Kapitel 9

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Kapitel 9

Lily:

„Da bist du ja endlich Lillien. Ich hab dich so vermisst." Paul zog mich in seine Arme. Ich war zu geschockt darüber als dass ich mich dagegen wehrte. „Dein Gips ist ja weg, seit wann?" redete Paul weiter. „Seit heute Mittag. Es ist alles gut verheilt. Aber, was machst du hier?" antwortete ich ihm zögerlich.

„Ich wollte dich sehen, wie gesagt, ich hab dich schon vermisst. Und da du dich die letzten Tage nicht mehr gemeldet hast, hab ich mir Sorgen gemacht. Nachdem ich jetzt sowieso die nächsten 2 Wochen frei habe, dachte ich mir, ich seh mal nach dir. Aber wie ich sehe geht es dir gut. Und das muss dann wohl dein Bruder sein, nehme ich an?" Er deutete dabei auf Maxi, der verwirrt zwischen Paul und mir hin und her sah. Als ich keine Anstalten mache etwas zu sagen, stellte Paul sich selbst vor. „Ich bin Paul Lillien's Freund." Er streckte Maxi seine Hand hin die dieser ergriff. „Maxi und ja, ich bin ihr Bruder." Maxi sah mich fragend an. Jedoch wendete ich meinen Blick von ihm ab. „Komm Paul, lass uns doch nach oben gehen. Maxi muss noch etwas vorbereiten, seine Freunde kommen heute zum Grillen. Wir können oben reden."

„Maxi, du kennst die Regeln. Dein Vater und ich kommen erst nächste Woche wieder. Du achtest auf deine Geschwister und siehst zu, dass ihr es nicht wieder so übertreibt wie beim letzten Mal. Es hat mich sehr gefreut dich kennenzulernen Paul. Macht euch eine schöne Zeit." Damit machte meine Stiefmutter auf dem Absatz kehrt und verschwand in ihr Zimmer um die letzten Sachen zusammen zupacken. Unsere Eltern fuhren für eine Woche nach Berlin um sich mit irgendwelchen Verwandten der Hexe zu treffen. Ja inzwischen nannte ich sie auch so.

„Wenn du was brauchst, Maxi, meldest du dich, okay? Wir sind dann oben." Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ ich Maxi in der Küche stehen und ging mit Paul in mein Zimmer. Ich wusste dass das nicht die beste Idee war, aber ich wollte ihn ein für allemal klar machen dass es aus war und er verschwinden sollte. Leider wollte ich es noch immer nicht wahr haben, dass Paul da anderer Meinung war.

Maxi:

Okay, was war dass gerade? Lily hatte mit keinem einzigen Wort, seit sie hier war erwähnt, dass sie einen Freund hatte. Zwar hatte ich bis jetzt auch nie richtig nachgefragt aber trotzdem. Es würde jedoch ihre Reaktion von heute Mittag erklären, als ich sie nach Markus gefragt hatte. Oder ihre Distanziertheit. Vielleicht wollte sie niemanden falsche Hoffnungen machen, aber dann hätte sie doch auch einfach mal durch die Blume sagen können, dass sie vergeben war. Mein Blick fiel auf die Uhr. Kacke verdammte, in einer Stunde würden die wilden Kerle kommen und ich hatte noch nichts vorbereitet. Ich sollte wohl langsam anfangen wenn ich zumindest halbwegs fertig sein wollte. Lily wollte ich nicht stören, sie hatte ja ihren Freund jetzt länger nicht gesehen, die beiden wollten sicher für sich allein sein. Ich ging also in den Garten um draußen mal alles vorzubereiten.

Lily:

Die Tür fiel ins Schloss und schon baute Paul sich vor mir auf. „Hör mir jetzt gut zu! Niemand, und ich meine wirklich NIEMAND verlässt mich, verstanden? Es wird jetzt folgendermaßen ablaufen. Wir beide, wir sind nach wie vor zusammen, du hast mich niemals verlassen und wirst es auch niemals tun. Die nächsten zwei Wochen werde ich hier bei dir sein. Ich werde versuchen meinen Job hierher zu verlegen und dann werde ich deinen Vater überreden, dass du zu mir ziehst, hast du das verstanden? Und wenn du auch nur irgendwie glaubst, du könntest das gleiche nochmal abziehen, wie vor knapp einen Monat, dann lernst du mich kennen. Dann wird das, was bisher zwischen uns beiden war, nichts sein, im Vergleich zu dem was dann kommen wird. Hast du mich ein für alle mal verstanden?!" Ich sah Paul an, ich hatte Angst, aber ich würde ihm dies nicht zeigen. Er hatte mich schon einmal fast soweit, das würde ich kein zweites mal zulassen. Ich sah ihm also direkt in die Augen. „Nein."

„Was hast du gerade gesagt? Ich rate dir, überleg es dir gut." Paul machte sich noch größer als er ohnehin schon war und wirkte extrem bedrohlich.

„Ich sagte nein. Nichts von alldem wird passieren, du wirst auf der Stelle hier verschwinden, ich hab bereits hier neue Freunde und auch wenn ich sie noch nicht allzu lange habe, ich weiß dass sie mir helfen werden. Du hast also keine Chance gegen sie." Klatsch.

Ich hätte nicht geglaubt dass er das tun würde, nicht wo doch Maxi im Haus war. Ich blickte ihn weiter stur an. „Was hast du gesagt, Liebling? Ich glaube ich hab dich nicht ganz verstanden." Ich hörte wie meine Stiefmutter das Haus verließ. Maxi war wahrscheinlich noch immer in der Küche. Mein Blick ging zur Tür, Paul stand davor. Trotzdem waren es nur wenige Schritte und ich wäre draußen und könnte zu Maxi laufen. Er würde mir bestimmt helfen. Paul folgte meinem Blick und noch während ich loslaufen wollte, hielt er mich auch schon grob an meinem Arm fest. „Großer Fehler meine Liebe, großer Fehler."

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