Kapitel 34

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Lily:

Ich wachte durch ein klopfen auf. Mein I-Pod musste sich ausgeschaltet haben, denn die Musik war aus. Langsam hob ich meinen Kopf, mein Blick ging zur Tür. Da war das klopfen wieder, aber es kam nicht von der Tür, sondern von meinem Fenster? Also wandte ich den Blick dorthin und konnte es nicht glauben als ich in dem Baum, vor meinem Fenster, Markus sitzen sah. Sofort öffnete ich es und half Markus beim Reinklettern. „Was machst du denn hier?" fragte ich sofort. „Ich hab gehört du hast dich mit deinem Vater gestritten und im Zimmer eingeschlossen." Markus sah mich mitfühlend an.

Mein Blick verfinsterte sich. „Ja. Maxi hat mich verraten. Wegen der Party morgen. Ich fasse es nicht dass er das getan hat." murmelte ich wütend. „Ich versteh das auch nicht. Maxi ist normalerweise nicht so." überlegte Markus kopfschüttelnd.

„Weiß du wie oft ich dass schon gehört habe seit ich ihn kenne? Ich denke, Maxi hasst mich aus dem Grund, weil er seinen geliebten Daddy nicht mehr für sich allein hat. Er erträgt es nicht dass ich jetzt hier lebe!" Tränen sammelten sich erneut in meinen Augen. „Ich hasse sie. Alle beide!" Markus zog mich in seine Arme, strich mir beruhigend über den Rücken. „Sag so was nicht. Sie lieben dich. Nur Maxi und dein Vater, sie zeigen es dir auf die falsche Art und Weise." versuchte Markus mich zu beruhigen. „Verdammt Markus. Warum musst du immer das gute in jedem sehen? Außer du und meinem Großvater, hat sich bis jetzt jeder Typ, den ich ein bisschen mehr vertraut hab, als Arschloch gezeigt. Paul, mein Vater, Maxi...." Markus hob mein Kinn an. „Das heißt du vertraust mir?" Er lächelte mich an, das ich nur zu gern erwiderte. „Ja, ich denke schon...irgendwie." Markus Gesicht kam näher, seine Lippen berührten leicht die meinen. Er zögerte, doch ich zog ihn näher zu mir und so küssten wir uns. Anfangs vorsichtig, doch dann, er wurde leidenschaftlicher. Es war unser erster, richtiger leidenschaftlicher Kuss. Langsam lösten wir uns voneinander. Markus lächelte mich an. „Lily, wir finden schon eine Lösung, okay? Wir können morgen auch zusammen mit deinem Vater reden." Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich krieg das schon hin. Aber danke." Markus blieb noch eine Zeit lang da, bevor er sich durchs Fenster wieder raus schlich und nach Hause fuhr. Er war mit dem Fahrrad gekommen, damit niemand etwas mitkriegte.

Hr. Von Theumer:

„Sie ist 16, Theodor! Klar dass sie so reagiert." Theodor und ich saßen in unserem Wohnzimmer. Er kam vor etwa einer Stunde zu mir, völlig aufgelöst. So hab ich ihn das letzte mal erlebt als er mir davon erzählte dass seine Tochter von ihrem Ex-Freund geschlagen und fast vergewaltigt wurde. Deswegen war es für mich auch nicht sehr überraschend als Markus mir davon erzählte.

„Sie hat gesagt dass sie mich hasst!" Ich sah Theodor an. „Dein Ernst? Versteh mich jetzt nicht falsch, aber du hast sie 16 Jahre lang verleugnet. Niemand wusste von ihr, nicht mal ich. Und dann kommt sie zu dir, weil ihre Mutter gestorben ist und ihr Großvater dir die Chance geben möchte sie endlich anzuerkennen, ihr Ex-Freund misshandelt sie, dann, was haben wir noch, achja, Markus Party, wo sie getrunken hat. Und dann lügt sie dich wegen einer anderen Party an, wahrscheinlich aus Angst dass du ihr verbietest dort hin zu gehen, weil sie wieder zu viel trinken könnte, du schimpfst sie darauf hin sofort aus, gibst ihr Hausarrest und dann wunderst du dich dass sie dir sagt dass sie dich hasst? Das ist doch normal, glaubst du denn Markus hat mir noch nie gesagt dass er mich hassen würde? Was haben wir gestritten...Theodor, ich sag es dir nochmal, sie ist 16! In diesem Alter ist es ihre Aufgabe dich zu hassen." lachte ich. Theodor sah mich an, als wäre ich komplett verrückt geworden. „Rede morgen einfach nochmal mit ihr, in Ruhe. Ich bin mir sicher ihr könnt das klären. Und wenn es dich beruhigt, Markus wollte auch zu dieser Party. Also wenn du dich doch dazu entschließen solltest, Markus passt sicher gern ein bisschen auf sie auf." Markus war, seit er in Stuttgart war, wie ausgewechselt. So gut gelaunt hab ich ihn noch nie erlebt. Theodors Tochter musste es ihm wirklich sehr angetan haben und so wie es aussah, hatten die beiden sich ausgesprochen. Ich war ja schon gespannt, wie lange Theodor noch brauchte, bis er etwas bemerkte.

„Ich weiß nicht. Wahrscheinlich hast du recht. Danke Falk. Ich denke ich sollte jetzt nach Hause." Theodor trank seinen Brandy aus und erhob sich. Ich schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Klar, immer wieder gerne!" Gerade als Theodor losfuhr, hörte ich die Hintertür auf und zugehen. Langsam drehte ich mich um und erblickte meinen Sohn. „Na, wo kommst du denn her Romeo?" grinste ich meinen Sohn an und tippte dabei auf meine Uhr. Markus sah mich erst erschrocken an bevor er zu grinsen begann. „Romeo?" lachte er. „Los, ab ins Bett. Du musst morgen zur Schule." Seit dem Tag auf dem Golfplatz, wo mir Markus seine Gefühle für Theodors Tochter offenbarte, hatten wir einige tiefere Gespräche. Natürlich wusste ich wo er war, allein sein grinsen hatte ihn verraten. Markus kam auf mich zu, umarmte mich kurz und ging dann ohne ein weiteres Wort in sein Zimmer. Wer hätte noch vor ein paar Wochen gedacht dass wir beide uns mal so gut verstehen würden.

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