Kapitel 21

568 22 2
                                    


Maxi:

Es klingelte Sturm. Man, wer war dass denn? Ich ging zur Tür und öffnete sie. Ein aufgebrachter Markus stürmte an mir vorbei. „Maxi, ich muss zu Lily!"

„Was? Warte mal, wieso? Die ist in Stuttgart bei ihren Großeltern. Was willst du von meiner Schwester?" fragte ich irritiert.

„Ich weiß jetzt endlich was ich will. Beim Golfen mit meinem Vater, ich hab mit ihm geredet und jetzt weiß ich es. Bitte, du musst mir ihre Adresse geben, Maxi. Ich muss zu ihr." meinte Markus.

„Moment mal, was? Ich versteh jetzt gar nichts mehr, wieso warst du mit deinem Vater golfen und hast mit ihm über Lily geredet? Ihr beide versteht euch doch gar nicht?" erwiderte ich nur.

„Ja, eigentlich schon, aber keine Ahnung. Bitte Maxi, es ist wirklich wichtig." bettelte Markus. „Nein." gab ich nur von mir.

„Was?" sah Markus mich irritiert an.

„Nein, ich geb dir die Adresse nicht. Erstens weiß ich sie sowieso nicht und zweitens denke ich du solltest dich besser von Lily fernhalten." Wütend sah ich Markus an.

„Maxi? Ich will ihr helfen, über all das wegzukommen. Ich hab mich in deine Schwester verliebt. Das weißt du und du hast mir doch gesagt dass du mir helfen würdest." Markus schien etwas verwirrt.

„Vergiss es und vor allem vergiss sie. Lily ist zu ihren Großeltern weil sie von hier weg wollte. Und dass ich dafür war, das war bevor Paul aufgetaucht war und sie verprügelt hat. Lily kann momentan keinen neuen Kerl an ihrer Seite brauchen, Markus. Es tut mir leid, aber ich will dass du dich von ihr fern hältst. Wenn sie wieder da ist, pass ich schon auf sie auf und werde ihr auch helfen. Sie wird eine Therapie anfangen und es wird ihr besser gehen. Sie braucht dich nicht dazu." lehnte ich weiter ab.

„Aber Maxi! Du bist mein bester Freund, du weißt dass ich ihr nichts tun würde. Außerdem will ich mich ja nicht sofort mit ihr in eine Beziehung stürzen. Ich will ihr zeigen, dass sie sich auf mich als einen Freund verlassen kann." redete Markus einfach weiter.

„Was ist zwischen euch passiert, als ich aus deinem Zimmer bin, Markus? Was hast du mit ihr gemacht? Sie war so glücklich am nächsten morgen, wenn man mal von der Tatsache absah, dass sie einen Kater hatte." stellte ich Markus die Frage, die mich schon eine Weile beschäftigte.

„Maxi, ich....also....wir haben uns geküsst." Markus sah zu Boden, Meine Augen weiteten sich. „Du hast was getan? Okay, okay, und was war dann im Garten?" Meine Stimme zitterte etwas, ich war echt wütend. „Nichts..." murmelte Markus und sah auf den Boden.

„Sag mir die Wahrheit Markus! Was hast du gesagt dass sie so reagiert hat, wie sie eben reagiert hat!" fuhr ich meinen besten Freund an.

Markus seufzte und schien mit sich selbst zu ringen. „Ich hab ihr gesagt dass der Kuss ein Fehler war und ich es bereute." Mit einem harten Schlag traf ich Markus Kinn. „Verschwinde Markus! Hau ab und lass meine Schwester in Ruhe! Sie hat genug mitgemacht, da musst du nicht noch weiter machen!" Vollkommen geschockt starrte er mich an. Ich packte Markus bei den Schultern und warf ihn aus dem Haus.

Markus:

„Vanessa, du hast doch gesagt dass ich jederzeit mit deiner Hilfe rechnen kann oder?" Wie zuvor bei Maxi klingelte ich Sturm und drängte mich sofort rein als sie mir die Tür aufmachte. Die Tatsache, dass ich sie und Leon, der gerade runter kam, wohl gestört hatte, ignorierte ich einfach mal. „Klar, das hab ich gesagt." Die Blonde sah erst mich verwirrt an, bevor ihr Blick zu Leon ging. Dieser sah mich böse an. „Was willst du Markus?" maulte er. „Vanessa, du musst mir bitte helfen. Du bist doch mit Lily in Kontakt. Hast du die Adresse ihrer Großeltern? Bitte! Es ist wichtig!!" Ich setzte meinen besten Welpenblick auf. „Ähm...nein, eigentlich hab ich die nicht. Aber ich glaub wir können die im Internet rausfinden, ich hab zumindest den Namen ihres Großvaters." Sofort drückte ich Vanessa an mich, „Danke danke danke!!! Du bist die beste!" Vanessa war sichtlich mit der Situation überfordert, das konnte ich auch irgendwie verstehen bei dem Aufstand den ich hier grad veranstaltete, aber ich musste einfach dringend zu Lily. Weitere zehn Minuten später hielt ich einen Zettel mit Namen und Adresse in der Hand. „Phillip und Hannah Andersen. Hoffentlich waren sie es. Vanessa, ich steh tief in deiner Schuld." Ich drehte mich um und so schnell wie ich gekommen war, war ich wieder weg. Ich lief nach Hause und packte mir ein paar Sachen in meine Tasche, dann schrieb ich meinen Eltern einen Zettel dass ich etwas dringendes erledigen müsste und mich melden würde.

Ich warf mir meine Tasche über, stieg auf mein Motorrad und machte mich auf den Weg nach Stuttgart.

Lily:

„Opa, was ist das? Ich meine, aber...erklär mir das bitte." Ich stand fassungslos im Türrahmen des Wohnzimmers. Mein Großvater stand mit dem Rücken zu mir, am Fenster. Er hat seine Hände hinter seinem Rücken verschränkt und sah nach draußen. „Opa?" Er drehte sich langsam zu mir um. „Lily, es tut mir so leid. Ich kann verstehen dass du mich jetzt hasst. Aber es war zu deinem besten." sagte er ruhig.

„Wieso sollte ich dich hassen? Bitte erklär es mir einfach, ich will dich nicht hassen und werde es auch nie tun. Du hattest bestimmt deine Gründe, dass du Mama's Wunsch nicht nachgekommen bist. War es wegen Oma? Ich hätte dir helfen können, ich kann hier bleiben, ich will nicht nach Grünwald zurück zu Papa. Er will mich ohnehin nicht. Viel lieber bleib ich hier bei euch!" Mein Großvater kam auf mich zu und zog mich in seine Arme. Er küsste mich auf meinen Scheitel ehe er mich sanft von sich schob und mich in Richtung Sofa schubste. „Komm setz dich, ich mache uns einen heißen Kakao und dann erklär ich dir alles." Fünf Minuten später saß ich mit einer Tasse Kakao mit meinem Großvater auf dem Sofa, ich hab meine Beine angewinkelt an mich gezogen und lauschte gespannt was er mir erzählte. „Dann kam dein Vater und er war so verzweifelt. Er wusste noch nicht wie es euch geht, dass deine Mutter tot war und du nur leicht verletzt. Theodor machte sich Vorwürfe, weil er dich nie als Tochter anerkannt hatte, er bereute dies zutiefst. Als er dann hörte, dass es dir gut ging, seine Reaktion, da wusste ich was zu tun war. Glaub mir, es fiel mir wirklich nicht leicht, dass musst du mir glauben Lily. Ich habe ihm von dem Wunsch deiner Mutter erzählt, dass du bei uns aufwachsen solltest. Jedoch wollte ich ihm die Chance geben, dir gegenüber ein besserer Vater zu werden. Du hast dir als Kind immer gewünscht bei ihm zu wohnen, deinen Bruder kennenzulernen und da du so oder so von Augsburg weg musstest... Dein Vater und ich haben beschlossen dass du bei ihm wohnen solltest, dass er dich als Tochter endlich so wahrnimmt und akzeptiert wie du es verdienst. Er hatte eine Wahl Lily, er hätte dich weiterhin ablehnen können aber er hat seine Chance ergriffen. Er hat eingesehen was er falsch gemacht hat und er versucht es nun richtig zu machen. Gib ihm auch du nun diese Chance." Ich starrte meinen Großvater an. Das was er mir da gerade erzählte, das war...unglaublich. Mein Vater wollte mich also doch, er hat mich nicht gezwungenermaßen bei sich aufgenommen, er hat mich zu sich geholt weil Großvater ihm die Chance gegeben hatte und Papa diese ergriff. Tränen rollten über mein Gesicht. Das war einfach zu viel, alles was die letzten Monate passiert war. Opa setzte seine Tasse ab ehe er die meine nahm und ebenfalls auf den Tisch stellte, dann zog er mich in seine Arme und strich mir beruhigend über den Rücken. „Es wird alles gut werden Lily. Alles wird gut."

Neues Leben, Neue Chancen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt