geschweige denn noch etwas essen. Lieber verhungerte ich als dass ich mir von ihm helfen ließ. Er hasste mich, dass hatte er mir gestern mehr als deutlich gemacht. „Danke! Aber weißt du was, ich hab eigentlich eh gar keinen Hunger." Damit stand ich ruckartig auf, so dass der Stuhl auf dem ich eben noch gesessen hatte umfiel und stürmte raus. Ich hörte noch wie mir mein Vater nachrief. Ich lief ziellos in der Gegend rum, als ich zu einem Spielplatz kam. Ich setzte mich auf eine der Schaukeln und stupste mich mit meinem Fuß immer wieder leicht weg. Wieso hasste Maxi mich so sehr? Ich hatte ihm doch nichts getan, ich konnte ja auch nichts dafür, dass wir denselben Vater hatten und er bis vor kurzem nichts von mir wusste. In Gedanke versunken merkte ich nicht, wie jemand auf mich zukam.
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Neues Leben, Neue Chancen?
FanfictionNach einem Unfall zieht Lily von Augsburg zu ihrem Vater nach Grünwald. Dieser muss sich nun gegenüber seinem Sohn, seiner Vergangenheit stellen und ihm erklären dass er eine kleine Schwester hat. Dieser ist natürlich ausser sich und nimmt sich vor...