Kapitel 40

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Lily:

2 Wochen später


„Eine letzte Frage noch. Hatten Sie denn das Gefühl, dass er seine Entschuldigungen ernst meint?" Mein Blick ging zu Markus, der lächelte mich aufmunternd an. Also sah ich wieder zu dem Anwalt, der mir die Frage stellte. „In dem Moment, wo er sie aussprach ja. Aber oft hat er wenige Stunden später wieder zugeschlagen." Der Staatsanwalt nickte bevor er sich von mir abwendete. „Danke, ich habe keine weiteren Fragen."

„Lillien. Liebling, wieso sagst du so etwas? Wir lieben uns doch!", Paul sah zu mir.

„Nein, tun wir nicht. Du hast mich geschlagen, Paul. Hättest du mich geliebt, dann hättest du das nie getan!" erwiderte ich nur.

„Ruhe bitte!" klopfte der Richter auf seinen Tisch. „Fräulein Andersen, danke, sie können sich wieder zurück setzen. Gut, nachdem alle Zeugen und das Opfer befragt wurden, werden wir uns zur Beratung zurück ziehen."

Ich ging auf meinen Platz zurück, neben Markus. Dieser zog mich sofort in seine Arme und küsste mich auf den Scheitel. „Es wird alles gut werden." Schwach nickte ich. Mein Blick ging zu Paul, der Markus und mich wütend beobachtete. Sein Anwalt redete auf ihn ein.

„Ruhe bitte, Ruhe bitte! Hr. Wühring, wir sind zu folgendem Urteil gekommen: Sie werden wegen schwerer Körperverletzung mit Nötigung und versuchtem sexuellen Missbrauchs an einer Minderjährigen zu einer Haftstrafe von 5 Jahren, davon 15 Monate bedingt und einer Geldstrafe von 200 Tagessätzen verurteilt. Weiters..." Ich hörte nicht mehr zu. Paul würde für die nächsten 15 Monate ins Gefängnis gehen. Er würde endlich dafür bestraft werden, was er mir angetan hatte. Markus griff nach meiner Hand und drückte sie leicht.

„Du miese Schlampe! Das wirst du bereuen! Ihr alle beide!!!" schrie plötzlich Paul. Er sprang auf und kam auf mich zu, doch die Polizisten die hinter ihm standen, ergriffen ihn noch rechtzeitig und hielten ihn fest. „Lasst mich los, verdammt nochmal!"

„Führen Sie Hr. Wühring bitte ab.", befahl der Richter. Markus nahm mich schützend in seine Arme. Geschockt sah ich zu wie Paul sich versuchte zu wehren, jedoch dann abgeführt wurde.

Es war vorbei. Endlich war es vorbei.


Nachdem wir vom Gericht nach Hause fuhren, erwarteten uns zu Hause schon die anderen wilden Kerle und Markus Eltern. Papa, Markus, Maxi und ich stiegen aus dem Auto. Sofort rannten die Kerle auf uns zu. „Was ist passiert?" „Kommt er ins Gefängnis?" „Ist jetzt alles vorbei?" bombadierten uns die anderen auch schon.

„Hey! Lasst uns doch mal reingehen und ankommen. Lily wird euch dann alles in Ruhe erzählen wenn sie das will." antwortete Maxi auf die Fragen der anderen. Er drehte sich zu mir und grinste mich an. „Danke." flüsterte ich ihm zu.

Wir setzten uns ins Wohnzimmer und Maxi brachte mir eine Tasse heißen Kakao. „Hier."

„Danke." lächelte ich ihn an. Sein Blick wanderte zu Markus, der seinen Arm um mich gelegt hatte. Maxi tat sich noch immer schwer uns beide so zu sehen, aber er sagte nichts. Wir hatten am Montag einen Termin bei der Psychotherapeutin, Maxi, Papa und ich. Es wäre unsere erste Familiensitzung.

„Erzählst du uns jetzt was im Gericht los war?" fragte Juli. „Mensch Juli! Du bist so gefühllos wie ein Stück Toastbrot!" setzte Markus an, was mich zum Lachen brachte. „Schon gut Markus. Also, Paul wurde zu einer Haftstrafe von 5 Jahren verurteilt, 15 Monate davon muss er im Gefängnis verbringen." meine Stimme zitterte nun doch etwas. „Was? Und dann ist er frei oder was?" mischte sich Leon ein. Ein langsames nicken meinerseits. „Genau, die restlichen 4 Jahre verbringt er dann quasi auf Bewährung." beantwortete ich seine Frage.

„Glaubst du dass er dich in Ruhe lassen wird?" fragte Joschka.

„Nein, dass denke ich nicht. Er wird die nächstbeste Gelegenheit nutzen um sich an mir zu rächen." Markus Griff um mich verstärkte sich. „Aber, ich hab ja meinen großen Bruder, der auf mich aufpasst, nicht wahr Maxi?" grinste ich ihn an. Der grinste breit zurück. „Na klar! BIG BROTHER MAXI IS WATCHING YOU!!" rief er was uns alle zum Lachen brachte. „Und du hast mich, ich werde auch immer auf dich aufpassen." lächelte mich mein Freund an und küsste mich.

„Du kannst dich auf uns alle verlassen!" meinte nun auch Leon.

„Danke, das weiß ich alles zu schätzen. Aber ich bin froh dass mir Papa das boxen erlaubt, so kann ich mich gegen Paul auch selbst wehren." Mein Blick ging zu Papa. Er war nicht gerade begeistert davon, dass ich Kickboxen lernen wollte, Vanessa und ich konnten ihn dann aber doch davon überzeugen.

Markus und ich waren jetzt auch zusammen, erst seit zwei Wochen, aber wir haben es geschafft. Er versucht mir die Zeit zu geben die ich brauche, das schätzte ich sehr an ihm. Auch Opa war total begeistert, als er hörte, dass wir nun zusammen waren und hat uns beide schon für die nächsten Ferien zu sich eingeladen. Das wär dann zu Weihnachten.

Wir saßen noch ziemlich lange im Wohnzimmer, bis es dann Zeit wurde für alle nach Hause zu gehen. Es war schon spät und morgen hatten die Jungs ein wichtiges Spiel.

Markus ging als letztes. „Ist wirklich alles okay?" Ich grinste Markus an. „Ja, alles in Ordnung. Es war nur ein langer und anstrengender Tag. Mach dir keine Sorgen. Wir sehen uns dann morgen beim Spiel, ich werd dich vom Spielrand anfeuern." zwinkerte ich ihm zu. Ein schmutziges grinsen schlich sich über sein Gesicht. „Ziehst du so ein heißes Cheerleader Kostüm an?" „Los, jetzt hau ab!" lachte ich. Wir küssten uns nochmal zum Abschied, dann stieg Markus zu seinen Eltern ins Auto und sie fuhren nach Hause.

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