Kapitel 10

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Kapitel 10

Markus:

Verdammt, ich war schon spät dran. Ich war in meiner Werkstatt und hatte die Zeit komplett übersehen. Eigentlich wollte ich nur das nötigste aufräumen, damit ich morgen nicht mehr allzu viel aufzuräumen hätte, damit ich Lily so bald wie möglich mitnehmen konnte. Ich wollte nicht, dass sie dachte dass ich ein totaler Chaot war. Und jetzt war es schon fast 19 Uhr und ich hätte vor knapp einer halben Stunde bei Maxi sein sollen. Natürlich musste ich vorher nochmal nach Hause um zu duschen und mich umzuziehen. Noch immer wusste ich nicht ob Maxi inzwischen etwas rausgefunden hatte und solange dies der Fall war, würde ich mich bemühen Lily für mich zu gewinnen. Mit jedem Gespräch dass ich mit ihr bis jetzt geführt hatte, wurde mir immer mehr bewusst dass ich mich anscheinend wirklich so schnell in sie verliebt hatte. Sie war zwar immer sehr distanziert gegenüber mir, aber das lag bestimmt daran, dass ich mich doch anfangs ihr gegenüber ziemlich scheiße verhalten hatte. Dieser Traum blieb zum Glück auch eine einmalige Sache, wobei, wenn ich genauer darüber nachdachte, ich doch nicht wirklich etwas dagegen gehabt hätte nochmal eine Traum dieser Art zu haben. Grinsend klingelte ich und Nerv öffnete mir die Tür.

„Da bist du ja endlich Markus! Wo warst du denn so lange? Wir haben schon Hunger!" Ich murmelte eine Entschuldigung und betrat das Haus. Ich folgte Nerv in den Garten wo bereits die komplette Mannschaft versammelt war und ließ meinen Blick suchend über alle schweifen. Jemand legte von hinten seine Hand auf meine Schulter. „Sie ist in ihrem Zimmer....mit ihrem Freund. Tut mir Leid Markus." Ich drehte mich um und starrte Maxi an. Was hatte er da eben gesagt? Sie hatte also doch einen Freund? Mir versetzte es einen Stich. War klar, sie war bildhübsch, warum sollte sie also nicht einen Freund haben. Bestimmt hielt sie mich deshalb auf Abstand, weil sie in einer Beziehung war. „Oh." brachte ich nur raus. Dann setzte ich ein lächeln auf und wechselte das Thema. „Tut mir Leid dass ich so spät bin, ich war noch in der Werkstatt und musste vorher nochmal nach Hause." Maxi lächelte mich mitfühlend an und wir gingen zu Leon der gerade dabei war die ersten Würstchen vom Grill zu nehmen. Juli drückte mir ein Bier in die Hand und wir stießen an.

„Ähm, Maxi oder? Kann ich dich kurz sprechen?" Mein Blick fiel auf einen Kerl, den ich hier noch nie gesehen hatte. Das musste Lily's Freund sein. Er war gut 1,90 m groß und kräftig gebaut, er schien viel zu trainieren. Seine dunklen Haare waren kurz gehalten.

„Ich bin gleich wieder da." Maxi ging zu dem Typen und wechselte ein paar Worte mit ihm. Dann nickte er und gab ihm die Hand bevor dieser Kerl wieder verschwand. In mir breitete sich ein Gefühl aus. Ich merkte dass ich etwas eifersüchtig wurde, obwohl ich gar keinen Grund haben durfte. Lily wollte nichts von mir und wenn ich den Typen so ansah, konnte ich mir vorstellen warum. Ich war weder so groß, mit meinen 1,75m, noch war ich so durchtrainiert wie er, auch wenn ich durchs Fußball spielen trainiert war, diesen Muskelberg konnte ich nicht nach. Und anscheinend stand sie auf dunkelhaarige Typen, nun ja, ich war blond. Maxi kam zu mir zurück. „Wer war das?" fragte ich, so beiläufig wie möglich.

„Das war Paul. Lily's Freund. Er ist heute angekommen um Lily zu besuchen, anscheinend bleibt er die nächsten zwei Wochen hier." Ich nahm einen Schluck von meinem Bier. „Und wohnt er jetzt auch hier? Also, diese zwei Wochen?"

„Naja, nachdem unsere Eltern diese Woche nicht hier sind, wird er wahrscheinlich erst mal hierbleiben, aber dann, keine Ahnung. Vielleicht zieht er ins Hotel?" Ich nickte. „Essen sie mit uns?"

„Gute Frage, ich hab gar nicht gefragt." antwortete Maxi.

„Ich mach das schon." schoss es aus mir und ich machte mich auf den Weg zu Lily's Zimmer. Dort angekommen hörte ich diesen Paul, anscheinend stritten sie sich. Ich wollte  mich gerade umdrehen, immerhin wollte ich nicht stören, als ich Lily schluchzen hörte. Das musste aber schon ein heftiger Streit sein. Also beschloss ich doch zu klopfen. Kurze Stille, dann wurde die Tür geöffnet. Paul stand vor mir, die Tür nur einen Spalt geöffnet. Sein Gesicht war etwas gerötet, wahrscheinlich von der Aufregung des Streites. „Ja?"

„Hy, ich bin Markus. Ich wollte nur fragen ob du und Lily Lust habt mit uns zu essen? Wir grillen unten." Ich versuchte einen Blick ins Zimmer zu Lily zu werfen, aber Paul versperrte mir mit seinem Körper den Weg um auch nur ansatzweise etwas sehen zu können.

„Danke, aber wir haben uns vorhin grad eine Pizza bestellt." Damit knallte er mir die Tür vor der Nase zu. So ein Mistkerl, und auf den stand Lily? Kopfschüttelnd ging ich zurück in den Garten. „Na Casanova? Wo ist denn deine Herzensdame? Hast du sie noch immer nicht rumgekriegt?" Ich wusste das Leon nur scherzte, aber trotzdem stimmte es mich etwas sauer. „Ach lass mich doch in Ruhe." Ich schnappte mir eine neue Flasche Bier und setzte mich auf einen der Gartenstühle, ich verspürte absolut keinen Hunger mehr, nicht nachdem ich diesen Arsch kennengelernt hatte.

Lily:

„Du bist selbst Schuld Lillien. Ich habe dich gewarnt und jetzt musst du eben mit den Konsequenzen leben. Ach komm schon Baby, du weißt doch dass ich dich liebe. Ich will dir ja gar nicht weh tun, aber du lässt mir keine andere Wahl." Paul setzte sich neben mich auf mein Bett und zog mich in seine Arme. Jede Berührung tat weh. Paul hatte sein Wort gehalten und mich windelweich geprügelt. Dass Maxi draußen im Garten die Musik angemacht hatte, kam Paul geradezu recht. So hatte Maxi nicht mitgekriegt was hier vorhin los war. Stumme Tränen liefen über meine Wangen. Ich konnte Paul nicht ansehen. Er hatte gewonnen, die Angst die ich verspürte als ich vor Wochen mit Paul Schluss gemacht hatte, war nichts im Vergleich zu jetzt. Als Markus dann vor meinem Zimmer stand und fragte ob wir runter kommen, dachte ich kurz daran zu ihm zu flüchten. Aber ich wusste dass es keinen Sinn hatte. Warum sollte er oder irgendjemand von den anderen mir helfen. Es würde sowieso nichts bringen, Paul würde alles abstreiten und dann würde alles nur viel schlimmer werden. Auch wenn sie mir glauben würden, was sollten sie denn schon groß tun? Paul war stark, er trainierte mehrmals die Woche und er würde jeden Kampf, egal gegen wen, gewinnen. Die wilden Kerl hätten keine Chance. Vor zwei Stunden dachte ich noch, dass mir jemand helfen könnte, aber Paul hatte jeglichen Mut aus mir rausgeprügelt. Er wusste dass er mich jetzt endgültig in der Hand hatte, ich würde ihm niemals entkommen. Egal was ich tat. Es war also am besten, ich beugte mich seinem Willen und tat was er von mir verlangte.




Hallo! :) Sorry dass so lange nichts mehr von mir kam. Meine Große hat mit dem Kindergarten angefangen. Wir müssen uns momentan noch in diesen neuen Alltag einfinden.

Dafür gabs dieses mal gleich ein paar Kapitel hintereinander. :) Ein schönes Wochenende wünsche ich euch noch.

Ich hoffe euch haben die Kapitel gefallen? ;)

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